Kategorie: Lesen

[Reisen] Mein Besuch auf der Frankfurter Buchmesse!

Wie eigentlich jedes Jahr – außer ich bin im Ausland – ging es auch letzte Woche wieder auf die Frankfurter Buchmesse. Schon als kleines Kind habe ich es geliebt, dort Bücher zu entdecken, Lesungen und Diskussionen zu lauschen und sich einfach inspirieren zu lassen. Wenn einem Lesen, Schreiben und der Austausch darüber so eine Freude machen, gibt es auch kaum bessere Orte, um Gleichgesinnte zu treffen. Dieses Jahr war Flandern & die Niederlande Gastland, was ich zunächst ein bisschen langweilig fand, ich werde das im nächsten Abschnitt aber noch revidieren! Im Nachfolgenden gibt es jetzt ein paar Impressionen und Erlebnisse von meinem Besuch, an dem ich verrückte 15 Kilometer durch die Hallen lief!

Buchmesse Frankfurt 2016

Um mein Presseticket auszunutzen und den Menschenmassen etwas zuvorzukommen, besuchte ich die Messe schon letzten Freitag, wo sie zum Glück noch nicht für jeden zugänglich war. Aber auch da ist sie schon gut gefüllt und teilweise war es schwierig, bei den jeweiligen Lesungen/Diskussionen noch einen Platz zu bekommen. Gut organisiert wie ich bin, schaue ich vorher nie ins Programm, sondern lasse mich einfach treiben und mich überraschen, wen/was ich an dem Tag alles erlebe.

Diesmal fing der Tag grandios im Flandern-Pavillon an, den ich eigentlich „nur so im Vorbeigehen“ abhaken wollte, ich Banause! Da lag nämlich einfach so das neue Werk von Herman Koch, dessen Bücher ich wahnsinnig gerne lese, nur irgendwie dachte, dass er Schwede sei. Dann nahm ich das Buch in die Hand und wurde fluggs von einer Mitarbeiterin angesprochen, wenn mich das Buch interessieren würde, der Autor säße da gerade auf der Bühne. Hallo Karma, danke, dass wir uns gerade wieder so gut verstehen, da konnte ich doch noch die letzten 15 Minuten diesem großartigen Schriftsteller lauschen. Dass er im Anschluss auch noch die Bücher signierte, hach, ich war ja hin und weg – bis ich mich erinnerte, dass ich gar kein Bargeld habe und somit auch nicht zuschlagen kann..nunja, irgendwann lese ich es auch noch ohne seine Unterschrift darin 😉

Buchmesse Frankfurt 2016

Ganz oben links sitzt u.a. Herman Koch; danach stolperte ich über ein Gespräch mit Katja Lange-Müller, die über ihr neues Buch Drehtür (klick) und die Thematik des Helfens sprach. Klang wahnsinnig spannend und landete jetzt auch auf meiner To-Read-Liste. Wettermäßig war es jetzt nicht allzu schön, die Abkühlung draußen tat aber immer wieder ganz gut, in den Hallen war es stickig-warm. Im Lesezelt schaute ich auch vorbei und hörte begeistert drei mir unbekannten Fantasy-Autoren zu, wie sie ihre Welten entwerfen und wie sie im Allgemeinen so arbeiten. Dann stolpert man natürlich ständig über spannende Bücher – von Aravind Adiga habe ich White Tiger geliebt und kann es gar nicht abwarten, Golden Boy (klick) zu lesen. Das kaufe ich mir aber erst nächsten Monat, wenn ich eh wieder in Indien bin und es in der passenden Umgebung lesen kann.

Buchmesse Frankfurt 2016

In einem Raum voller wunderbar illustrierter Postkarten an Wänden konnte man sich seine liebste Karte abreißen; ich war damit aber am Ende der Messe so überfordert, dass ich einfach keine Karte mitnahm, mich aber mit den zwei Standbetreuern unterhielt. Unbedingt ansehen wollte ich mir den neuen Bildband von David Hockney, dessen Bilder ich sehr mag und ihn auch als Menschen einfach nur sympathisch finde. Hier wurde ich auch nicht enttäuscht und blätterte lange darin herum. Highlight für mich war auch die Indiecom, wo unabhängige Magazine vorgestellt wurden und eben deren Herausgeber. Wahnsinnig spannend und ich habe mich sehr in das Magazin Das Wetter verliebt – hier werde ich mir ein paar alte Ausgaben bestellen müssen, denn ach..ich war schon beim ersten Artikel gefesselt. Jedes Jahr steht vor der Buchmesse ein Stand mit Stempel und jedes Mal will ich mir einen kaufen, den ich quasi als Siegel auf meine Briefe drücken könnte. Jedes Jahr komme ich aber dann zu dem Schluß, dass ich keine Briefe schreibe und es somit sinnfrei ist..aber schön anzusehen sind sie trotzdem!

Buchmesse Frankfurt 2016

Das Magazin Froh! gefiel mir ebenfalls wahnsinnig gut und es kam auf die „irgendwann mal“-Liste. Die beiden Ladys da oben waren grandios, sie hatten Backbücher, die sich um Rezepte mit nur vier Zutaten drehten und wahnsinnig gute Laune und Energie! Bedrückend ging es bei einer Kiste zu, in die man sich symbolisch 15 Minuten einschließen lassen konnte, um all den Journalisten zu gedenken, die gerade weltweit eingesperrt sind. Bei Davert stolperte ich über ein Kochbuch mit veganen/vegetarischen Gerichten, die ich alle wahnsinnig gut fand. Die Produkte der Marke mag ich und würde ich noch Kochbücher kaufen (statt nur Blogs zu lesen), das wäre bei mir eingezogen, denn es ist sehr schön gestaltet.

