Schlagwort: Buchbesprechung

[Lesenswert] Velocity von Dean Koontz

Von Dean Koontz habe ich schon so einige Bücher gelesen, wobei verschlungen eigentlich das richtigere Wort wäre. Denn Koontz schreibt so, dass man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen kann und sich plötzlich wundert, wie es drei Uhr morgens geworden ist. Mit Velocity (im Deutschen unter „Irrsinn“ erschienen) ist es mir nicht anders ergangen und wenn ihr Thriller mögt, werdet ihr dieses Buch definitiv lieben. Erschienen ist das 480 Seiten umfassende Werk schon 2005, das ist wieder mal das Schöne an öffentlichen Bücherschränken, wo man solche Schätzchen findet.

Velocity Dean KoontzWorum geht’s Barkeeper Billy findet nach der Arbeit eine Notiz an seiner Windschutzscheibe, die ihn auffordert zwischen zwei Menschenleben zu wählen. Der unbekannte Autor gibt ihm bis Mitternacht, um sich zu überlegen, ob er die Polizei informiert und somit die „attraktive Lehrerin“ getötet wird oder ob er keinem davon erzählt und die „ältere Dame“ dran glauben muss. Er fragt seinen Freund, einen Polizisten um Rat und am nächsten Morgen wird der Mord an der Lehrerin bekannt – und Billy findet einen zweiten Zettel, der ihn erneut vor die Entscheidung über Leben und Tod stellt..

Wie ist’s Wahnsinnig spannend, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Durch die kurzen Kapitel ist enorm viel Bewegung in der Geschichte und es funktioniert überhaupt nicht, „nur noch ein Kapitel“ zu lesen. Die Geschichte ist verworren, man grübelt immer mit, wer wieso hinter der Sache stecken könnte und es kommen immer wieder vollkommen unvorhersehbare Ereignisse um die Ecke. Bis kurz vorm Ende steht man noch vollkommen auf dem Schlauch, dann wird es abgedreht und schließlich löst sich alles schlüssig auf. Ein toller Thriller, wie ich ihn mir vorstelle und Dean Koontz hat mich wieder einmal absolut überzeugt.

Wenn ihr einen starken Magen habt und Thriller liebt, dann ab in die Bücherei eures Vertrauens, da steht es bestimmt rum. Ich fand seine Wortwahl recht einfach und die Sätze sind simpel gehalten, somit rate ich jedem zum Original, wenn ihr euer Englisch vielleicht etwas aufbessern oder euren Wortschatz vergrößern wollt. Im Deutschen ist es aber bestimmt genau so spannend!

Kennt ihr Dean Koontz schon? Für weitere Thriller-Empfehlungen bin ich immer zu haben, ich brauche noch ein Geburtstagsgeschenk für Opa, dem ich schon zu viel von Koontz geschenkt habe *g*

[Lesenswert] The Lucky One – Nicholas Sparks

Wenn man auf öffentliche Bücherschränke angewiesen ist, darf man ja nicht allzu anspruchsvoll sein, wenn es um den eigenen Geschmack geht und so kam mein allererstes Nicholas Sparks Buch in Form von The Lucky One zu mir. Nicht, dass ich etwas gegen den Autor habe, ich bin nur nicht der größte Fan von Liebesgeschichten und somit stand er noch nie auf meiner Liste. The Lucky One wurde – wie ich jetzt weiß – auch schon verfilmt und ist auch auf deutsch unter „Für immer der Deine“ erschienen.

The Lucky One Nicholas Sparks

Worum geht’s Die Hauptperson des Buches ist der US-Soldat Logan Thibault, welcher während eines Auslandseinsatzes im Irak ein Foto einer Frau findet. Ohne sagen zu können, wieso, steckt er das Bild ein und trägt es seitdem mit sich herum. Komischerweise scheint sich von diesem Zeitpunkt an sein Leben zu verändern – er hat Glück, sei es bei banalen Pokerspielen oder bei Bombenangriffen. Sein Freund überzeugt ihn, dass seine Geschichte mit der „lucky lady“ auf dem Foto noch nicht abgeschlossen ist und er sie unbedingt finden muss. Somit macht sich Logan, nachdem er wieder unbeschadet zurück in der Heimat ist,  mit seinem Hund zu Fuß auf den Weg, herauszufinden, wer die Frau ist und wie seine Geschichte mit ihr weitergeht.

