Schlagwort: buchempfehlung

[Lesenswert] „Loves Music, Loves to Dance“ von Mary Higgins Clark

Ein „Oldie but Goldie“ würde ich zu diesem Buchfund aus einem öffentlichen Bücherschrank in Vancouver sagen. Denn das Buch „Loves Music, Loves to Dance“ von der Krimiqueen Mary Higgins Clark ist schon 23 Jahre alt. Da ein guter Krimi aber nie aus der Mode kommt, hatte ich definitiv Spaß beim Lesen und wollte möglichst schnell wissen, wer der Mörder war! An dem Zustand des Buches seht ihr, dass ich definitiv nicht der erste Leser war, ich habe es erstmal mit einigem Tesafilm „repariert“, damit auch noch jemand nach mir seinen Spaß damit haben kann.

Loves Music, loves to dance

Worum geht’s Wir haben hier einen typischen Krimi, der sich um einen Serienmörder dreht, der ein Faible für Frauen und Schuhe hat, um es mal so zu formulieren. Der Killer findet seine Opfer durch Partnerschaftsanzeigen in der Zeitung (wenn wir das mit Onlinedating austauschen, sind wir wieder ganz up to date) und gerät so zufällig an Erin, die die Anzeigen nur für eine Fernsehdokumentation einer Freundin beantwortet. Ihr Tod schockiert ihr Umfeld und besonders ihre beste Freundin beginnt, alles zu tun, um ihren Mörder zu finden, ermittelt dabei unklugerweise aber auch auf eigene Faust.

Wie ist’s Man kommt sehr schnell rein und das Buch hat ein hohes Tempo, wodurch es enorm spannend und fesselnd ist. Die Kapitel sind teilweise sehr kurz und springen von Person zu Person, wobei es wenige Rückblenden gibt, sondern meist chronologisch vorangeht. Die Sprache ist auch für Nicht-Muttersprachler gut zu verstehen, die meisten Worte sind mit Schulenglisch zu enträtseln. Da man nicht nur einen mutmaßlichen Täter offeriert bekommt, bleibt das Buch bis zum Ende spannend und erst auf den letzten zwanzig Seiten versteht man langsam, woran man hier ist.

Für Krimifans definitiv zu empfehlen, aber auch für Nichtkrimifans (wie mich) gut nebenbei zu lesen. Besonders die Kürze der Kapitel machen das Buch super für den Weg zur Arbeit, ich habe es meist im Bus gelesen. Man kommt auch schnell wieder rein und wird erneut gefesselt 😉 Wenn ihr etwas lesen wollt, was im Moment auf keiner Bestsellerliste steht oder vielleicht ein Buch für jemanden sucht, der immer schon alle neue Bücher hat, wäre das vielleicht eine Überlegung. Bisher waren aber alle Bücher, die ich von Mary Higgins Clark gelesen habe, süchtigmachend und auch dieses Buch, welches erschien als ich noch nicht einmal lesen konnte, passt perfekt in dieses Schema! Wieder einmal ein toller Buchfund, der mich die letzte Woche begleitet hat!

[Lesenswert] „Selection“ & „The Elite“ von Kiera Cass

Eine meiner „Neuentdeckungen“ für mich 2014 waren ja Hörbücher. Nie hätte ich gedacht, dass mir das Hören so viel Freude bereiten würde, denn ich bin im Grunde eine Leseratte. Da ich aber sehr multitasking ausgelegt bin und immer fünf Sachen gleichzeitig zu erledigen habe, komme ich viel seltener dazu, einfach nur ein Buch zu lesen. Bei einem Hörbuch kann man immer noch Sachen nebenbei machen und Dinge wie die Wohnung putzen werden viel motivierender! Da ich aber akkustisch nicht ganz so konzentriert bin, höre ich keine anspruchsvollen Werke, sondern Bücher aus dem Bereich Young Adult. Daraus habe ich gerade die Selection-Reihe von Kiera Cass entdeckt und habe die ersten zwei Bücher in den letzten Tagen gehört!

Selection ist der erste Band der Reihe und spielt in einer Welt (Illea), in der es ein striktes Kastensystem gibt, welches die Menschen unterdrückt. Die Hauptperson America hat die Chance, ihrer vorgegebenen Zukunft zu entfliehen, indem sie sich in den Wettbewerb um den Prinzen des Landes stürzt. Dieser sucht nämlich 35 Mädchen aus der Bevölkerung aus, die in seinen Palast kommen und um sein Herz kämpfen dürfen. Ihr Herz hängt aber schon an Aspen, einem Jungen aus einer Schicht unter ihr, den sie eigentlich gar nicht begehren dürfte. Sie entschliesst sich trotzdem am Wettbewerb teilzunehmen, da dies eine Möglichkeit ist, ihre Familie aus der Armut zu befreien..

