Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie die ganzen Ebooks auf meine externe Festplatte gekommen sind (bzw irgendwann muss ich sie mir wohl mal von irgendwem irgendwo besorgt haben, aber allein die Auswahl ist kurios hoch zehn!). Auf jeden Fall habe ich hier in Indien ohne Internet und mit Dunkelheit ab so halb 6 abends nicht unbedingt das ausgefüllte Abendprogramm (meist geht es kurz was essen, man unterhält sich mit irgendwem und dann halt ins Zimmer zurück, man kann abends hier nichts machen und um spätestens halb 10 macht auch der letzte Laden zu). Da wir hier viele Stromausfälle haben und meine einzige Lampe nicht hell genug macht um ohne Kopfschmerzen zu lesen..bieten sich die Ebooks mit dem Megaakku des MacBooks super an. Und so kam ich in den bisherigen Genuss der folgenden Werke:

Jamie Oliver – Genial kochen!
Es ist unsagbar dämlich ein Kochbuch zu lesen, wenn man im Ausland weilt, wo man a) weder selbst kochen kann noch b) es irgendwas gibt, was es in dem Buch gibt und man dann definitiv Lust drauf hat. Das Buch selbst ist ganz gut, doch für Vegetarier wie mich nicht sonderlich geeignet. Die meisten Rezepte sind fleisch- oder fischlastig, Gemüse ist eher als Beilage zu sehen und auch fast alle leckeren Salate sind „mit“. Klar kann man das weglassen, aber hm..ob es dann noch genauso schmeckt..da muss dann doch meist noch irgendwas anderes als Ersatz rein. Ebenfalls unnötig (für mich) ist der ganze „Kochen mit/für Kinder“-Teil, da ich das nicht brauche. Gut hingegen sind die Desserts und auch der Brotteil. Ich liebe, liebe, liebe Brot und selbstgebackenes nochmal doppelt so sehr und damit kriegt man mich dann immer. Ebenfalls fand ich spannend, dass Jamie auch Getränke im Buch hat (seinen Weihnachtsdrink mit Mandarinen werde ich auf jeden Fall ausprobieren, da ich diese Frucht abgöttisch liebe und im Winter kistenweise verspeise). Fazithaft: kein Buch für mich, einige wenige Anregungen gab es aber schon.

Heinrich Böll – Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Das ist so ein Buch, wo doch einfach jeder den Titel kennt oder? Aber wer hat es schon gelesen? Ich habe von Böll bisher lediglich „Ansichten eines Clowns“ gelesen, welches ich aber sehr empfehlen kann. Ich las es damals in der 9. Klasse und ganz ehrlich, da hätte man mir als Deutschlehrerin vielleicht ein anderes Buch zum Vorstellen in der Klasse empfehlen sollen. Nunja, mir hat es sehr gut gefallen. „Die verlorene Ehre“ nun ist ein Buch, das liest man einfach in nullkommanichts runter. Spannend, mitreissend, fesselnd und einfach nur sehr gut! Die Thematik ist nicht unbedingt so enorm „wow“ (was können die Medien auf das Schicksal eines Menschen bewirken), aber es ist einfach richtig gut geschrieben. Fazit: ich muss mehr Heinrich Böll lesen!

Richard Bach – Die Möwe Jonathan
Und schon wieder so ein „Buch“ (18 Seiten sind kein Buch), wo ich den Titel kenne, aber das war’s dann auch. Jetzt kann ich ein [check] dahintersetzen. Eine nette kleine Erzählung, die einem als Teenager bestimmt enorme Gedankenanregung bietet, aber naja..mittlerweile ist es auch einfach nichts neues mehr. Trotzdem sehr nett zu lesen und danach ein wenig zu philosophieren..wer ist auch eine Möwe Jonathan? Fazit: gelesen, kurzweilig wird es im Gedächtnis nachwirken, danach wohl vergessen werden. Literarisch keine Kunst.

Charles Bukowski – Kaputt in Hollywood
(wieso fangen die eigentlich alle mit B an..wundersam). Bukowski finde ich ganz grosses Kino und habe auch schon viel von ihm gelesen (Faktotum kann ich nur wärmstens empfehlen). Allerdings las ich ihn noch nie auf deutsch und das wird auch in Zukunft so bleiben..das ist ja gruselig! Kaputt in Hollywood sind Kurzgeschichten aus seinem Leben (oder auch seiner Vorstellungskraft..ich würde sagen sowohl als auch) und am Ende gibt es noch ein spannendes Interview mit ihm. Die Geschichten sind thematisch das, was man von ihm gewohnt ist und ganz nett. Aber nicht so toll, wie seine anderen Werke. Aber hey, immerhin weiss ich jetzt, dass der Tiger im Bad bei Hangover definitiv von Bukowski geklaut ist! Fazit: nie wieder auf deutsch und es gibt besseres von ihm!