Wie ist’s Definitiv romantisch und definitiv so gar nicht meines 😉 Die Geschichte ist eigentlich in drei Sätzen erzählt, man weiß schon wie es ausgeht, bevor man angefangen hat und somit ist das Buch für mich einfach nicht reizvoll. Es hat zwar ein paar Höhen und Tiefen, die unerwartet kommen, aber im Großen und Ganzen weiß man, was man lesen wird. Gut fand ich die Machart, wir haben verschiedene Personen, die ihre eigenen Kapitel haben und bekommen die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das macht die ganze Sache etwas spannender auf der Gefühlsebene, aber ich bin wohl kein Nicholas Sparks-Typ. Zumindest habe ich keine Taschentuchmomente gehabt, wie sie laut den Amazonrezensionen überall vorkommen *g* Das Ende fand ich jetzt auch etwas konstruiert, was muss es denn gleich so dramatisch werden, aber auch hier konnte ich nicht mitleiden.

Den Schreibstil fand ich gut, einfach und schnell zu lesen und dank kurzer Kapitel kam man auch immer wieder sehr schnell rein. Aber er hat mich nicht berührt, mich nicht gefesselt. Für mich also wieder so ein typisches Urlaubsbuch, welches ich schon bald vergessen haben werde und ich muss sagen, ein weiteres Buch von Sparks müsste ich aufgrund The lucky one jetzt auch nicht lesen.

Ihr seht, das Genre ist nicht meines, denn Sparks, der laut jedem Buchkritiker ist ein Meister seines Faches, kriegt mich aber leider gar nicht. Die Personen sind irgendwie alle so klischeehaft, das ganze Szenario schon so oft erzählt, ich weiß auch nicht, da war für mich der Wurm drin. Aber jetzt habe ich es hinter mir und freue mich schon auf meine nächsten Bücher. Seid ihr Sparks-Fans und habt das Buch zufällig gelesen oder den Film gesehen? Widersprecht mir gerne! 

[Lesenswert] Verachtung von Jussi Adler Olsen

Da läuft man nichtsahnend durch Dawson City im Yukon und stolpert plötzlich über das Buch Verachtung von Jussi Adler Olsen. Bevor ich im Januar nach Kanada gegangen bin, habe ich Band 2 und 3 lustigerweise bei uns im öffentlichen Bücherschrank gefunden und einfach nur verschlungen. Danach konnte ich leider nicht mehr weiterlesen, da ich weg musste und ach, was war ich traurig! Somit war die Freude letzte Woche umso größer, da ich nun den 4. Fall um Carl Morck und das Sonderdezernat Q in Kopenhagen verschlingen konnte. Gelesen habe ich das Buch an drei Abenden, um mal eine grobe Einschätzung zu geben, wie spannend es war.

Verachtung Jussi Adler Olsen

Worum geht’s Wie bei jedem Jussi Adler Olsen Krimi haben wir wieder verschiedene Zeit- und Handlungsebenen, was seine Bücher so unfassbar spannend macht. Es geht um einige vermisste Personen aus dem Jahr 1987, welche eines gemeinsam haben: eine Verbindung zu Nete Hermansen. Dieser ist schreckliches in ihrer Jugend wiederfahren und sie beschließt, Rache zu nehmen. Gleichzeitig geschiehen auch im „aktuellen“ Jahr 2010 einige Dinge im Sonderdezernat Q, es werden Geheimnisse aus der Vergangenheit aufgedeckt und Carl Morck sowie sein Kollege Assad scheinen auch noch ein paar weitere Überraschungen parat zu haben.

Wie ist’s Spannend und fesselnd, absolut, aber irgendwie nicht ganz so großartig wie die vorherigen Bücher. Es ist eine solide Fortsetzung, der Leser bekommt, was er erwartet, aber irgendwie hat mich dieses Buch nicht ganz so geflashed. Wäre es der erste Band gewesen, hätte ich danach nicht sofort den zweiten Band lesen müssen, wenn diese Aussage jemanden weiterhilft. Die verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen fand ich wieder großartig, man weiß nie, was einen im nächsten Kapitel erwartet und auch wenn ein paar „langweiligere“ Kapitel dabei sind, sind sie immer kurz genug, um die Spannung noch aufrechtzuerhalten.

Loben muss ich die ausgesuchte Thematik des Autors, die mir vorher absolut unbekannt war. Hier habe ich etwas aus der Geschichte Dänemarks gelernt, womit ich mich noch weiter auseinandersetzen mag. Die Personen sind wieder ausgezeichnet vom Autor beschrieben, man kann mitleiden und -hassen, sich ärgern und manchmal aufgrund des schwarzen Humors laut lachen. Sehr schön finde ich, dass sich die drei Hauptfiguren des Dezernats (also Carl, Assad & Rose) auch weiterentwickeln, man mehr über sie und ihre Beziehung erfährt und einfach eine tiefere Bindung aufbaut. Somit erschafft Adler Olsen zumindest bei mir den Wunsch, auch den nächsten Band lesen zu wollen.