Die Elite ist der zweite Band, in welchem die letzten sechs verbleibenden Mädchen weiter um das Herz des Prinzen und/oder den Thron kämpfen. America ist eine von ihnen, ist sich aber ihrer Gefühle für den Prinzen noch immer unsicher. Dazu kommt hinzu, dass ihr ehemaliger Freund Aspen mittlerweile als Wache im Palast erscheint und ihre Welt erneut auf den Kopf stellt. Nach und nach zerbricht die Vorstellung, dass Illea eine heile Welt ist, da Rebellen den Palast immer wieder stürmen und America hinter dunkle Geheimnisse des Königs kommt (welcher ihr übrigens gar nicht gut gesinnt ist).

Ich habe beide Bücher in der englischen Originalversion gehört und kann euch das auch nur empfehlen. Die Sprache ist einfach, ebenso die Sätze (schön kurz, wenig verschnörkelt) und das Buch ist leicht zu lesen bzw zu hören. Die Story ist teilweise sehr vorhersehbar, manchmal überrascht sie aber auch. Die dystopische Welt wird schön und spannend beschrieben, die Charaktere sind etwas komplexer, als ich es zunächst erwartet habe. Das Buch ist durchaus suchterzeugend, man will wissen, für wen und was sich America entscheidet. Es gibt noch zwei weitere Bücher in der Serie, die ich mir definitiv auch noch anhören werde. Bei so Reihen will man dann doch immer wissen, wie es ausgeht. Vergleiche ich die beiden Bücher miteinander, war das erste Buch definitiv spannender, was aber auch daran liegen könnte, dass alles eben noch neu und unbekannt war. Ich liebe es ja, wenn „neue Welten“ von den Autoren entwickelt werden.

Natürlich richtet sich das Buch an junge Leser, ich mit meinen 29 Jahren bin da definitiv drüber und würde es auch nicht lesen – zum Anhören nebenbei ist es aber wirklich gut. Auch wenn man mal ein paar Sätze nicht mitkriegt, kann man das Story noch gut folgen 😉

Wer ähnlich wie ich einen faulen 1. Januar hat, schnappt euch doch auch ein Puzzle (meine 1000 Teile sind gerade fertig geworden) und hört mal in diese Reihe oder ein anderes Buch rein. Vielleicht sind Hörbücher ja auch was für euch! Kennt ihr die Bücher schon? Wie sind Band 3 und 4 denn so? Aber keine Spoiler 🙂

[Lesenswert] „Eleanor & Park“ von Rainbow Rewell

Nachdem ich euch so sehr von Tammara Webber und ihren beiden wunderbaren Büchern „Easy“ und „Breakable“ hier vorgeschwärmt habe, kommt jetzt gleich noch ein Vertreter aus der „Young Adult“-Spalte. Das Buch Eleanor & Park von Rainbow Rewell hatte ich nämlich entdeckt, als ich so schaute, was Kunden gekauft haben, die eben auch etwas von Tammara gekauft haben. Schwupps, hatte mich das Cover auch schon sehr angezogen und ich las mir die Inhaltsangabe ihres Romans durch. Entschieden habe ich mich dann für Eleanor & Park als Hörbuch und nicht als Taschenbuch, da ich es vorm Einschlafen zum Runterkommen genießen wollte. Bevor ich mit der Inhaltsangabe starte, gibt es aber erst einmal meinen absoluten Lieblingssatz aus dem Buch:

„She never looked nice. She looked like art, and art wasn’t supposed to look nice; it was supposed to make you feel something“
Wie schon das Cover vermutet lässt, geht es um Eleanor und Park 😉 Die beiden lernen sich im Schulbus kennen, als die 16-jährige Eleanor eben diesen zum ersten Mal betritt und ihr außer Park niemand Platz macht. So sitzt sie also täglich neben diesem „seltsamen“ Jungen und beginnt nach einiger Zeit in seinen Comics mitzulesen, die er auf der Fahrt immer dabei hat. Ganz langsam entwickelt sich bei den beiden eine Freundschaft und mehr. Diese Entwicklung wird so wunderbar beschrieben, dass man andauernd wissen mag, wie es weitergeht.

