Da mich normalerweise weder Krimis noch das Thema „Wein“ sonderlich reizen, stand das Buch Mord in bester Lage von Michael Böckler viele Jahre ungelesen in meinem Regal. Da ich mich jetzt aber doch etwas intensiver daran mache, alle ungelesenen Bücher in die Hand zu nehmen, durfte es mich die letzten Tage durch die Selbstisolation begleiten.
Worum geht’s Baron Emilio von Ritzfeld-Hechenstein will eigentlich das Dolce Vita in Südtirol auf dem Weingut seiner neuen Freundin Pina genießen. Doch statt sich „nur“ durch die Weine der Region zu testen, tauchen plötzlich mehrere Leichen in seinem Umfeld auf, welche auch noch mit besagter Freundin in Verbindung zu stehen scheinen. Somit muss er am Ende doch seine Karriere als Ermittler wieder entstauben und herausfinden, was da eigentlich vor sich geht – natürlich mit genügend Weinverkostungen zwischendurch.
Wie ist’s Wir hatten es nicht leicht miteinander, sagen wir es so. Die Beschreibungen Südtirols, der Weine und der regionalen kulinarischen Spezialitäten war zu Beginn spannend, am Ende aber einfach zu viel für mich. Denn so ein Weinkenner bin ich (immer noch) nicht, dass ich mich da an halbseitigen Beschreibungen einer Rebsorte erfreuen kann.
Die Story ist leider recht vorhersehbar, teilweise doch etwas abstrus (wer mag keine satanistisch verwirrten Mönche, welche ritualistische Morde planen und auch noch sexuell überreizt sind) und die Personen dürften für mich gerne komplexer sein. Emilio wird schrullig, mit einigen Macken gezeichnet, aber wie gesagt, das hätte ich gerne ausführlicher gehabt. Es ist der zweite Band aus der Reihe um den ermittelnden Baron, man muss die Vorgeschichte allerdings nicht kennen, da mit Rückblenden wichtige Ereignisse aufgegriffen werden. Es gibt ein paar spannende Wendungen, aber wie gesagt, der Großteil dümpelt eher so dahin.
Am Ende des Buches gibt es noch einen ausführlichen Anhang mit Wein- und Restauranttipps sowie Rezepten, wenn man sich motiviert fühlt, selbst einmal vor Ort in Südtirol auf den Spuren von Emilio zu wandeln. Für Liebhaber der Gegend oder welche, die es noch werden wollen, vielleicht von Interesse.
Insgesamt bin ich nicht sonderlich überzeugt von dem Buch, also ist die Motivation, ein weiteres aus der Reihe zu lesen, auch wenig vorhanden. Aber wenn man Lust auf einen Provinzkrimi hat und das Buch zufällig mal im öffentlichen Bücherschrank, wieso nicht 😉