Kennt ihr „Verachtung“ bzw die Carl Morck Reihe von Jussi Adler Olsen? Wie gefallen euch seine Bücher? Mich als Nicht-Krimileser hat er wirklich in seinen Bann gezogen und auch wenn dieses Buch nicht mit den vorherigen Werken mithalten konnte, habe ich es trotzdem sehr schnell gelesen, da ich wissen wollte, wie es weitergeht. Mal sehen, ob ich Band 5 auch noch irgendwo in der Weite Kanadas auftreiben kann!

[Lesenswert] Das geraubte Leben des Waisen Jun Do – Adam Johnson

Ab und zu hat man einfach mal Glück. Das Buch „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ von Adam Johnson (grandioses Cover) steht seit seinem Erscheinen auf meiner „to read“-Liste und wo finde ich es? In der Lodge am Ende der Welt (Port Renfrew auf Vancouver Island), wo ich den letzten Monat gearbeitet habe. Verrückter Zufall, oder? Auf jeden Fall wurde es sofort geschnappt und auch wenn ich durchs viele Arbeiten immer nur wenig zum Lesen kam, ich habe die 600 Seiten in jeder kurzen Pause verschlungen!

Das geraubte Leben des Waisen Jun Do

Worum geht’s Das Buch spielt in Nordkorea und hat (wie uns der Titel schon verrät) den Waisen Jun Do im Fokus. Zunächst erfährt man etwas über seine Kindheit, dann über seine Karriere als Dunkelkämpfer & „Spion“ und all das wird mit zahlreichen kleinen Details ausgefüllt, welche einem so absurd vorkommen. Man erfährt, wie der Alltag in Nordkorea für unterschiedlichste Menschen aussehen könnte, wie es ist, in einer Diktatur zu leben, immer mit der Angst ins Gefängnis/Arbeitslager gesteckt zu werden, sollte man etwas falsches sagen. Besonders thematisiert wird die erdrückende Armut der Bevölkerung im Kontrast zur herrschenden Elite in Pjöngjang, die sonderbarste Ereignisse zu veranstalten scheint.

Wie ist’s Hier tue ich mich enorm schwer, das Buch besteht nämlich aus zwei Teilen. Konnte ich dem ersten Teil der Geschichte (aus Sicht von Jun Do) gut folgen und habe die Seiten nur so durchgelesen, hat mich der zweite Teil des Buches enorm verwirrt. Teil 1 ist sehr spannend, da man andauernd Sachen liest, über die man erstaunt ist oder verstört den Kopf schüttelt. Der Autor hat jahrelang für das Buch geforscht, war (natürlich unter strenger Beobachtung) auch in Nordkorea und konnte versuchen, sich ein eigenes Bild zu machen. Da ich so ziemlich jede Nordkorea-Doku kenne, finde ich, dass ihm das sehr gut gelungen ist. Mit seinen Personen wird man aber irgendwie nicht warm, man leidet nicht mit, baut keine Beziehung auf. Dinge passieren, man nimmt sie hin, aber immer mit Abstand. Da ich denke, dass das so geplant ist, gefällt mir der Schreibstil trotzdem – wer einen spannenden Thriller erwartet oder ein Buch zum Miterleben sucht, ist hier aber falsch.

Teil 2 des Buches wird nun aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die auch noch irgendwie zeitversetzt sind. Ganz durchgeblickt habe ich nicht, wer mir gerade was in welcher Zeit erzählt und ich habe irgendwann aufgegeben, es zu verstehen. Tut der Geschichte keinen Abbruch, wenn man nur die interessanten, fremdartigen Dinge lesen mag, ab und zu fand ich mich aber doch etwas genervt vor. Durch diese Verwirrung (die sich auch am Ende nicht aufgeklärt hat), bleibt man mit den drei Erzählern aber auch auf Abstand und wenn z.b. jemand gefoltert wird, liest man das eben einfach runter. Von dieser Buchhälfte war ich nicht ganz so gefesselt und ich bin froh, dass ich sie nicht zuerst gelesen habe, denn dann hätte ich danach vielleicht aufgehört.