Buchmesse Frankfurt 2016

Das Buch Mann und Frau auf Weltreise (gibts auch bei Amazon) fand ich vom Konzept her toll, da das Buch aus beiden Perspektiven geschrieben ist. Als ich mich so am Einlesen war, sprach mich dann ein Mann an und nach kurzem Nachdenken merkte ich, dass es der Mann vom Cover war. Mit Karsten quatschte ich dann kurz und fand sehr sympathisch, was er mir so erzählte. Da ich Reiseberichte wahnsinnig gerne lese und ihr Projekt unterstützenswert finde, kommt das Buch bestimmt auch bald zu mir. Über Wigald Boning und sein Buch „Im Zelt“ (gibts hier) stolperte ich zufällig, fand sein Interview aber wahnsinnig lustig und auch das Konzept des „Irgendwo-Schlafens“ war mir sehr bekannt. Ich hatte in Kanada zwar ein Auto statt ein Zelt, doch sonst hatten wir durchaus ähnliche Erlebnisse. Bestimmt ein lustiges, kurzweiliges Buch, welches ich auch lesen würde, sollte es meinen Weg kreuzen. Das Gegenteil von Einsamkeit von Marina Keegan kannte ich schon durch diverse Zeitungsartikel; die 22-Jährige starb wenige Tage nach ihrem Abschluss in Yale bei einem Autounfall, wurde schon als neues literarisches Ausnahmetalent gefeiert und ihre Texte jetzt nach ihrem Tod von ihren Eltern veröffentlicht. Ich kenne nur ihre Abschlussrede, die noch immer online bei der Yale Daily News steht und blätterte jetzt etwas in diesem Buch herum. Aber ach, irgendwie hat es für mich etwas von „Kapital herausschlagen“ statt „sie zu würdigen“ und somit weiß ich nicht, ob ich es lesen mag. Schwierige Sache!

Insgesamt hatte ich, wie immer, einen tollen Tag, der mich mit vielen Ideen versorgt hat und mich auch motiviert hat, denn irgendwann mag ich doch auch mal mein Buch auf der Buchmesse vorstellen 🙂 War jemand von euch auch da? Was hat euch besonders gut gefallen? Ich habe es bisher noch nie nach Leipzig auf die Buchmesse geschafft, was echt peinlich ist, aber irgendwie habe ich dort nie Zeit..vielleicht ja nächstes Jahr!

[Lesenswert] Ein Mann namens Ove – Fredrik Backman

Wir haben gerade viertel vor 2, ich muss um 7 wieder aufstehen und mag aber doch noch schnell einen Blogpost schreiben, damit ihr etwas zu lesen habt, wenn ich mich gerade auf der Frankfurter Buchmesse herumtreibe. Blogseidank kann ich da seit einigen Jahren Pressekarten bekommen und freue mich immer sehr, durch all die Hallen zu schlendern und viele spannende Bücher zu entdecken. Die diesjährige Entdeckung des Jahres ist für mich aber jetzt schon das 2014 erschienene (und mittlerweile schon verfilmte?) Buch Ein Mann names Ove von Fredrik Backman. Über den Bestseller aus Schweden stolperte ich passenderweise auf den Färöern, wo ich eigentlich nur meine ausgelesenen Bücher in den Hostelschrank stellen wollte – skeptisch las ich dann erst die preisenden Worte der „Brigitte-Zeitschrift“ auf der Rückseite, gab dem Roman dann aber doch eine Chance und war ab Seite 3 sowas von verliebt. Ich musste das Buch sogar mit nach Deutschland nehmen und meiner Mama in die Hand drücken, so grandios finde ich es!

Ein Mann namens Ove

Worum geht’s Der 59-jährige Ove hat gerade kein tolles Leben – vor einem halben Jahr starb seine geliebte Frau Sonia und jetzt wurde er auch noch in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Die neue Freizeit nutzt er zunächst damit, sich auf seinen eigenen Selbstmord vorzubereiten und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass in seinem Viertel alles seine Ordnung hat. Dazu gehören seine morgendlichen Kontrollgänge, seine Notizen von jeglichen Fehlverhalten und das Angrummeln der Nachbarn. Als dann eine neue Familie mit Kindern und einer sehr resoluten iranischen Mutter im Haus nebenan einziehen, ändert sich Ove’s Einzelgängerleben aber komplett und er sieht sich mit vollkommen neuen Aufgaben konfrontiert, mit denen er ganz sicher nicht gerechnet hat.

Wie ist’s Man mag es einfach nicht mehr aus der Hand legen und das wirklich schon von den ersten Seite an. Ove wird so wunderbar beschrieben und ich liebe, dass die Kapitel Zeitsprünge machen. Einmal hat man die Gegenwart und dann wird einem nach und nach Ove’s Leben erzählt und man versteht, wieso er so ist wie er ist. Dabei ist er einem mal sympathisch, mal mag man ihn schütteln, aber er wächst einem ans Herz. Der Autor schreibt dabei nie kitschig, sondern einfach wunderbar real. Man muss teilweise laut lachen, der Humor ist aber auch großartig und dann kommen einem die Tränen. Auch die anderen Figuren werden gut beschrieben, es sind spannende Charaktere und man will einfach nur wissen, wie Ove mit ihnen umgeht – besonders die Katze war zunächst ja eine Herausforderung! Gelesen habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen und das hat auch nur so lange gedauert, da ich zwischendrin noch 15 Kilometer wanderte *g* Zum Ende hin las ich aber auch langsamer, da ich nicht wollte, dass es vorbei ist – Ove sollte mich noch einige Stunden länger begleiten. Für mich ein perfektes Urlaubsbuch und auch für einfach jeden etwas. Nach meiner Mama werde ich es auch mal meinem Opa geben, der zwar eher Krimis mag, aber ach..ich glaube, jeder wird Ove mögen! Den Film will ich jetzt allerdings nicht sehen, wie es immer bei Büchern der Fall ist, wenn sie mir zu sehr gefallen – man kann eigentlich nur enttäuscht werden und ich will meine Figuren im Kopf behalten und nicht als reale Menschen kennenlernen.

