Am Donnerstag habe ich mich schon sehr früh aufgemacht und bin die Reise von Berlin nach Hamburg angetreten. Im Vorfeld hatte ich ja Bedenken, dass ich aufgrund des Wetters ewig brauchen würde..aber hey, trotz Schneeverwehungen auf der Strasse kam der Bus immer pünktlich an (da kann sich die Bahn mal eine Scheibe abschneiden, von dem Preisunterschied mal ganz abgesehen). Ich bin diesmal mit dem Berliner Linien Bus gefahren, wo ich die Tickets für 9 Euro pro Strecke bekommen habe – günstiger geht es doch nicht, oder? 🙂
Um 11.30h stand ich dann am Hamburger Hauptbahnhof und war mal wieder „verstört“ von diesem Ort. Es sieht dort wirklich schlimm aus, viele obdachlose Menschen, überall sieht man die „Flüchtlingsproblematik“ und ich habe mich mal wieder sehr an den Hauptbahnhof in Rom erinnert gefühlt, wo viele Flüchtlinge aus Afrika sich feste Unterkünfte gebaut haben. Da wird einem wirklich sehr stark vor Augen gefühlt, was alles schief läuft und das hier doch so dringender Handlungsbedarf besteht. Besonders bei den jetzigen Temperaturen ist das einfach nur schrecklich..und mein Tag fing somit nicht mit den besten Gedanken an, aber mit der Motivation, mich mit diesem Thema mal wieder intensiver zu beschäftigen und nicht nur jede Petition zu unterschreiben, die ich finde.
Wie immer führte mein erster Weg zum Hamburger Rathaus, da ich einfach sehr gerne die Mönckebergstraße entlanglaufe. Im Rathaus selbst ist gerade eine Ausstellung zum Thema „Euthanasie. Die Morde an Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Hamburg im Nationalsozialismus“. Ich glaube fast, ich habe eine etwas komische Vorstellung von einem „Tagesausflug“, da ich mir gleich mal eine etwas heftige Thematik ausgesucht habe, aber die Ausstellung ist richtig, richtig gut. Das Thema wird sehr ausführlich behandelt und durch viele enorm ausgearbeitete Einzelbeispiele „näher gebracht“. Da ich etwas sehr empathisch bin, habe ich hier echt ständig mit den Tränen gekämpft, aber mich doch sehr zusammengerissen. Solltet ihr in Hamburg sein, schaut euch das an! Der Eintritt ist kostenfrei, ihr könnt euch auch das Rathaus anschauen und braucht – wenn ihr alle Schautafeln lest – in etwa eine Stunde!
Nach dieser schweren Kost habe ich erst einmal ein Franzbrötchen von der Schanzen Bäckerei gebraucht – meine ganz eigene Hamburgtradition. So ein leckeres Gebäck, zum Glück gibt es das hier in Berlin nicht an jeder Ecke, ich müsste mir weitere Hosen kaufen *g* Dann habe ich mich kurz in den Lego Store begeben, da ich hier schon immer mal rein wollte. Ein kleines Paradies, als Kind hätte ich meine Eltern hier schwer angebettelt..aber erwachsen wie ich nun bin, habe ich sogar den Ninja-Turtle Leonardo (meinen Liebling) als Schlüsselanhänger dort gelassen..wobei ich doch etwas traurig bin *g* Man kann dort auch seeeehr viele Einzelteile kaufen, was man aber z.b. mit den ganzen Lenkrädern machen soll..nunja.
Im Anschluss ging es zuerst zu Monki, wo ich das perfekte T-Shirt gefunden habe (Post dazu kommt) und dann in den Budni. Eine mir sehr sympathische Drogerie, die gerne auch in Berlin sein dürfte. Allein was die für tolle Badebomben haben! Bei Sally Hansen habe ich „Raisin the bar“ entdeckt, ein Traum von Farbe! Und über diese P2-Palette bin ich auch noch gestolpert, die ich vorher noch nie gesehen habe. Aber da Einkaufen nicht geplant war, ging es zu meinem nächsten to-do-Punkt, dem Museum für Kunst und Gewerbe.
Ich war über 3 Stunden in diesem Museum und habe zwar alles „gesehen“, hätte aber locker noch länger bleiben können. Auf drei Etagen gibt es so viel unterschiedliches zu sehen und lediglich die Musikinstrumente-Sammlung war nicht nach meinem Interesse.
Der Moment, wenn man das ehemalige Telefon, mit dem man aufgewachsen ist, im Museum findet, ist wohl der, in dem man realisiert, dass man alt ist 😉 Besonders genial fand ich diese Posterausstellung und Ai Wei Wei’s Stuhlkreis..schade, dass man sich nicht, wie vom Künstler gedacht, setzen und nachdenken durfte.
In der Comic-Ausstellung konnte man sich auf sehr bequemen Sofas niederlassen und sich selbst ein Buch schnappen – da habe ich natürlich sofort zu Kafka gegriffen und finde es wirklich sehr gut (ich glaube, ich habe bestimmt 30 Minuten in das Buch versunken dort verbracht). Ebenfalls toll fand ich das Kuriositätenkabinett (unten rechts) – so etwas haben wir hier auch und hätte ich früher gelebt, ich weiß genau, dass ich auch so etwas hätte. Wobei, so ein wenig habe ich das wohl auch heute *g*
Im Museumsshop war ich natürlich auch noch, welcher mir fast so gut gefiel wie der hier im Martin-Gropius-Bau..es gibt einfach fast nur Bücher dort, die ich gerne lesen würde. Also alles richtig gemacht 😉 Danach musste ich mich echt beeilen, pünktlich zur Ernsting’s Family Fashionshow zu kommen, weswegen ich ja überhaupt in Hamburg war. Habe ich aber geschafft und den Bericht dazu gibt es dann morgen 😉