Fazit Das Buch hat nicht umsonst 2013 den Pulitzer-Preis gewonnen, denn es spricht eine sehr aktuelle, noch immer so unbekannte Thematik an. Was wirklich in Nordkorea passiert, weiß keiner so genau und der Autor erledigt einen wahnsinnig guten Job in seinen detaillierten Infos und Ideen. Natürlich ist es ein fiktiver Roman, kein Sachbuch, das will ich jetzt gar nicht verleugnen, aber wer sich für Nordkorea interessiert, dem würde ich das Buch definitiv empfehlen.

[Lesenswert] „Cold Blooded“ von Lisa Jackson

Hach, da habe ich gestern doch wirklich den Welttag des Buches verschlafen, ich Schussel. Dabei liebe ich den Tag und will unbedingt auch einmal bei der Blogger schenken Lesefreude-Aktion mitmachen (zum Glück gibt es diese Gelegenheit in 364 Tagen erneut). Somit stelle ich euch stattdessen ein Buch meiner Neuentdeckung Lisa Jackson vor, wobei Neuentdeckung hier echt das falsche Wort ist. Die Autorin schrieb schon Bücher, bevor ich überhaupt das Licht der Welt erblickt hatte – es musste aber erst ein öffentlicher Bücherschrank kommen, damit ich von ihr Notiz nehme. Wobei Krimis nicht ganz mein Metier sind, somit verzeihe ich mir das jetzt einfach mal.

Cold Blooded Lisa JacksonDas Buch Cold Blooded ist der 2. Band aus der sogenannten Bentz/Montoya-Reihe, aber auch ohne dass man das vorherige Werk gelesen hat, kann man problemlos folgen. Zumindest mir ist erst mitten im Buch durch die Rückblenden aufgefallen, dass es wohl schon einen Vorgänger gegeben haben muss *g* Primär hatte ich mir das Buch ausgesucht, da es in einer meiner Lieblingsstädte, nämlich New Orleans, angesiedelt ist und ich mir dachte, selbst wenn die Handlung doof ist, kommt vielleicht tolles Südstaatenfeeling rüber.

Worum geht’s Ein grausamer, anscheinend religiös motivierter Serienmörder macht New Orleans unsicher und ist auf der Jagd nach Studentinnen. Die Hauptperson Olivia hat das „Talent“, durch die Augen des Killers zu sehen und die Morde so in Bruchstücken mitzuerleben. Was natürlich zunächst total verrückt klingt und sie somit auch von der Polizei nach Hause geschickt wird, als sie dort mit ihrer Geschichte über einen gerade begangenen Mord anrückt. Nachdem ihre „Vision“ sich aber zu 100% bestätigt und eine Leiche gefunden wird, beginnen die beiden Ermittler Bentz und Montoya mit ihr gemeinsam den sehr aktiven Mörder zu jagen. Mehr von der Story mag ich nicht vorwegnehmen, aber natürlich spielt die Olivia’s Vergangenheit eine große Rolle und auch Liebe wird wieder hineingequetscht.

Wie ist’s Meine Südstaaten-Hoffnung wurde voll und ganz erfüllt, man hat immer wieder tolle, atmosphärische Beschreibungen, die für mich das Buch besonders machen. Der Schreibstil von Lisa Jackson ist enorm spannend, die Handlung verzwickter als angenommen und man weiß lange Zeit nicht, wer der Mörder ist. Das gefällt mir an dem Buch richtig gut, auch die Idee mit den „Visionen“ konnte ich irgendwie annehmen, aber die aufgezwungene, sehr unrealistische Liebesgeschichte hätte man einfach lassen können. Das war teilweise wirklich zu skurril und äh nee, hätte die Story auch einfach nicht gebraucht. Aber anscheinend bin ich einfach nur unromantisch und es gehört mittlerweile zu jedem Thriller auch noch Liebe 😉

Den ersten Teil der Bentz/Montoya-Reihe muss man nach diesem Buch nicht mehr lesen, da man alles erfährt. Aber ich habe Blut geleckt und werde definitiv noch etwas von Lisa Jackson lesen. Dank diesem Buch bin ich nämlich einfach länger im Zug sitzen geblieben, da ich es fertig lesen wollte und das heißt schon etwas. Ich hatte es in knapp 3 Tagen durch und bin froh, dass ich es nicht die halbe Nacht lesen „musste“, sondern schon nachmittags damit durch war 😉 Notfalls hätte ich das aber auf jeden Fall getan. Von Lisa Jackson gibt es natürlich auch zig Bücher auf Deutsch und somit überlege ich, meinem krimiverrückten Opa einfach eines ganz uneigennützig zu Weihnachten zu schenken und dann einmal auszuborgen.