Von Fredrik Backman gibt es noch das Buch Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid und auch das werde ich bestimmt noch lesen. Vielleicht habe ich ja Glück und finde es auch im öffentlichen Bücherschrank 🙂 Habt ihr das Buch zufällig schon gelesen? Wie hat es euch gefallen? Kennt ihr auch das andere Buch von ihm? Ich bin ja gespannt, mit was für einer Wunschliste ich jetzt noch von der Buchmesse wiederkomme..von meinem SUB hier zuhause fange ich noch gar nicht an..man braucht einfach viel mehr (Lebens-)Zeit, hachja!

[Lesenswert] ABC-Challenge – Update!

Dieses Jahr versuche ich mich an der ABC Challenge, bei welcher es darum geht, Buchtitel mit allen Buchstaben des Alphabets in einem Jahr zu lesen. Da ich einen großen Stapel an ungelesenen Büchern habe, die mehr oder weniger jeden Buchstaben abdecken sollten, wollte ich da definitiv mitmachen.  Vier Monate später waren es dann schon fünfzehn Buchstaben, die ich „gelesen“ hatte und heute nach acht Monaten gibt es ein weiteres Update! Ich habe zwar viel gelesen, aber nicht die Titel mit den noch fehlenden Buchstaben..jetzt muss ich mich auch etwas spurten, da es am 15. November nach Indien geht und ich bis dahin gerne „fertig“ wäre..schau’n wir mal!

Momentaner Stand:  von sechsundzwanzig Buchstaben sind  zwanzig „gelesen“:

A
Bitterfotze – Maria Sveland
C
Drop, The – Michael Connelly
Euphoria – Lilly King
Foreign Body – Robyn Cook
Gone Girl – Gillian Flynn
High Fidelity – Nick Hornby
I want it that way – Ann Aguirre
Just listen – Sarah Dessen
Kuss und Kuss gesellt sich gern – Susan Mallery
Litigators, The – John Grisham
Mein erster Selbstmord – Carola Wolff
Not that kind of girl – Lena Dunham
O
Populärmusik aus Vittula – Mikael Niemi
Q
Ruhm – Daniel Kehlmann
Summons, The – John Grisham
Todeswächter – Veit Etzold
Undank ist der Väter Lohn – Elizabeth George
Verbrechen – Ferdinand von Schirach
Wo die wilden Maden graben – Nagel
X
Y
Zero Day – David Baldacci

Ich habe mich dazu entschieden, sowohl englische als auch deutsche Titel für die Challenge zu nutzen, da es in meinem Bücherschrank von beidem wimmelt. Hörbücher lasse ich außen vor, wobei ich sie zwar liebe, sie aber nicht sichtbar in meinem Bücherregal stehen und darauf warten, dass ich sie endlich in die Hand nehme und danach entweder behalte, einem lieben Menschen gebe, verkaufe oder in den öffentlichen Bücherschrank stelle. Das habe ich auch bei diesen Büchern brav durchgehalten, bis auf wenige Exemplare wurden sie an Freunde weitergegeben oder in den öffentlichen Bücherschrank gestellt. Die Woche geht es nach Frankfurt auf die Buchmesse und ach, was freue ich mich schon!

Seid ihr auch solche Buchsammelkäufer und habt zig ungelesene Werke im Regal, die ihr aber eigentlich unbedingt lesen wollt? Dann macht doch auch bei dieser schönen Challenge mit oder setzt euch eine eigene, z.b. ein Buch pro Monat! Ich bin sehr gespannt, wie ich weiter vorankomme und ob ich alle Buchstaben „lesen“ kann. Über Mitleser/ -streiter würde ich mich aber sehr freuen!

[Lesenswert] Uglies, Pretties & Specials – Scott Westerfeld

Aus dem Young Adult Bereich habe ich gerade die eigentlich vierteilige Uglies-Reihe von Scott Westerfeld gelesen. In meinem öffentlichen Bücherschrank fand ich aber nur die ersten beiden Bände und hatte Google mir gerade nicht verraten, dass es noch den vierten Band „Extras“ gibt, für mich wäre die Geschichte hiermit abgeschlossen. Die drei Bücher Uglies, Pretties und Specials beenden die Geschichte meiner Meinung nach nämlich ziemlich gut und ich brauche da jetzt kein viertes Werk mehr, welches ein paar Jahre später spielt und zeigt, wie sich alles weiterentwickelt – wobei die Collectorsbox definitiv hübsch anzuschauen ist!

