Als ich das Krähenmädchen von Erik Axl Sund (und den zweiten Band aus der Trilogie) im öffentlichen Bücherschrank fand, dachte ich zunächst, dass dieser schwedische Psychothriller-Serie absolut nichts für mich ist. Da mir aber ein recht langweiliges Wochenende bevorstand, nahm ich sie doch mal „für den Fall“ mit und kann nun sagen, dass ich die beiden nicht gerade dünnen Bände an 2,5 Tagen durchgelesen habe.
Worum geht’s In Stockholm tauchen in kurzen Abständen die Leichen schwer misshandelter Jungen auf, welche alle nicht vermisst zu werden scheinen. Kommissarin Jeanette Kihlberg beginnt gemeinsam mit einem Kollegen in dem Fall zu ermitteln und stößt nach kurzer Zeit auf die Psychologin Sofia Zetterlund, bei der eines der Opfer in Behandlung war. Sie ist spezialisiert auf Menschen mit multiplen Persönlichkeitsstörungen und hat eine andere Patientin namens Victoria Bergman in Behandlung, deren Name im Rahmen der Ermittlungen auch auftaucht.
Wie ist’s Gelesen habe ich den ersten Band primär, weil ich neugierig war, wie das schwedische Duo so schreibt und ob man beim Lesen merkt, dass es zwei Autoren gibt. Herauskommt ein fesselnder Schreibstil, der mir besonders durch die kurzen und hin- und her springenden Kapitel sehr gut gefallen hat. Man liest „schnell noch eines“ und schwupps, sind wieder dreißig Minuten um.
Die einzelnen Personen werden gut eingeführt, ich mag, dass es viele Rückblenden über ihr Leben gibt und man dadurch beginnt, mit ihnen zu fühlen und zu fiebern. An wenigen Stellen wurde es etwas langweilig-wiederholend, aber es hält sich echt in Grenzen. Band 1 endet mit einem spannenden Cliffhanger und so war ich froh, dass ich gleich mit dem nächsten Teil weitermachen konnte. Hoffen wir, dass das bei Band 2 nicht der Fall ist, sonst muss ich mir den letzten Teil noch irgendwie besorgen.
Pers se ist es weder von der Handlung noch von dem Setting ein sonderlich „andersartiger“ Psychothriller, sondern man bekommt genau, was man von einem dunklen, in Schweden spielenden, Werk erwartet. Aber die Schreibe der beiden Autoren ist definitiv dafür verantwortlich, dass man in die Geschichte gesogen wird und somit spreche ich hier eine Empfehlung aus! Auch wenn man eigentlich nicht noch einen Skandinavien-Krimi lesen will, diese Reihe ist wirklich lesenswert! Aber kleiner Spoiler: es geht um die Themen Pädophilie und Inzest, also keine leichte und teilweise wirklich verstörende Kost in menschliche Abgründe, in die man nicht in jeder Laune gehen mag.