Habt ihr schon etwas von Lisa Jackson gelesen – vielleicht könnt ihr mir eines ihrer Werke ja besonders empfehlen? Mögt ihr Krimis oder ist das gar nicht eures? Und wer hat schon bei der „Blogger schenken Lesefreude“-Aktion mitgemacht? 🙂 

[Lesenswert] Buddha in Brooklyn – Richard C. Morais

Da habe ich doch glatt vergessen, dieses Buch auf meinem Blog vorzustellen. Ich bekam es von Opa zu Weihnachten und wie immer hat er meinen Geschmack genau getroffen. Buddha in Brooklyn von Richard C. Morais ist erst im Dezember 2014 auf Deutsch erschienen, somit kann man es doch fast noch als Neuerscheinung deklarieren, oder? *hust* Obwohl ich natürlich immer nach dem Spruch „don’t judge a book by its cover“ durchs Leben gehe, gestehe ich, dass ich viele Bücher überhaupt erst gefunden habe, da mich ihr Cover angesprochen hat – auch dieses Buch hätte ich allein deswegen im Laden in die Hand genommen (und es nicht bereut).

Buddha in Brooklyn

Worum geht’s? Der Name gibt schon einen dezenten Hinweis darauf, dass der Roman wohl in New York spielt und irgendetwas mit Buddhismus zu tun hat. Genau genommen dreht es sich um den japanischen, buddhistischen Mönch Oda, welcher seinen stillen Tempel verlassen und die New Yorker „Zweigstelle“ leiten soll. Zunächst erfährt man etwas über seine Kindheit und Jugend, das Leben im japanischen Kloster und danach kommt dann der „Kulturschock“ mit allerlei lustigen/traurigen/verstörenden/zum Nachdenken anregenden Geschehnissen, die ihn in seiner neuen, amerikanischen Heimat erwarten.

Wie ist’s? Einfach nur wunderbar, wobei der Anfang durchaus etwas zäh war, da die Erzählgeschwindigkeit seeeeehr langsam ist. Passt aber auch zum Buddhismus, wie mir im Nachhinein aufgefallen ist und somit mag ich auch das Erzähltempo! Sehr spannend finde ich, dass man das Buch als einen erweiterten coming of age-Roman sehen kann, da man die Entwicklung des Mönches miterlebt. Gleichzeitig spielt der Hauptteil der Geschichte in seinem Erwachsenenalter in New York, wo natürlich thematisiert wird, wie sich die fernöstliche Spiritualität mit dem „westlichen“ Alltag und dessen Vorstellungen von Spiritualität verträgt. Wirklich in die Tiefe geht das Buch allerdings nicht, es ist angenehme Unterhaltung, die man gut im Urlaub lesen kann oder wenn man einfach nur eine Pause vom Alltag mag. Lustige Episoden wechseln sich mit etwas ernsteren Themen ab, aber es kratzt doch meist nur an der Oberfläche und für Leute, die sich mehr mit dem Thema „Buddhismus“ beschäftigen wollen, ist das Buch nicht ausreichend.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, aber irgendwie endet es recht abrupt und lässt den Leser mit vielen offenen Fragen zurück (zumindest mir ging es so). Die Handlung besteht eben aus vielen kleinen Episoden, welche eine nette Erzählung sind, aber kein großes Drama erschaffen. Wer Action braucht, dem ist dieses Buch nicht zu empfehlen, da es eher etwas dahinplätschert. Wobei das jetzt viel negativer klingt als ich es meine, denn ich hatte Spaß beim Lesen, fand gut, dass ich das Buch immer wieder aus der Hand legen konnte, ohne vor Spannung zu sterben und es mir ganz erholende Alltagspausen beschert hat! Vielleicht klingt das ja für den ein oder anderen von euch auch interessant 🙂

[Lesenswert] „All together dead“ von Charlaine Harris

Vielen von euch dürfte die Serie „True Bloods“ bekannt sein, welche auf den Bücher von Charlaine Harris beruht. Nachdem ich damals den ersten Band „Dead until dark“ aus der sogenannten Sookie-Stackhouse-Reihe gelesen hatte, war ich definitiv sehr angetan, da es eben keine „typische Vampirserie“ war. Dann macht ich jedoch den Fehler und las nicht weiter, sondern wechselte zur TV-Serie. So sehr ich den Vorspann und Südstaatenakzent auch mag, ich kam mit den Schauspielern überhaupt nicht klar und langsam geriet die Serie in Vergessenheit. Jetzt stolperte ich aber über den 7. Band All Together Dead im öffentlichen Bücherschrank und dachte mir, hey wieso nicht!