Uglies Scott Westerfeld

Worum geht’s Ohne die Inhalte der beiden weiteren Bücher zu spoilern (was alleine die Titel ja schon erledigen) geht es um eine Welt, in der es Uglies und Pretties gibt. Jeder Mensch beginnt sein Leben „hässlich“ oder eben „normal“ und bekommt zum 16. Geburtstag chirurgisch das Aussehen, welches er sich selbst aussucht. Danach folgt ein Leben bestehend aus Parties in New Prettytown, wo man sorgenlos lebt, bis man in die Vorstadt zieht und Kinder bekommt. Für die 15-jährige Tally Youngblood klingt das enorm erstrebenswert, sie kann ihren Geburtstag und ihre Operation kaum noch abwarten. Ihr bester Freund Peris ist schon verschönert worden und lebt in der Stadt, wo die Uglies sich nicht aufhalten dürfen. Trotzdem schleicht Tally herüber und bekommt einen ersten Einblick in die neue, schöne Welt. Kurz vor ihrer Operation lernt sie dann die ebenfalls noch „hässliche“ Shay kennen, die ihr von einer Alternativwelt außerhalb der Stadt erzählt, The Smoke genannt. Dort leben Uglies nach ihren eigenen Regeln und beugen sich nicht der Operation – denn diese hat neben verschönernder Wirkung auch noch eine kleine Gehirnoperation zufolge, die die Menschen unrebellisch, eigentlich unmündig im Kantschen Sinne macht und ihnen ihre eigene Identität stiehlt. Shay macht sich auf, The Smoke zu finden und hinterlässt Tally eine Wegbeschreibung. Auf Drängen der Regierung, welche natürlich wissen will, wo The Smoke ist, muss sich Tally schließlich aufmachen, diesen Ort und Shay zu finden – noch denkt sie, dass sie Shay retten wird und nicht als Spion der Regierung eine Bedrohung für die frei lebenden Menschen darstellt. In Buch zwei wird aus Tally dann doch noch eine Pretty, die versucht, ihre Taten aus Band 1 rückgängig zu machen und in Band 3, ihr habt es erraten, wird sie ein Special, was quasi die Geheimpolizei der Stadt ist, welche „Ordnung“ zwischen Uglies, Pretties und Gefahren von außerhalb regelt.

Uglies Pretties Specials

Wie ist’s Ich mochte die Idee und habe Band 1 auch in zwei Tagen gelesen, mir gefiel die dystopische Welt, die Westerfeld einem beschrieb. Aber so wirklich in die Tiefe geht er nicht, man hätte noch mehr rausholen können aus dieser Idee, dass eine Welt nach Aussehen eingeteilt wird, aber da es eben ein Young Adult Roman ist, haben wir wieder mehr Liebesbeziehung im Vordergrund. Der Schreibstil des Autors ist sehr einfach zu lesen, ich habe oft aber einiges übersprungen, da er sich manchmal zu sehr in langweiligen, irrelevanten Neben-Neben-Geschichten verliert. Hier hätte man entweder kürzen oder eben mehr Tiefe bieten sollen. Die Hauptfigur Tally war manchmal etwas widersprüchlich – einerseits stand sie oft auf dem Schlauch, so dass man sie gerne geschüttelt hätte, andererseits nimmt sie Sachen von großer Tragweite, die komplett neu sind, ohne hinterfragen hin. Bisschen merkwürdig, aber ok, vielleicht ist das so mit 15. Spannend war, wie sich ihre Perspektive veränderte, je nachdem „was/wer“ sie gerade war und wie sie ihre eigene – ihre ursprüngliche – Identität damit in Einklang bringt (oder auch nicht). Die weiteren Personen im Buch werden nicht soooo enorm beschrieben, man erfährt ein wenig über David, ihre Liebe aus der „alten“ Welt und das war es – hier hätte auch noch etwas mehr passieren können. Die Liebesgeschichte ist nett, aber das war es dann auch schon, mich hat sie emotional nicht gekriegt.

Band 2 und Band 3 fand ich zunächst ziemlich redundant, erst wird sie das, dann wird sie das, aber am Ende wurde es dann doch wieder spannend. Der zweite Teil zeigt, wie das Leben in New Prettytown ist und sich langsam aber sich ein Erwachen unter den Pretties abzeichnet und Band 3 geht dann über in die Jagd nach den „Revolutionsführern“ und mündet in einer Art Krieg. Hier wird es dann doch etwas abgedreht, aber hey, es stirbt auch endlich mal wer und Tally kämpft gegen ihre an-operierten Veränderungen. Man bekommt das Ende, was man erwartet und für mich war die Serie hiermit abgeschlossen. Jetzt weiß ich zwar, dass es einen vierten Teil gibt, aber ganz ehrlich, sollte der nicht demnächst im öffentlichen Bücherschrank stehen, werde ich diesen wohl nie zu Gesicht bekommen.

Die Serie wurde enorm gehyped und ich finde sie von der Idee her auch gut, aber mir fehlt es einfach in der Umsetzung. Oftmals habe ich seitenweise überflogen, da ich gelangweilt war und besonders bei Buch 2 musste ich echt kämpfen, hier fehlte mir jegliche Spannung, die einen sonst an so eine Geschichte fesselt. Hätte es gestern hier auf den Färöern nicht so viel geregnet, wäre ich mit Band 3 wohl immer noch nicht durch – jetzt kann ich ihn aber hier im Hostel lassen und hoffentlich jemandem damit eine Freude machen! Apropros Freude, baaaald ist Buchmesse, was bin ich schon aufgeregt! 🙂 Geht von euch auch wer hin?

