Jetzt sind doch tatsächlich schon wieder drei Monate seit meinem letzten Sehenswert-Post vergangen, in dem ich euch gerne ein bisschen von den Serien und Filmen erzähle, die ich mir so angeschaut habe. Da ich aber weiterhin an meinem „alles von Star Trek sehen“-Mammutprojekt arbeite (wir sind jetzt glaube ich in Jahr Numero 3), kommen andere Filme und Serien oft einfach zu kurz.


DEEP SPACE NINE (1993-1999)



Leider fand ich keinen Trailer für Deep Space Nine, dafür aber immerhin das Intro, welches meiner Meinung nach eine super Melodie hat. Die Raumstation DS9 befindet sich in der Milchstraße und soll zunächst als Vermittler zwischen zwei verfeindeten Nationen agieren, doch wird sie schnell selbst in einem Konflikt mit den Dominion verwickelt, der die gesamte Vereinigte Föderation der Planeten bedroht.

Spannend ist die Serie größtenteils und ich mochte sehr, dass wir uns dieses Mal auf einer Raumstation und nicht nur auf einem Raumschiff befinden. Die Themen sind oftmals düster, regen durch ihre Ähnlichkeit zu globalen, realen politischen Konflikte sehr zum Nachdenken an und durch die wirklich gut entwickelten staffelübergreifenden Handlungsstränge wirkt es nicht so willkürlich wie andere Star Trek Reihen. Klar gibt es ein paar wenige Füllerfolgen und unnötige Handlungen, aber insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten, wurde warm mit der Crew und konnte das Ende auch nicht voraussehen.


A NEARLY NORMAL FAMILY (2023)



In nur sechs Folgen gelingt es der schwedischen Miniserie A nearly normal family enorm viel Spannung aufzubauen, da man wissen will, wie genau die 19-jährige Stella in den Mord des 32-jährigen Christoffers verwickelt ist, für welchen sie in Untersuchungshaft sitzt. Stella wurde mit 15 Jahren vergewaltigt, doch haben ihre Eltern (Adam, Pfarrer und Ulrika, Anwältin) sich dagegen entschieden, dies anzuzeigen. Was dazu führt, dass die Familie nach und nach zerbricht, es zu weiteren Geheimnissen und Vertrauensmissbräuchen kommt und Stella keine gute Beziehung mehr zu ihren Eltern hat. Somit wussten diese auch nichts von der Existenz Christoffers, mit welchem Stella viel Zeit verbrachte.

Ich mag diese skandinavischen Serien, welche sich einerseits langsam entwickeln, andererseits aber mit vielen Rückblenden arbeiten, wodurch man selbst zu rätseln beginnt. Es erinnert mich sehr an die anderen Netflix-Serien, die auf Harlan Cobens Büchern basieren, wobei ich hier noch mehr mochte, dass die Geschichte nicht nur mit Rückblenden arbeitet, sondern die Geschichte aus der Perspektive der verschiedenen Personen erzählt wird. So bleibt es sehr spannend und ich habe die Serie an einem Wochenende durchschauen müssen, da ich unbedingt die Auflösung wissen wollte.


ALL WE HAD (2016)



In All we had haben wir ein Mutter-Tochter-Duo aus sehr armen Verhältnissen, die versuchen, ihr Leben gemeinsam zu navigieren und eine bessere Zukunft zu haben. Dabei geraten Rita und ihre 13-jährige Tochter Ruthie immer wieder aneinander, wenn es z.b. um die Partner von Rita oder ihren Alkoholkonsum geht. Ohne eigene Bleibe und wirklichen Lebensplan fahren die beiden mit ihrem schrottigen Auto durch die USA, bis dieses den Geist aufgibt und sie in einer Kleinstadt stranden.

