Nachdem ich mich letztes Jahr an Lapvona von Ottessa Moshfegh wagte und mich teilweise wirklich durchquälen musste, es aber auch nicht aus der Hand legen konnte, habe ich mich nun an My Year of Rest and Relaxation gesetzt. Die Themen der Bücher könnten nicht unterschiedlicher sein und doch sprachen mich beide an 😉


Eine junge, reiche Frau aus New York, deren Leben von außen enorm komfortabel und einfach klingt, beschließt, sich mit Hilfe diverser Medikamente und einer leicht zu beeinflussenden Psychotherapeutin für einen bestimmten Zeitraum aus ihrem Leben zu befreien und diesen in einem schlafenden/betäubten Zustand zu verbringen, ohne zu denken oder etwas zu tun. Währenddessen lernt man als Leser mehr und mehr über ihre Vergangenheit, die Beziehung zu ihren Eltern, ihrem Partner und ihrer besten Freundin, die sie „liebt, aber nicht wirklich leiden kann“..und merkt, dass die Protagonistin wie so viele andere auch auf der Suche nach sich selbst ist.

Das Buch wurde seit seinem Erscheinen enorm gefeiert und eigentlich spricht mich die Thematik der urbanen Einsamkeit und diesem Suchen nach Sinn in dieser oftmals doch leeren, sehr oberflächlichen Welt an. Wundervoll satirisch geschrieben bekommt man hier auch genau das: Leere, Zweifel, das Ausklinken aus der Gesellschaft, in der man doch funktionieren soll und klinkt sich während des Lesens ebenfalls auf. Was Ottessa Moshfegh hier versucht, funktioniert auch und zwar so gut, dass ich mich irgendwann frage, was ich hier lese und besonders, warum ich es immer noch lese. Denn das Buch ist eigentlich zu lang(weilig), es passiert so wenig und man quält sich so ein bisschen durch (wie auch die Protagonistin).

Manchmal sehr banal, manchmal zu intim, manchmal etwas wehtuend oder fremdschämend hangelt man sich also durch die Seiten und hinterfragt beim Lesen ziemlich viel. Ist das gerade Zeitverschwendung für mich? Oder eine Realitätsflucht wie die Protagonistin es mit Medikamenten versucht? Irgendwie ja schon und ich könnte jederzeit aufhören und will es auch, aber dann lese ich doch weiter, da mir der Schreibstil einfach so zu sagt. Ich mag keinen der Protagonisten, mir ist vollkommen egal, was passiert und doch will ich wissen, ob ich mit meiner Vermutung, wie es ausgeht, recht habe (jupps, hatte ich, etwas enttäuschend).

Während ich mir noch immer nicht sicher bin, wie genau ich dieses Buch nun finde (und es ist jetzt schon einige Zeit her, dass ich es gelesen habe) und ob ich es weiterempfehlen würde, so kann ich doch Lapvona mit Warnung empfehlen. Wieso Warnung? Da es sehr grafisch und teilweise enorm eklig ist, denn wir befinden uns im Mittelalter und die Autorin hätte teilweise gerne etwas weniger beschreibend sein dürfen, besonders bei so unwichtigen Nebensächlichkeiten.


Insgesamt fand ich beide bisher gelesenen Bücher von Ottessa Moshfegh sehr ungewöhnlich und ich bin froh, sie entdeckt zu haben und werde irgendwann auch ihre anderen Werke noch lesen. Aber ich brauche immer ein bisschen Pause, um mich von allem zu erholen, ob Ekel oder Langeweile, die sie in ihren Büchern sehr gut transportiert. Wie geht es euch – kennt ihr Bücher von der Autorin?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.