Schlagwort: Buchkritik

[Lesenswert] David Baldacci.

Ja huch, da steht ja gar kein Buchtitel hinter dem Autoren! Das liegt schlichtweg daran, dass ich bis jetzt alle Bücher, die ich von Thriller-Autor David Baldacci gelesen habe, wahnsinnig spannend fand und ich mich jetzt so langsam, aber sicher durch all seine Werke durcharbeite!

Seine Bücher beginnen alle gleich: man wird ins erste Kapitel einfach nur hineingeworfen, versteht absolut nicht, was da gerade geschieht und braucht eigentlich das komplette Buch, um dahinter zu kommen. Es lohnt sich oftmals, nach Beenden noch einmal das erste Kapitel zu lesen und plötzlich in allem einen Sinn zu sehen! Heute stelle ich euch die beiden Bücher vor, die ich gerade von ihm ausgelesen habe.

The whole truth

Worum geht’s The Whole Truth (oder auch Die Kampagne) ist der erste Teil seiner Reihe um den Geheimagenten Shaw, welcher in diesem spannungsgeladenen Buch mehr oder weniger die Hauptrolle spielt. Da bei Baldacci immer viele Protagonisten erscheinen, kann man das gar nicht so leicht festlegen. Thematisch behandelt das Buch sogenannte PMs, perception managment Firmen, die die Nachrichten der Welt zu ihrem Nutzen zurechtbiegen (oder einfach mal selbst erschaffen). Diesmal wurde die Firma von einem schwerreichen Rüstungsunternehmer beauftragt, der wieder ein wenig Waffen unters Volk und Geld auf sein Konto bringen will. Leider bringen sie auf dem Weg dorthin Shaws Verlobte um und er sinnt somit auf Rache. Hilfe erhält er von einer ehemaligen Starjournalistin, die mittlerweile mehr dem Alkohol als den Schlagzeilen zugetan ist, hier jedoch ein Comeback wittert.

Wie ist’s Thema PM fand ich sehr interessant, da habe ich danach gleich mal mehr drüber gelesen und dann ist das Buch einfach nur fesselnd, man kann es nicht aus der Hand legen. Es passiert so viel, die Kapitel sind schön kurz und wechseln immer die Perspektive, so dass man „nur noch eins“ lesen kann und plötzlich ist es mitten in der Nacht. Die Handlung ist jetzt nicht die Neuerfindung des Rads, wir haben das klassische ‚Mann rettet Welt‘- Schema, aber es ist dennoch richtig gute Unterhaltung. Für Thriller-Fans absolut zu empfehlen und man bekommt Lust, weitere Bücher mit Shaw zu lesen, da es ein offenes Ende gibt.

Sixth Man

Worum geht’s The Sixth Man (oder auch fünf vor zwölf) ist ebenfalls aus einer Reihe. Diesmal ist es Band 5 rund um das Ermittlerduo Sean King und Michelle Maxwell. Der Nachrichtendienstmitarbeiter Edgar Roy sitzt im Hochsicherheitsgefängnis und schweigt seit seiner Festnahme. Spielt er seinen traumatisierten Zustand nur oder ist er wirklich unzurechnungsfähig? Sein Verteidiger engagiert das Duo, wird dann aber ermordet und lässt alles nur noch fauler erscheinen…somit beginnen die beiden, auf eigene Faust zu ermitteln und geraten in immer tiefere Abgründe.

Wie ist’s Auch hier fand ich die Thematik (Personen mit unfassbar guten neurologischen Fähigkeiten) wieder sehr interessant und das Buch ist ebenfalls sehr fesselnd. Allerdings kam ich mit den beiden Ermittlern nicht so klar, da wollte sich einfach keine Empathie aufbauen. Da war mir Shaw aus dem anderen Buch definitiv lieber. Das gegenseitige Necken geht einem auch manchmal auf den Geist, man hätte die spannende Story auch ohne schreiben können. Aber da anscheinend viele Leser genau diese Dynamik so lieben, meckere ich jetzt nicht weiter. Es gab wieder viel Action, (un-)vorhersehbare Wendungen, skurrile Momente und genug Spannung, um das Buch in zwei Tagen zu lesen.