Heinrich Spoerl – Die Feuerzangenbowle
Ihr seht, hier reihen sich echt die Klassiker aneinander. Ebenfalls wieder ein Buch, wo ich nur den Titel kannte (und bis dahin auch dachte, dass dies nur ein Film sei..ihr seht, Indien bildet mich hier an diversen Fronten). Das Buch ist auch kurz, liest sich schnell runter und ist recht amüsierend. Teilweise zieht es sich ein wenig, aber im Großen und Ganzen hatten wir einen vergnüglichen Abend miteinander. Den Film werde ich mir jetzt jedoch nicht auch noch ansehen! Fazit: ein Klassiker, den man durchaus mal lesen kann.

Dan Brown – Meteor
(ich lüge auf meinem Blog ja nicht und zu lügen gehört für mich verschweigen, also hier mitten in die Peinlichkeit). Ich habe noch kein Buch von Brown gelesen (gehabt), da mich die ersten Seiten von Sakrileg abgeschreckt haben und es auch einfach nicht meine Thematik ist. Jetzt lag hier als Meteor und es klang nach banaler Unterhaltung. Und das ist es auch. Aber peinlicherweise gebe ich zu, ich wurde von der Spannung gepackt. Klar, die nervige Liebesgeschichte und die übertriebenen Actionmomente habe ich mal verdrängt, aber im Großen und Ganzen fand ich es recht unterhaltsam. Aber literarisch ist es natürlich ganz unanspruchsvoll. Die Sätze sind liebelos ohne Gedanken über Formulierungen aneinandergeklatscht und Atmosphäre wird auch null aufgebaut. Aber ich habe es auf einen Rutsch einen Abend bis in die Nacht hinein durchgelesen (und das kann ja nicht nur Verzweiflung aufgrund mangelnder Alternativen gewesen sein). Fazit: durchaus fesselnd, aber ich will trotzdem nicht mehr von ihm lesen.

John Grisham – Der Verrat
(wenn wir gerade in der Krimi-Thriller-Ecke sind). John Grisham ist so einer, dessen Bücher ich als Teenager gemeinsam mit meinem Opa verschlungen habe. Mein Opa steht nämlich auf genau dieses Genre und hat mir die Bücher immer nach dem Lesen gegeben. Da mein Opa mein absoluter Held ist, lese ich natürlich auch brav alles, was er mir gibt. John Grisham ist auch nicht schlecht, nur mittlerweile absolut nicht mehr meines (ich bin kein Fan von Anwaltssachen ausser Ally McBeal..wobei ich dringend einen Freund brauche, der Jura studiert hat, das ist praktisch ohne Ende). Somit war das eine nette Unterhaltung, aber auch nichts, was mich umgehauen hat. Fazit: in Ordnung. Nicht mehr, nicht weniger.

Ulrich Plenzdorf – Die neuen Leiden des jungen W.
Hiermit will ich all meinen Deutschlehrern danken, dass ich nie mit diesem Schrott gequält wurde! Was bitte sehr soll das denn sein! Ich mag gar nicht glauben, dass dieses Buch in so vielen Oberstufen behandelt wird. Wenn man hier den Vergleich zu Goethe sucht, möchte man sich doch am liebsten übergeben. Ich habe es nur fertiggelesen, weil ich Seite für Seite gehofft habe, dass es besser wird. Aber das ist nicht eingetroffen, dafür war es wenigstens schnell vorbei! Fazit: schrecklich und absolut keine Empfehlung wert!

Stephen King – Umneys letzter Fall
Seine Bücher mag ich nicht, seine Kurzgeschichten hingegen liebe ich. Wer den Band (ich glaube) Frühling, Sommer, Herbst & Winter (oder irgendwie so in der Art, da ist auf jeden Fall die Story drin, worauf „Die Verurteilten“ beruht) gelesen hat, weiss wie genial Stephen King in Kurzgeschichten ist. Auch diese hier ist so eine. Die Story ist toll, man wird hineingeworfen und bekommt erst nach und nach eine Ahnung, was da genau los ist. Bis zum Ende bleibt es auch spannend und sie regt definitiv zum Nachdenken an. Leider war sie eine sehr kurze Kurzgeschichte. Fazit: lesen!

Ihr seht, eine sehr illustre Mischung..hat wer von euch auch schon das ein oder andere gelesen?