Da ich mit Dawson’s Creek aufgewachsen bin, habe ich einen Softspot für alle Darsteller, die damals daran beteiligt waren. So hatte ich von der Story her zwar wenig Erwartungen an diesen Film, aber eben sehr hohe an Katie Holmes, welche hier auch Regie geführt hat. Und genau das bekommt man auch: der Film tröpfelt so daher und nimmt einen spannungstechnisch absolut nicht mit, aber die Schauspieler spielen dafür alle sehr überzeugend. Es ist kein Wohlfühlfilm, sondern zeigt die amerikanische Realität vieler Menschen im Jahr 2008, die auf einmal ihr Geschäft schließen mussten oder ihr Haus verloren haben. Wirklich empfehlen würde ich ihn nur, wenn ihr ebenfalls gerne Katie Holmes (und andere gute Schauspieler) spielen sehen wollt, aber die Story ist doch sehr ausbaufähig.


FILIP (2022)



Filip, ein jüdischer Pole ist während des Zweiten Weltkriegs aus dem Warschauer Ghetto geflohen und lebt mit einer Scheinidentität in Frankfurt/Main. Dort arbeitet er als französischer Kellner/Zwangsarbeiter in einem Luxushotel und verdrängt seine Realität mit allerlei Ablenkungen wie Freibadbesuche und ständig wechselnde Frauen. Doch auch diese Scheinrealität beginnt zu bröckeln und das Leben wird wieder zum Überleben.

Eryk Kulum Jr. spielt Filip so gewaltig, dass er den gesamten Film für mich trägt, wobei auch andere Figuren, wie sein bester Freund Pierre, sehr überzeugend dargestellt werden. Die Perspektive des jüdischen Mannes, der sich in Deutschland versteckt, aber trotzdem sein Leben zu genießen versucht, fand ich wahnsinnig spannend und man kann gar nicht anders als mitfiebern. Filip muss sich immer unter Kontrolle haben, besonders im Umgang mit hohen politischen Hotelbesuchern, seine Rolle spielen und kann nichts anderes tun, als eben deutsche Frauen als Rache zu verführen. Oftmals wird sein Herzschlag für den Zuschauer hörbar und zeigt, wie schwierig das Leben inmitten Deutschlands gewesen sein muss. Man wird hier wieder einmal an die menschlichen Abgründe erinnert, beginnt zu verzweifeln und wird noch lange an diesen Film denken.


REPTILE (2023)



Ganz kurz gesagt, geht es in Reptile um die Aufklärung des brutalen Mordes an der jungen Immobilienmaklerin Summer Elswick. Hierbei spielt Benicio del Toro Detective Nichols, der mit seinem Partner Dan Cleary auf den Fall angesetzt wird und schnell merkt, dass in dieser idyllischen Kleinstadt einiges nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

Mich hat dieser Film verwirrt und ja, ich habe danach googlen müssen, was genau passiert ist. Es gibt so viele Storylines, die oftmals ins Leere führen und anscheinend irrelevant sind, aber ganz sicher ist man sich doch nicht. Del Toro spielt wie immer wunderbar, sein Charakter hat viel Screenzeit und ohne ihn hätte ich wohl abgebrochen, da sich einfach keine Spannung bei mir aufbauen wollte – wobei, Justin Timberlake war auch nicht schlecht in seiner Rolle. Die Filmmusik und die Atmosphäre, die der Film vermittelt, mochte ich, nur zieht er sich insgesamt seeeeeeehr und lässt mich mit einigen „was sollte das denn“-Gedanken zurück. Aber das kann definitiv mein Problem sein, weil ich es nicht verstanden habe.



Meine Highlights der letzten Monate waren ganz klar Filip und Deep Space 9, aber auch A nearly normal family hat mich sehr positiv überrascht. Diese kann ich euch also sehr ans Herz legen, je nachdem, in welcher Stimmung ihr so seid. Ich merke, ich habe keinen Gute Laune Film, wobei ah doch, am Wochenende habe ich zum ersten Mal Shrek 2 gesehen und fand den sehr niedlich! 🙂