[Lesenswert] Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins – Milan Kundera

Seit Jahren (ich würde fast schon seit einem Jahrzehnt sagen) steht das Buch Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins von Milan Kundera auf meiner Lesensliste. Einerseits wollte ich diesen Klassiker dringend lesen, doch andererseits dachte ich nie daran, wenn ich Bücher bestellte, wodurch es eben doch immer wieder in Vergessenheit geriet. Als ich es letzt im öffentlichen Bücherschrank entdeckte, machte ich einen kleinen Freudenhupfer, denn nach all den Jahren kamen diese so großartig angepriesene Liebesgeschichte und ich endlich zusammen!

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Worum geht’s Der Buchrücken sagt, es geht um die Liebesgeschichte zwischen dem Arzt Tomas aus Prag und dem Mädchen Teresa aus der Provinz, aber das ist mal eine kleine Untertreibung, denn es geht um so viel mehr. Das Buch beginnt mit dem Kennenlernen der beiden, was Teresa als Ausweg aus ihrem Landleben sieht und zu Tomas zieht. Dieser ist etwas überfordert von dieser Situation, denn er kann nicht nur eine Frau begehren. Seine zahlreichen Affären gefährden die Beziehung zu Teresa, die mit wahnsinniger Eifersucht reagiert. Aufgrund des Prager Frühlings müssen die beiden in die Schweiz fliehen, wo sie jedoch auch nicht glücklicher werden und nach einiger Zeit (zunächst getrennt) zurück in ihre Heimat kehren.

Wie ist’s Das Buch wird all seinen Huldigungen gerecht, es ist phänomenal geschrieben. Kundera schreibt mit einer Leichtigkeit, die einen nur so durch das Buch schweben lässt, obwohl die Themen alles andere als seichte Kost sind. Er hat mich zum Lachen gebracht, da er es schafft (ich glaube im vierten Kapitel war es), einen Bogen von Stalin’s Sohn Selbstmord, zu menschlichem Kot, zu dessen Fehlen im Christentum, zu Kitsch und Kunst in Russland zu schlagen. Man weiß nie, was einen erwartet, eine reine Liebesgeschichte bekommt man nicht, sondern noch so viel mehr. Kundera überrascht, schlägt Wege ein, die man als Leser einfach nicht kommen sieht und schweift manchmal so weit vom Weg ab, dass man ganz vergisst, wo die Reise eigentlich hingeht. Dabei lernt man wahnsinnig spannende Dinge über diese politisch so brisante Zeit und allem vorneweg schafft er das, was nur wenige Autoren können. Er beschreibt Stimmungen und Atmosphäre so detailliert und nachvollziehbar, dass man mit den Personen in diesem Buch lebt und auch wenn man sich nicht unbedingt in sie hineinversetzen kann, man ist dort mit ihnen. Und ja, ich saß am Ende in der Bahn und musste meine Tränen wegblinzeln.

Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich so lange gewartet habe, dieses Buch zu lesen, aber andererseits war es auch genau das Richtige für diesen Moment in meinem Leben. Zum letzten Mal gelesen, habe ich es nicht, auch wenn ich dieses Exemplar wieder in den Bücherschrank gebracht habe – denn auch wie bei all meinen tollen Couchsurf-Erfahrungen gehe ich davon aus, dass man sich eben doch zweimal im Leben sieht (menschlich klappt das übrigens echt überraschend gut).

Kennt ihr dieses Werk? Könnt ihr mir noch ein anderes Buch von Kundera empfehlen? Was lest ihr gerade? 

[Lesenswert] Stadt – Land – Überfluss von Jörg Schindler

Über das Buch Stadt – Land – Überfluss: Warum wir weniger brauchen als wir haben von Jörg Schindler stolperte ich das erste Mal direkt nach seinem Erscheinen im Dussmann, schaut rein, fand es interessant, kaufte es aber nicht (da Buchkaufstop). Jetzt fand ich es zufällig bei einem Freund im Regal und lieh es mir gleich mal aus 🙂

Stadt Land Überfluss

Worum geht’s Der Titel verrät es schon, es geht um den Überfluss in unserer Gesellschaft und das beleuchtet der Autor anhand diverser Themen. Sei es Essen, Medizin, Körperkult, Reisen, Arbeit, Fußball, Autos, Shopping, Kommunikation oder unser Zeitmangel im Alltag, zu jedem der Bereich hat er locker-leichte Geschichten parat. Aufgelockert wird alles noch durch passende Zitate und eben Gegenbeispiele von Menschen, die sich nicht diesem Überfluss-Leistungs-„Druck“ beugen, sondern ihr eigenes Ding machen. Statt „so viel wie nur möglich“ geht es hier um das bewusste Konsumieren, über den Gewinn an Lebensqualität, Zeit und Zufriedenheit durch eben diesen Lebensstil.

Wie ist’s Nett. Kein mein Leben veränderndes Buch, kein „must du unbedingt gelesen haben“-Kandidat, aber man kann es schnell runterlesen, zwischendrin aufhören und doch wieder gut reinfinden. Die Kapitel sind nicht allzu lang, durch die Themenvielfalt ist es sehr abwechslungsreich und ich hatte es schnell durchgelesen. Einige Stories klingen sehr klischeehaft, aber hey, die muss es ja auch geben. Man bekommt hier aber nicht nur private Aussteiger-Stories erzählt, sondern auch z.b. die (negative) Entwicklung von Medizin und Autoindustrie verdeutlicht.