All together dead Charlaine Harris

Worum geht’s Sookie begleitet eine Delegation Vampire zu einem landesweiten Treffen, wo sie die Gedanken der anderen menschlichen Berater lesen und somit eine Hilfe sein soll. Über dem Treffen liegen allerdings diverse Schatten, da sie sowohl private Probleme hat, als sich auch ihrer Rolle nicht ganz sicher ist. Sie steht nämlich auf der Seite der Königin, die eines Mordes angeklagt ist, den sie allerdings nicht begangen hat – natürlich war Sookie auch hier Zeugin.

Wie ist’s Ohne zu viel Story zu erzählen, das Buch würde in eine Folge der TV-Serie passen, da nicht sehr viel passiert. Es gibt etwas Vorgeschichte, was praktisch ist, wenn man wie ich, nur den ersten Band gelesen und bis zur zweiten Staffel geschaut hat, denn ich hatte absolut keine Ahnung mehr und musste mich mal orientieren. Man kommt schnell in die Geschichte rein, fiebert ein wenig mit, wenn es um Sookies Beziehungen zu Bill und Eric (ich bin sehr Team Eric) geht und dann plätschert es eben so daher. Nicht sonderlich spannend, etwas überraschend und ja, eine nette Nachmittagslektüre, die mich jetzt aber nicht so gefesselt hat, dass ich den nächsten Band lesen muss. Wenn ich da an das erste Buch denke, da war ich hin und weg und wollte sofort wissen, wie es weitergeht. Die Sprache ist einfach gehalten, die Sätze sind es ebenfalls und somit ist es auch sehr gut geeignet, wenn ihr euer Englisch auffrischen/verbessern wollt und nebenbei leichte Unterhaltung bekommen wollt.

Insgesamt ist es kein schlechtes Buch, aber an meine hohen Erwartungen kam es absolut nicht ran! Wenn ihr die Reihe nicht kennt, aber Vampirromane mögt, die etwas anders als die typischen Jugendbücher sind, versucht diese etwas „erwachsenere Version“ doch mal, aber ich würde euch definitiv den ersten Band Dead Until Dark empfehlen, da dieser einfach spannend und neuartig(er) ist! Oder eben die TV-Serie, wenn ihr auf Südstaatenakzent steht!

Hat wer von euch schon die komplette Reihe gelesen? Ich überlege gerade, bis zum letzten Band zu springen und diesen zu lesen, um zu wissen, wie es endet. Wobei ich gestehen muss, dass ich das nicht unbedingt in den nächsten Tagen machen muss, denn so neugierig bin ich dann doch nicht 😉 Oder sind die nachfolgenden Bücher wieder besser?

[Lesenswert] „Loves Music, Loves to Dance“ von Mary Higgins Clark

Ein „Oldie but Goldie“ würde ich zu diesem Buchfund aus einem öffentlichen Bücherschrank in Vancouver sagen. Denn das Buch „Loves Music, Loves to Dance“ von der Krimiqueen Mary Higgins Clark ist schon 23 Jahre alt. Da ein guter Krimi aber nie aus der Mode kommt, hatte ich definitiv Spaß beim Lesen und wollte möglichst schnell wissen, wer der Mörder war! An dem Zustand des Buches seht ihr, dass ich definitiv nicht der erste Leser war, ich habe es erstmal mit einigem Tesafilm „repariert“, damit auch noch jemand nach mir seinen Spaß damit haben kann.

Loves Music, loves to dance

Worum geht’s Wir haben hier einen typischen Krimi, der sich um einen Serienmörder dreht, der ein Faible für Frauen und Schuhe hat, um es mal so zu formulieren. Der Killer findet seine Opfer durch Partnerschaftsanzeigen in der Zeitung (wenn wir das mit Onlinedating austauschen, sind wir wieder ganz up to date) und gerät so zufällig an Erin, die die Anzeigen nur für eine Fernsehdokumentation einer Freundin beantwortet. Ihr Tod schockiert ihr Umfeld und besonders ihre beste Freundin beginnt, alles zu tun, um ihren Mörder zu finden, ermittelt dabei unklugerweise aber auch auf eigene Faust.

Wie ist’s Man kommt sehr schnell rein und das Buch hat ein hohes Tempo, wodurch es enorm spannend und fesselnd ist. Die Kapitel sind teilweise sehr kurz und springen von Person zu Person, wobei es wenige Rückblenden gibt, sondern meist chronologisch vorangeht. Die Sprache ist auch für Nicht-Muttersprachler gut zu verstehen, die meisten Worte sind mit Schulenglisch zu enträtseln. Da man nicht nur einen mutmaßlichen Täter offeriert bekommt, bleibt das Buch bis zum Ende spannend und erst auf den letzten zwanzig Seiten versteht man langsam, woran man hier ist.

