Von sooooo vielen Menschen wurde mir der erste Bestseller Norwegian Wood von Haruki Murakami empfohlen, dass ich es einfach lesen musste. Seit 2009 besitze ich es (ich weiß noch genau, wo in Delhi ich es damals gekauft habe) und nahm es immer mal wieder in die Hand. Aber es klang einfach nur nach einer banalen Liebesgeschichte und somit konnte ich mich nie dazu „durchringen“..absurde Worte für ein millionenfach verkauftes Buch, ich weiß! Aber hey, 2022 habe ich es endlich geschafft!
Worum geht’s
Gemeinsam mit Toru Watanabe erinnern wir uns durch den Song „Norwegian Wood“ von den Beatles zurück in seine Jugend. Diese ist geprägt von vom Verlust seines besten Freundes und einer sehr komplizierten Liebesgeschichte bzw sogar zweien. Beide Frauen, Naoko und Midori könnten nicht unterschiedlicher sein und Toru kann sich einfach nicht entscheiden, während er als Theaterstudent gleichzeitig versucht herauszufinden, was er im Leben eigentlich will.
Wie ist’s
Nur durch den Klappentext hat mich das Buch irgendwie nie soooo sehr interessiert und es dauerte wirklich ewig, anzufangen. Dann hat mich Murakami aber doch immer mehr in den Bann gezogen und etwa ab der Hälfte wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht mit Toru, Naoko und Midori. Besonders gut thematisiert fand ich die psychischen Abgründe, in welchen die Personen wandelten und dass Depressionen und Suizid auf sehr einfühlsame Weise thematisiert wurden. Für die damalige Zeit (das Buch kam 1986 glaube ich in Japan heraus) definitiv ungewöhnlich!
Die Erzählweise ist langsam, man durchlebt mit Toru seine Erinnerungen erneut und hat hier eine dramatische Coming of Age-Geschichte, von der man aber immerhin weiß, dass er daraus hervorgehen irgendwie lebend wird. Da Japan für mich eine enorm interessante Kultur hat, fand ich diese junge und später reflektierte Perspektive darauf spannend und sehr gut beschrieben. Wann immer in dem Buch übrigens „Norwegian Wood“ thematisiert wurde, habe ich das Lied von den Beatles beim Lesen laufen lassen, aber also meins ist es nicht 😉
Unerwarteterweise hallt das Buch in mir nach, ich habe es vor etwa zwei Monaten gelesen und denke noch manchmal daran zurück. Dabei ist es weniger die Geschichte eines Jungen, der zwei unterschiedliche Frauen liebt, sondern eher die Geschichten der Frauen, die so komplex waren, die mich berühren. Ich kann also doch nachvollziehe, wieso dieser Roman ein internationaler Bestseller geworden ist!
Das Verlangen, das Buch noch einmal zu lesen, habe ich allerdings nicht, somit ging es schon in den öffentlichen Bücherschrank und erfreut hoffentlich noch andere Menschen mit seiner zwar langsamen, aber dafür sehr sensiblen, zum Nachdenken und Mitfühlen anregenden Erzählform. Habt ihr Norwegian Wood zufällig auch schon gelesen? Oder habt ein anderes Buch von Murakami, welches ihr empfehlen könnt?