Wer sich mit dem Thema Selbstverwirklichung (wo ist der Sinn bzw Nutzen? Bin ich/Muss ich höher/schneller/weiter?) beschäftigt oder neu im Bereich Minimalismus und Entschleunigung ist, wird hier bestimmt einige spannende Sachen erfahren. Für schon in diesen Themen belesene Menschen ist das Werk aber nicht mehr allzu „neu“, das meiste weiß man dann schon. Schön aufbereitet ist es aber trotzdem und ich denke, besonders als Geschenk für Menschen, die sich über ihr Leben beklagen, genau das Richtige! Zum Nachdenken regt es nämlich allemal an!

Da hat es mich zwei Jahre gebraucht, dieses Buch zu lesen, ich würde sagen, das passt ja auch..statt „muss ich sofort haben“ eben „mal sehen, wann sich unsere Wege wieder kreuzen“. Solltet ihr es finden und vom Thema her spannend findet, lest doch mal ein wenig rein..apropros in bisschen über einem Monat ist schon wieder Buchmesse in Frankfurt, ich freue mich! 🙂

[Lesenswert] Zero Day – David Baldacci

So langsam habe ich mich durch meinen Stapel „Bücher, die ich auf der Müllkippe in Yellowknife mitgenommen habe“ durchgelesen und gerade Zero Day von David Baldacci beendet. Das Buch bildet den Auftakt der „John Puller“-Reihe, die man aber nicht unbedingt chronologisch lesen muss..zumindest ich habe das nicht getan und schon spätere Bände gelesen, die man auch ohne Vorwissen verstehen kann.

Zero Day David Baldacci

(hinten links im Bild seht ihr übrigens die „Kleine Meerjungfrau“ in Kopenhagen)

Worum geht’s Wir haben den Mitdreißiger John Puller, welcher aus der Armee ausgeschieden und jetzt für die Militärpolizei aus Spezialermittler tätig ist. Er bekommt die Auftrag, den brutalen Mord an einem Armeeangehörigen und seiner Familie in einem kleinen Örtchen in Virginia aufzuklären. Zu Beginn seiner Ermittlungen lernt er die einheimische Polizistin Samantha Cole kennen, mit der er sich nach kurzen Rangeleien verbündet.

Wie ist’s Der Beginn ist sehr spannend, man wird in der Leben John Puller’s eingeführt (der geistig-verwirrte Vater, der wegen Staatsverrat im Gefängnis sitzende Bruder, die eigenen PTBS) und kann sich gut in die Figur und ihr Denken hineinversetzen. Manchmal kommt der us-militärische Pathos etwas zu stark rüber, aber das ist man von anderen Büchern von Baldacci schon gewohnt und man kann einfach drüber lesen. Die ersten Ermittlungen in Virginia sind verwirrend, es scheint zunächst keinen und dann zu viele Verdächtige zu geben und man beginnt, sich selbst Theorien zusammenzuspinnen. Interessant fand ich das Setting in einem Ort, der vom Kohleabbau lebt und somit ganz andere Probleme als die Durchschnittskleinstadt hat.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, keine Bandurmsätze, die unnötig verschachtelt sind und die Sprache ist ebenfalls gut verständlich. Ich empfehle immer Bücher im Original zu lesen, hier wird bei der deutschen Übersetzung auf Amazon aber auch wirklich gemeckert – somit, wenn ihr B1 oder so seid, das Buch kriegt ihr locker ohne viel Vokabelnachschlagen hin! 2/3 des Buches haben mich gefesselt, danach wurde es aber irgendwie abstrus, zu konstruiert und das Ende war dann auch leider sehr schwach. Nicht soooo enttäuschend, dass ich kein weiteres Buch aus der Reihe lesen würde (habe ich ja schon), aber für Baldacci’s eigentliches Können doch etwas mau. Hier hätte er gerne noch 50 Seiten mehr schreiben dürfen, um das Buch zu einem guten Abschluss zu bringen.

Morgen geht das Buch jetzt hier in Berlin in den öffentlichen Bücherschrank, was verrückt ist, da das via Luftlinie locker-flockige 6500km von seinem Ursprungsort sind. Hoffentlich mache ich jemandem damit noch eine Freude, über zu viele englische Bücher stolpere ich hier nämlich nicht und freue mich persönlich immer sehr, wenn ich eines entdecke 🙂 Habt ihr schon ein Buch von Baldacci gelesen? 

[Lesenswert] ABC-Challenge – Halbzeit-Update!

Dieses Jahr versuche ich mich an der ABC Challenge, bei welcher es darum geht, Buchtitel mit allen Buchstaben des Alphabets in einem Jahr zu lesen. Da ich einen großen Stapel an ungelesenen Büchern habe, die mehr oder weniger jeden Buchstaben abdecken sollten, wollte ich da definitiv mitmachen. Im Februar gab es einen ersten Zwischenstand, da hatte ich aber erst sechs Buchstaben abgearbeitet und schon gemerkt, dass ich einige Titel mit z.b. dem Buchstaben „G“ gelesen habe, anscheinend ist der häufiger bei mir vertreten 😉 Zwei Monate später waren es dann schon fünfzehn Buchstaben, die ich „gelesen“ hatte und heute nach sechs Monat gibt es ein weiteres Update!