Für Krimifans definitiv zu empfehlen, aber auch für Nichtkrimifans (wie mich) gut nebenbei zu lesen. Besonders die Kürze der Kapitel machen das Buch super für den Weg zur Arbeit, ich habe es meist im Bus gelesen. Man kommt auch schnell wieder rein und wird erneut gefesselt 😉 Wenn ihr etwas lesen wollt, was im Moment auf keiner Bestsellerliste steht oder vielleicht ein Buch für jemanden sucht, der immer schon alle neue Bücher hat, wäre das vielleicht eine Überlegung. Bisher waren aber alle Bücher, die ich von Mary Higgins Clark gelesen habe, süchtigmachend und auch dieses Buch, welches erschien als ich noch nicht einmal lesen konnte, passt perfekt in dieses Schema! Wieder einmal ein toller Buchfund, der mich die letzte Woche begleitet hat!

[Lesenswert] Die Geisha von Arthur Golden

Als das Buch vor fünfzehn Jahren (was bin ich alt!) erschien, kaufte ich es mir und war einfach nur hin und weg! Zwar bestimmt keine typische Teenagerlektüre, aber Die Geisha von Arthur Golden hat mich in ihren Bann gezogen und wirklich nachhaltig beeindruckt. All meine Internetnamen stammen aus diesem Buch (z.b. hieß ich bei IRC Sayuri wie die Geisha und auch mein alter Blog sayurilala.blog.de macht vielleicht etwas mehr Sinn). Trotz wahrer Liebe habe ich das Buch seit einigen Jahren nicht mehr gelesen und bin fast ausgeflippt, als ich es auf englisch hier in Vancouver im öffentlichen Bücherschrank fand! Wäre ich nicht schön vollkommen vernarrt in die Stadt, das wäre DAS Zeichen gewesen!

Die Geisha Arthur GoldenDas Buch dreht sich um das Mädchen Chiyo, welches gemeinsam mit ihrer Schwester nach Gion in Kyoto verkauft wird. Dort lebt sie zunächst als Dienerin in einer Okiya, wo auch eine Geisha lebt. Da sie sehr spezielle Augen hat, die immer wieder die Blicke auf sie lenken, darf sie schließlich selbst eine Ausbildung zur Geisha beginnnen. Das Buch beschreibt das fiktive Leben dieser Geisha, man erlebt mit ihr die Kindheit im Fischerdorf, danach den abrupten Wechsel in die Stadt (und Sklaverei) und ihren Aufstieg als Geisha. Sehr spannend ist, dass man nicht nur wahnsinnig viel über Geishas lernt, sondern auch über das Leben in Japan zu Beginn der 30er Jahre. Liebe, Betrug, Freundschaft, Familie sind die Hauptthemen, welche im Buch behandelt werden.

Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, wieso dieses Buch so eine enorme Faszination auf mich hat! Weder bin ich sonderlich an Japan, noch an Geishas interessiert, aber der Schreibstil von Arthur Golden hat mich einfach gepackt. Obwohl das Buch kein Krimi ist, ist es wahnsinnig spannend und ich wollte es nicht aus der Hand legen. Im Moment laufe ich jeden Morgen 4km zur Arbeit und ja, in dieser Zeit habe ich das Buch gelesen, um möglichst jede freie Minute zu nutzen (obwohl ich schon das Ende kenne). Man fiebert einfach immer mit Chiyo (die spätere Geisha Sayuri) mit, erlebt durch ihre Augen eine faszinierende, unbekannte Welt und merkt, wie man langsam in das Denken einer Geisha hineinkommt. Arthur Golden hat so viele spannende Details in die Geschichte eingewoben, dass man wirklich viel lernt ohne es zu merken! Da die Fakten sehr gut recherchiert sind, ist das Buch also etwas für Historikerfans, die gleichzeitig aber auch Unterhaltung haben wollen!

Ich kann das Buch jedem nur empfehlen, der es noch nicht kennt! Für mich ist jetzt schon klar, dass ich es nicht zum letzten Mal gelesen habe, die deutsche Version steht brav in meinem Bücherschrank und wird bestimmt auch nicht verschenkt! Den Kinofilm sah ich traurigerweise in einer Sneak-Preview (ich war sooo wütend, wollte das Kino verlassen, konnte aber nicht weg, da ich nicht die Fahrerin am Abend war und wir in einer anderen Stadt waren) und ach, er kommt so gar nicht an das Buch heran! Er hatte mir meine Version im Kopf von all den Figuren ganz schön zerstört und ich bin froh, dass das auch schon so lange her ist, dass ich mich nicht mehr wirklich daran erinnere. Beim Lesen sahen die Personen auf jeden Fall wieder so aus, wie ich sie mit 14 Jahren gesehen habe!