Besonders schön an diesem Buch ist, dass es wieder aus zwei Perspektiven geschrieben ist – anscheinend ist das momentan genau mein Ding. Wir erfahren abwechselnd von Park und Eleanor, wie sie die Welt wahrnehmen und besonders Eleanor hat schon einiges in ihrem jungen Leben erlebt. Ohne euch die Geschichte zu verraten, geht es natürlich um Liebe, Schulalltag (mit all seinen Grausamkeiten der Klassenhierarchie), Selbstbewusstsein, Mobbing, Vorurteile und häusliche Gewalt. All diese komplexen Themen werden aber trotz ihrer Schwere mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt, die einen zum Nachdenken bringen, aber nicht gleich in eine Depression stürzen.

Musik & Comics spielen eine große Rolle in dem Buch und ich liebe es einfach, wenn man einen Soundtrack zum Buch geliefert bekommt. Auch wenn ich nicht sonderlich tief in der Comic-Welt verwurzelt bin, durch einen Freund habe ich doch ein recht gutes passives Wissen und war überrascht, an wie viel ich mich hierdurch erinnert habe. Das Buch macht definitiv Lust darauf, genau diese Musik und diese Comics zu lesen! Dass Park Eleanor u.a. Tapes zusammenstellt, hat mich natürlich auch sofort gekriegt, was habe ich es geliebt, früher selbstgebrannte CDs zu kriegen..warum hat man damit eigentlich aufgehört 🙁

Es ist eine ganz besondere Liebesgeschichte in einem coming-of-age-Roman, an den ich mich noch lange erinnern werde. Was banal und nicht sonderlich innovativ klingt, hat mich durch seine Sprache in seinen Bann gezogen. Rainbow Rewell malt sehr gerne Bilder mit ihren Worten, was ich persönlich auch sehr gerne mache und es gibt einige Sätze in diesem Buch, die ich nicht vergessen werde. Ein Buch, welches ich definitiv auch älteren Lesern empfehlen kann!

Kennt ihr das Buch? Ich werde mich wohl als nächstes mit „Fangirl“ von Rainbwo Rewell beschäftigen und sehen, ob die Autorin dort ebenfalls so grandios schreibt. Mögt ihr Bücher aus dem Young-Adult-Bereich? Wenn ja, was würdet ihr mir empfehlen? 🙂

[Lesenswert] „Easy“ & „Breakable“ von Tammara Webber

Von Tammara Webber hatte ich bis vor ca. einem Monat noch nie etwas gehört. Sie schreibt (ähnlich wie John Green) im Bereich „Young Adult“, wozu ich mich mit Ende 20 nicht mehr wirklich zähle. John Greens Bücher habe ich auch nicht gelesen, einige aber als Hörbücher zum Einschlafen gehört. Da ich Probleme mit dem Einschlafen habe, sind Hörbücher wirklich eine tolle Sache, da sie mich ruhiger machen. Blöd nur, wenn sie teilweise so spannend sind, dass man dann doch die halbe Nacht wach liegt, da man einfach hören muss, wie es weitergeht. Über die „wenn sie das mögen, mögen sie vielleicht auch das“-Reihe landete ich somit bei Tammara Webber.

EASY (Hörbuch englisch 7,86€)

Ich selbst habe Easy im Original gehört, das Buch ist allerdings auch unter dem deutschen Titel
Einfach. Liebe. (8,99€) bei uns erschienen. Empfehlen würde ich euch aber immer das Original, da in jeder Übersetzung so viel verloren geht. Auch wenn euer Englisch nicht das Beste ist, die Sprache ist einfach, die Sprecherin sehr gut zu verstehen und auch beim Lesen dürftet ihr nicht allzu viele Worte nachsehen müssen. Das Buch wird aus der Sicht von Jacqueline erzählt, die im ersten Semester an einer Uni studiert, an die sie nie wollte, da sie ihrem Freund folgte, der sich nach nur sechs Wochen dort von ihr trennte. In einer verhängnisvollen Nacht lernt sie Lucas kennen, zu dem sie sich trotz seinem „Bad Boy“-Image hingezogen fühlt und beginnt gleichzeitig einen Email-Flirt mit ihrem Tutor Landon.