Momentaner Stand: achtzehn von sechsundzwanzig Buchstaben sind „gelesen“:

A
Bitterfotze – Maria Sveland
C
Drop, The – Michael Connelly
Euphoria – Lilly King
Foreign Body – Robyn Cook
Gone Girl – Gillian Flynn
High Fidelity – Nick Hornby
I want it that way – Ann Aguirre
Just listen – Sarah Dessen
Kuss und Kuss gesellt sich gern – Susan Mallery
Litigators, The – John Grisham
Mein erster Selbstmord – Carola Wolff
Not that kind of girl – Lena Dunham
O
P
Q
Ruhm – Daniel Kehlmann
Summons, The – John Grisham
Todeswächter – Veit Etzold
Undank ist der Väter Lohn – Elizabeth George
V
Wo die wilden Maden graben – Nagel
X
Y
Zero Day – David Baldacci

Wirklich großen Fortschritt habe ich (an der Anzahl gemessen), nicht gemacht, wobei ich jede Woche mindestens ein Buch gelesen habe. Mittlerweile doppeln/verdrei- und vierfachen sich aber einige Anfangsbuchstaben, wohingegen andere doch etwas schwieriger zu finden sind. Besonders zum Ende des Alphabets hin (V, X, Y) werde ich etwas auf die Suche gehen müssen..aber da ich ja noch immer sechs Monate Zeit für die fehlenden acht Bücher habe, wird das doch hinzukriegen sein! Wenn ihr für einen meiner ungelesenen Buchstaben eine Empfehlung habt, nur her damit!

Ich habe mich dazu entschieden, sowohl englische als auch deutsche Titel für die Challenge zu nutzen, da es in meinem Bücherschrank von beidem wimmelt. Hörbücher lasse ich außen vor, wobei ich sie zwar liebe, sie aber nicht sichtbar in meinem Bücherregal stehen und darauf warten, dass ich sie endlich in die Hand nehme und danach entweder behalte, einem lieben Menschen gebe, verkaufe oder in den öffentlichen Bücherschrank stelle. Das habe ich auch bei diesen Büchern brav durchgehalten, entweder wurden sie an Freunde weitergegeben oder in den öffentlichen Bücherschrank gestellt. Lediglich „Not that kind of girl“ habe ich behalten, das muss ich nämlich irgendwann nochmal lesen. Bis zum Ende des Jahres wird es hoffentlich noch etwas leerer in den Regalen sein, denn wer weiß, wo ich bis dahin schon wieder bin 😉 

Seid ihr auch solche Buchsammelkäufer und habt zig ungelesene Werke im Regal, die ihr aber eigentlich unbedingt lesen wollt? Dann macht doch auch bei dieser schönen Challenge mit oder setzt euch eine eigene, z.b. ein Buch pro Monat! Ich bin sehr gespannt, wie ich weiter vorankomme und ob ich alle Buchstaben „lesen“ kann. Für „J“ habe ich noch ein Buch, bei X wird es etwas schwieriger 😉 Über Mitleser/ -streiter würde ich mich aber sehr freuen!

[Lesenswert] Just Listen – Sarah Dessen

Direkt vor meiner sechsstündigen Reise nach Berlin ging es mit Mama noch einmal zu meinem liebsten öffentlichen Bücherschrank in der Heimat. Dort finde ich eigentlich immer etwas und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht – es fühlte sich lediglich falsch an, nicht selbst Bücher reinzustellen, aber ich hatte einfach keine. Somit war dieses Mal mehr Nehmen denn Geben, aber das ändert sich zum Glück beim nächsten Besuch wieder! Gefunden habe ich Just Listen von Sarah Dessen, was mir zwar bis dato unbekannt war, aber das Cover schrie schon Young Adult und dass es in englisch war, hat mich dann vollständig überzeugt!

Just Listen Saran Dessen

Worum geht’s Wir tauchen ein in das Leben von Annabel, welches auf den ersten Blick ganz angenehm aussieht. Sie hat fürsorgliche Eltern, zwei Schwestern und geht zur Highschool, wo sie Freunde hat. Hatte, um genau zu sein, denn in den Sommerferien ist etwas geschehen, was ihre beste Freundin zu ihrer Feinding gemacht hat und nun steht sie recht alleine dar. Dadurch freundet sie sich mit Owen an, welcher ebenfalls eine Aussenseiterrolle in der Schule hat, sich davon aber absolut unbeeindruckt Zeit. Seine Musikleidenschaft und der Drang, immer die Wahrheit zu sagen, bringen Annabel dazu, sich immer mehr mit ihm zu beschäftigen und gleichzeitig über ihr Leben (und all ihre Lügen, die es einfacher machen) nachzudenken.

Wie Ist’s Es ist ein typisches Young Adult bzw Coming of Age Werk, in dem wir miterleben, wie Annabel zu sich selbst findet. Positiverweise ist es nicht ganz so flach und geht über die „Junge und Mädchen treffen sich und verlieben sich sofort unsterblich ineinander“-Story hinaus, da es Themen wie Depression, Magersucht, Gruppen- und Rollenzwang, Kommunikationsverhalten, Konfrontation & Aggression und natürlich Musik an jeder Ecke behandelt. Dadurch wird die Erzählung so richtig rund und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Teilweise zieht sich das Buch über einige Seiten, da Gespräche über Musik zwischen Annabel und Owen detailliert wiedergegeben werden – wenn einen das nicht interessiert, kann man aber getrost überspringen, ohne etwas zu verpassen. Mir gefiel es, ich habe dabei einige Songs/Bands entdeckt, die ich noch nicht kannte.