Das Buch scheint auch für alle Altersstufen geeignet, zumindest habe ich es mit 29 Jahren genau so genossen wie mit 14, was ich ganz schön verrückt finde. Meist ist es doch ein unterschiedliches Lesevergnügen, hier war es aber jedes Mal einfach nur großartig, ich habe das Buch verschlungen und wollte jede Minute nutzen, die ich hatte. Eines der wenigen Bücher, die mich wohl mein Leben lang begleiten werden!

Kennt wer von euch das Buch oder den Film und kann meine Begeisterung teilen? Da mich die Geisha-Thematik jetzt doch gepackt hat, werde ich die Tage mal schauen, ob es online vielleicht ein paar Dokumentationen zu dem Thema gibt 🙂

[Lesenswert] Fifteen Minutes of Shame von Lisa Daily

Womit startet man besser in eine neue Sprache, als mit einer klassischen Chick-Lit-Lektüre! Zufälligerweise fand ich gleich an meinem zweiten Tag in Vancouver einen öffentlichen Bücherschrank (direkt am Hafen, total toll) und darin das Buch Fifteen Minutes of Shame von Lisa Daily. Auch wenn ich bis dato noch nichts von der Autorin gehört hatte, das Cover des Buches zeigte doch recht deutlich, was mich erwarten würde! Seid ihr auch jemand, der Bücher nach Cover kauft? Ich bin da ziemlich schlimm drin gewesen, bin mittlerweile aber etwas auf dem Weg der Besserung.

Fifteen Minutes of Shame Lisa DailyInhaltlich dreht sich das Buch um die Selbsthilfebuch-Autorin/Kolumnistin in Liebesangelegenheit Darby Vaugh, welche während einer landesweiten Livesendung erfährt, dass ihr Ehemann sie betrügt und darauf körperlich ziemlich heftig reagiert. Gerade sie, die immer Tipps für das Liebesleben anderer hat und ihr Geld mit Bücher zum Thema „Wie sie den richtigen Traumprinzen finden“ verdient, muss nun das erleben, womit sie nie gerechnet hat. Während zunächst ihr Privat- und Berufsleben den Bach hinunterzugehen scheint, tauchen nach und nach aber (wie sollte es auch anders sein) neue Hoffnungsschimmer am Horizont auf. Zwischen hinter ihr  herjagenden Reportern, der Ex-Frau ihres Mannes und dem Rückhalt ihrer Freundinnen muss Darby sich entscheiden, ob sie weiterhin die betrogene Ehefrau bleiben oder doch ein neues Leben beginnen will.

Geschrieben ist das Buch wie eine typische Chick-Lit-Lektüre, nämlich humorvoll mit einfachen Sätzen. Also eine leicht verdauliche Gute-Laune-Lektüre, die man zwischendrin lesen kann und nicht seine ganze Konzentration zusammennehmen muss. Passend für den Urlaub am Strand oder wenn man mit dem Bus zur Arbeit pendelt. Die Kapitel sind recht kurz, man kommt schnell wieder rein und jedes Kapitel schliesst mit einem Auszug aus Darby’s eigenen Büchern/Kolumnen ab. Das habe ich jeweils nur überflogen, da ich es ziemlich langweilig fand, Datingtipps von einer fiktiven Figur zu bekommen. Passt aber natürlich zum Buch und ist mal etwas anderes. Sonderlich viele überraschende Wendungen gibt es nicht, man merkt recht schnell, worauf das Buch hinausläuft. Es war ok, am Ende war ich aber doch froh, als es einfach nur fertig war, ich wollte nicht noch länger auf das sowieso eintretende Erlebnis hin lesen.

Insgesamt ist es nette Unterhaltung, die mir beim Reinkommen ins Englische definitiv geholfen hat, aber als „das musst du gelesen haben“ würde ich das Buch nicht bezeichnen, da tut es jedes andere Werk aus dieser Sparte auch. Solltet ihr aber gerade in Vancouver sein und Lust darauf haben, lauft runter zu Granville Island, biegt vor der Brücke links ab und lauft, bis ihr den Bücherschrank seht, dort steht es und wartet auf einen neuen Leser!

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