Wenn man diese Inhaltsangabe liest, klingt das Buch einfach nur flach und ich habe keine Ahnung, warum es mich so sehr in seinen Bann gezogen hat. Ich bin weder auf den“ Twilight“- noch auf den „50 Shades of Grey“-Hype aufgesprungen, aber hier wünsche ich mir sofort eine Verfilmung! Vielleicht liegt es auch an der Stimme der Sprecherin, die ich ganz hervorragend fand, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall lag ich in meinem Bett, es wurde 2 Uhr, 3 Uhr morgens und ich wollte nicht aufhören, da ich wissen musste, wie es ausgeht. Die Autorin sagt zwar, dass sie „happy ends“ mag, aber das bedeutet ja nichts. Ich musste laut lachen, fieberte mit, grinste dümmlich und hatte einfach eine echt gute Zeit mit diesem Hörbuch. Da es mir nicht peinlich ist, gebe ich auch gerne zu, dass ich es direkt nachdem ich es fertig hatte, noch einmal komplett gehört habe. Denn es wird einem erst beim zweiten Mal so viel klar, was man vorher nicht unbedingt versteht. Für mich komplett suchterzeugend und verrückterweise wirklich genau meins (normalerweise würde ich mich ja als „anspruchsvollen“ Leser bezeichnen, aber das ist jetzt wohl vorbei). Wer früher „Gilmore Girls“ rauf und runtergeschaut hat, ich glaube, das könnte was für euch sein!

Breakable (Taschenbuch englisch 9,40€)

Breakable ist das Buch nun aus Sicht von Lucas, dessen Verhalten hierdurch erst wirklich klar wird. Wenn man denkt, dass es nur eine langweilige Wiederholung des Inhaltes ist und die Autorin einfach nur Geld verdienen wollte, der irrt sich gewaltig. Wir haben hier Rückblenden in seine Kindheit und Jugend, die erklären, wieso er handelt, wie er handelt und es macht einfach Spaß, die Liebesgeschichte aus seiner Perspektive noch einmal zu erleben. Auch wenn man das andere Buch dafür nicht gelesen haben müsste, empfehle ich definitiv beide Bücher zu lesen. Wobei die Reihenfolge ziemlich egal sein dürfte. „Breakable“ hat nur zeitlich gesehen das letzte Kapitel, womit die Geschichte dann komplett abschließt.

Gelesen habe ich dieses Buch an nur einem Tag und hatte keine Seite Langeweile. Es ist ebenfalls sehr fesselnd und wirklich spannend geschrieben, wenn man „coming of age“-Romane mag. Wäre das Hörbuch schon erhältlich gewesen, hätte ich mich zwar an dieses gehalten, aber im Notfall opfere ich auch einen Nachmittag und lese 😉 Wobei ich mir es definitiv auch noch anhören werde.

Beide Bücher sind trotz ihrer ernsten Thematik (ich verrate mal nicht, welche) richtige „Gute Laune“-Liebesgeschichten, welche durch die Hauptpersonen Tiefe verliehen bekommen, wie ich sie nicht erwartet habe. Die Sprache ist einfach, die Sätze ebenso, aber das stört mich gar nicht, da der Inhalt überzeugend ist. Nicht nur das, Tammara Webber hat mich wirklich in ihren Bann gezogen und ich habe die beiden Bücher verschlungen und empfehle sie euch uneingeschränkt weiter. Die Reihe ist mit diesen beiden Werken (zumindest bisher) erst einmal beendet, sie hat aber noch eine andere Buchserie (mit vier Büchern), die von der Story her zwar auch so gar nicht nach meinem klingen, ich mir das erste Buch aber definitiv zulegen werde. Denn wenn man es schafft, dass ich so gefangen genommen werde von ihren Protagonisten und mir die Nächte um die Ohren schlage, dann glaube ich, wird sie das auch erneut schaffen. Große Liebe, für die ich sogar mit dem neuen „Diana Gabaldon“-Buch pausierte (und das mag etwas heißen, da ich diese Bücher seit über zehn Jahren vergöttere).

Kennt wer Tammara Webber und die beiden Bücher? Wenn ja, haben sie euch auch so sehr gefallen? Könnt ihr mir noch etwas aus dem „Young Adult“-Genre empfehlen? Ich bin so froh, dass ich John Green eine Chance gegeben habe, von ihm nicht enttäuscht wurde und durch ihn diese beiden großartigen Werke gefunden habe. Keine Weltliteratur, aber meine Welt haben sie um einige Stunden besser gemacht! 🙂

[Lesenswert] „Educating Rita“ von Willy Russell

Beginnt nie eine Doktorarbeit, wenn ihr das Lesen liebt! Denn nach und nach liest man immer weniger in seiner Freizeit, da man „bei der Arbeit“ quasi nichts anderes macht. Noch vor 2-3 Jahren habe ich immer mehrere Bücher gleichzeitig gelesen und es geliebt; mittlerweile muss ich mich manchmal dazu zwingen, endlich ein neues Buch anzufangen. Ganz schrecklich, aber ich weiß, dass sich das wieder ändern wird, wenn ich endlich einen Doktortitel habe und nicht mehr weiter Fachliteratur in meinen Kopf hämmern muss.