Die Beziehungen zwischen Annabel und ihrer Mutter sowie ihren Schwestern werden sehr gut beschrieben, bei den Beziehungen zu ihren ehemaligen Freundinnen fehlt mir ein wenig die Substanz und man kann nicht so genau nachvollziehen, wieso die momentane Situation so ist, wie sie ist. Aber gut, vielleicht musste die Autorin hier kürzen. Ein klein wenig genervt war ich auch von Owens Wahrheitsliebe, die zwar einerseits von seiner Sicht aus nachvollziehbar ist, aber doch immer etwas predigend wirkte – ich dachte mir beim fünften Mal, dass ich es langsam verstanden habe, dass er immer die Wahrheit sagt 😉 Sarah Dessen schreibt sehr einfach, man kann die Seiten nur so runterlesen und auch wenn euer Englisch nicht perfekt ist, empfehle ich euch dieses (und eigentlich alle Young Adult Bücher) im Original zu lesen. Es ist nicht zu schwer, man kennt die meisten Worte und wenn nicht, stört es auch nicht im Lesefluss, man lernt höchstens noch neue Vokabeln dazu.

Habt ihr schon ein Buch von Sarah Dessen gelesen? Ich habe bei Amazon mal geschaut und sie hat ja schon richtig viel geschrieben – sollte ich im Bücherschrank ein weiteres Werk von ihr finden und mich die Thematik ansprechen, würde ich es definitiv mitnehmen, denn ich hatte einen dank ihr eine angenehme Fahrt quer durch die Deutschland, die mir gar nicht mehr so lange vorkam. 

[Lesenswert] Die unsichtbare Frau – Siri Hustvedt

Nachdem ich meinen ersten Roman von Siri Hustvedt („Der Sommer ohne Männer“, Review hier) nur so verschlungen hatte, musste ich gleich noch ein weiteres Buch von ihr lesen. Glücklicherweise hatte ich „Die unsichtbare Frau“ vor kurzem in einer „zu verschenken“-Kiste auf der Strasse gefunden, somit dank an den edlen Spender! Passenderweise hat sie auch noch kleine Liebes-Post-its ihres Freundes drinnen gelassen, die das Lesen gleich noch spannender gemacht haben und dem Buch mehr „Geschichte“ gegeben haben.

Siri Hustvedt Die unsichtbare Frau

Worum geht’s Iris ist Literaturstudentin in New York und immer knapp bei Kasse. Man begleitet sie in vier Kapiteln durch unterschiedliche Phasen in ihrem Leben, wobei man zu Beginn nicht so genau weiß, wo man chronologisch gerade ist. Sie ist intelligent und hübsch, Männer finden sie sehr attraktiv und sind zu ihr hingezogen – Iris hingegen weiß gar nicht so genau, wer sie ist und wer sie sein will. Neugierig versucht sie sich in verschiedenen Rollen, wird jedoch auch von äußeren Faktoren wie ihren Geldsorgen und ihrem Studium, sowie ihrer häufig auftretenden Migräne gelenkt.

Wie ist’s So viel besser als es der Klappentext erahnen lässt, der nur über ihre „Reihe von erotischen Abenteuern“ spricht, die zwar nicht unwichtig sind, aber absolut nicht die Hauptrolle zugeschrieben bekommen sollten. Es geht um einen jungen Menschen, der sehr genau und sensibel auf seine Umwelt reagiert, der sich finden will und sich ausprobiert. Oft scheitert Iris, es gibt wenige Erfolge und doch gibt sie nicht auf – leider kann sie sich kaum Menschen in ihrem Umfeld anvertrauen, was dem Buch noch mehr Schwere gibt. Die Beziehungen zwischen Iris und ihren Mitmenschen (meist, aber nicht ausschließlich, Männer) werden sehr detailliert gezeichnet und das auf für mich so ehrliche, nackte Weise, das es manchmal weh tut.

Mir gefällt gut, dass das Buch nicht komplett chronologisch geschrieben ist, dass es seitenweise um eigentlich unwichtige Dinge geht, die nichts zur Handlung beitragen, aber einen Einblick in die Seele von Iris geben. Man erfährt viel über ihre Persönlichkeit, nimmt an deren Entwicklung teil und erlebt gemeinsam mit ihr den Reiz der neuen, unbekannten Dinge. Man wird inspiriert, es ihr gleich zu tun, man versteht, was sie warum macht und lernt während der Lektüre auch wieder einiges. Siri Hustvedt ist sehr intelligent, was man in ihrem Schreibstil merkt und genau das mag ich hier. Manchmal nimmt sie einen mit auf eine Reise über einige Seiten, wo man absolut keine Ahnung hat, wieso das relevant sein soll, aber plötzlich blättert man um, liest zwei Sätze und alles macht wieder Sinn. Es ist keine ganz so leichte Nebenbei-Lektüre, obwohl ich sie meist in der Bahn gelesen habe – aber wenn man einmal anfängt, will man ständig wissen, wie es weitergeht und legt das Buch nicht mehr aus der Hand. Mit den 270 Seiten war ich in zwei Tagen durch, obwohl ich eigentlich weniger privat lese, wenn ich viel wissenschaftlichen Kram lesen muss, hier konnte ich aber nicht anders. Um sich treu zu bleiben, verweist Hustvedt natürlich auch wieder auf Kierkegaard und jetzt kann ich sagen, dass ich auch ein Grundwissen über diesen Philosophen habe (ok, ich las den Wikipedia-Artikel *g*).

Erneut ein Buch genau nach meinem Geschmack und bestimmt nicht das letzte Werk der Autorin, welches ich gelesen habe. Mal sehen, wann ich das Glück habe, erneut über ein Buch von ihr zu stolpern – solltet ihr es tun, lasst euch nicht von dem etwas plakativen Klappentext abschrecken, das Buch ist so viel mehr als „erotische Abenteuer“ und absolut lesenswert! Habt ihr schon etwas von Siri Hustvedt gelesen?

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