In „meinem“ Bücherbaum im Prenzlauer Berg bin ich vor kurzem auf „Educating Rita“ von Willy Russel gestoßen. Das Buch zählt hier wohl zur Schullektüre im Englischunterricht und da es faszinierend dünn war, habe ich es einfach mal mitgenommen (update: mittlerweile steht es wieder dort im Bücherregal und kann zu euch nach Hause kommen). Mir war der Titel zwar bekannt, aber da ich es nie in der Schule gelesen hatte, wußte ich nicht wirklich, worum es geht. Lediglich die Form, nämlich dass es ein Theaterstück ist, war mir bekannt 😉

Educating Rita

Inhalt: Susan, die sich Rita nennt, ist Friseurin und neu an der Open University eingeschrieben, da sie sich durch ein Literaturstudium selbst finden mag (und nicht dem Kinderwunsch ihres Ehemannes nachgeben mag, ohne etwas von der Welt gelernt zu haben). Sie trifft auf ihren Lehrer, Frank, welcher sehr sarkastisch auf sein Leben zurückblickt und augenscheinlich ein Alkoholproblem hat. In ihren Gesprächen ist er zunächst Mentor und sie Schülerin; wobei Rita immer wieder auf die persönliche Ebene geht und sich somit eine Beziehung zwischen den beiden entwickelt, die über eine reine Lehrer-Schüler-Beziehung herausgeht. Im Laufe des kurzen Stückes verändern sich beide Charaktere, wobei ich hier jetzt nicht verraten werde, wohin die Reise geht. Aber das Machtgefüge zwischen ihnen verringert sich und man merkt, dass die beiden Personen diese Balance wohl auch anstreben.

Meine Meinung: Das Buch liest sich (auch auf englisch) schön runter; die Sprache ist teilweise Slang und ich habe neue Worte gelernt. Die Personen sind beide etwas klischeehaft, aber sympathisch und man kann sich mit ihnen identifizieren. Es bringt die schöne Message rüber, dass man sein Leben bzw seine Träume anpacken und nicht einfach kapitulieren soll. Man soll sich finden, überlegen, was einen glücklich macht und diese Ziele verfolgen anstatt sich dem bisherigen Alltagstrott zu beugen. Aber es wird auch thematisiert, wie man an seinem Leben zerbrechen kann und wie schwer das Aufstehen nach einem Fall sein kann. Die Dialoge haben mich teilweise zum Schmunzeln und teilweise zum Nachdenken gebracht und das ist eine gute Mischung! Da die einzelnen Szenen recht kurz sind, kann man es sehr gut in der Bahn etc lesen, was für mich oft ein Pluspunkt ist. Man kommt auch schnell wieder rein, wenn man die Lektüre unterbrechen musste.

Das Buch gehört für mich zu den „english classics“, die man eben irgendwann einmal gelesen haben muss und das habe ich nun. Es ist keine Weltliteratur, aber eben ein nettes, kurzes Stück. Man (bzw ich) kann es auch der „coming of age“-Literatur zuordnen; die Protagonistin ist zwar schon längst aus ihren Teeniejahren heraus, aber trotzdem sind die Elemente wie Selbstfindung, Nachdenken über das eigene Leben und die eigenen Ziele, vorhanden. Persönlich sehe ich es auch als ein sehr gutes Jugendbuch an, bei welchem man ganz nebenbei noch ein paar tolle Literaturtipps bekommt, was man als nächstes lesen sollte.

Verfilmt wurde das Buch 1983 auch, die beiden Hauptdarsteller haben einen Golden Globe dafür bekommen und auch wenn ich Buchverfilmungen nicht sonderlich mag, würde ich mir diesen Film gerne einmal ansehen. Wobei, ganz ehrlich, würde ich lieber ins Theater gehen und es mir dort ansehen! Denn was ich aus diesem Stück für mich selbst mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass ich schon viel zu lange nicht mehr im Theater war. Irgendwie mag das nämlich niemand in meinem Umfeld und alleine wollte ich bisher auch nicht gehen..aber wieso eigentlich nicht, ich sollte mich das einfach einmal trauen!

Wenn ihr das Buch zufällig mal in der Bibliothek seht, nehmt es euch mal raus und lest die ersten paar Seiten an. Gefallen sie euch, habt ihr in 2 Stunden das Stück verschlungen und findet es vielleicht ebenso sympathisch wie ich 🙂 Und seid natürlich um ein paar lustige Liverpooler Schimpfworte bereichert!

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