Das erste Buch von Baldacci dürfte ich vor lockeren zehn Jahren gelesen haben und auch wenn Thriller eigentlich nicht meine erste Wahl sind, er ist für mich definitiv einer der Besten auf diesem Gebiet. Bisher habe ich noch keinen Fehlgriff gehabt, den ich nicht fertig lesen wollte/konnte und dank Mülldeponie in Yellowknife (da werfen sie einfach Bücher weg..), habe ich auch noch ein paar Baldaccis hier liegen, die jetzt gelesen werden. Teil 2 der Baldacci-Lesenswert-Reihe wird folgen – kennt ihr Bücher von ihm?

[Lesenswert] Freakonomics – Steven Levitt & Stephen Dubner

Als ich vor gefühlt zehn Jahren das erste Mal über Freakonomics von Steven D. Levitt & Stephen J. Dubner (deutsch/englisch) gestolpert bin, war ich schon vom Titel sehr angetan. Ich bin jemand, der immer begeistert hier schreit, wenn ein eigentlich trockenes (oder ernstes) Thema amüsant, locker-flockig rübergebracht wird (ich sage nur Last Week with John Oliver). Wie das aber im Leben dann oft geschieht, hatte ich einfach nie Zeit und dann geriet das Buch in Vergessenheit. Umso glücklicher war ich, als ich es doch tatsächlich am Ende der Welt aka Yellowknife in einem öffentlichen Bücherschrank fand! Zufälle gibt es manchmal, das ist doch verrückt!

Freakonomics

Worum geht’s Der Wirtschaftswissenschaftler Steven Levitt versucht, gemeinsam mit dem Journalisten Stephen Dubner, gesellschaftliche Phänomene mit ökonomischen Werkzeugen und den abstrusesten Korrelationen der Allgemeinheit zu erklären. Was nach langweiliger Statistik klingt, ist enorm spannend und bringt einen definitiv häufiger zum Schmunzeln. Die Themen sind vielfältig und kurios, so geht es zum Beispiel um die Frage, ob Swimmingpools gefährlicher als Waffen für Kinder sind, wieso Drogendealer so lange bei ihren Müttern wohnen und was Sumo-Ringer und amerikanische Lehrer verbindet. Oder wie Immobilienmakler denken (wollen sie wirklich immer den höchsten Preis für den Klienten rausschlagen) und ob es einen Zusammenhang zwischen der Schulbildung der Eltern und den Namen ihrer Kinder gibt? Denkt man zunächst, dass es da doch einfach keine Verbindung geben kann, werden einem schnell die Augen geöffnet und man hat ein neues Thema zum Smalltalken.

Wie ist’s Ich habe das Buch mit großem Interesse und viel Lächeln gelesen. Die Themen waren durchgehend spannend, man kann sie ruhig nicht der Reihe nach lesen, da sie nicht aufeinander aufbauen. Sie sind in sich gut geschrieben, es gibt sehr viele Quellennachweise, wenn man sich näher mit einer Sache beschäftigen will und das Buch macht einfach Spaß! Absolut nicht trocken, einige Dinge sind so absurd, dass man sie sich gar nicht vorstellen kann und wenn sie einem dann belegt werden, staunt man einfach nur.

Nachdem ich das Buch gelesen hatte, lasen es drei meiner Bekannten hier in Kanada und alle waren ähnlich begeistert bzw gefesselt. Wir hatten danach auf jeden Fall spannende Diskussionen beim Abendessen 😉 Auch wenn das Buch schon etwas älter ist, kann ich es euch definitiv noch immer ans Herz legen – vielleicht habt ihr ja jemandem im Kopf, der sich über ein „wirtschaftwissenschaftliches“ Weihnachtsgeschenk freuen würde.

Das Wall Street Journal hat ein sehr passendes Zitat zu dem Buch verfasst, welches ich hier nur noch kurz wiedergeben möchte: „If Indiana Jones were an economist, he’d be Steven Levitt…Criticizing Freakonomics would be like criticizing a hot fudge sundae“. Da schließe ich mich gleich mal an und notiere mir mental, dass ich am Wochenende mal dringend Eis kaufen sollte 🙂 Durch meinen Vollzeit-Job bin ich jetzt leider wieder von 2 auf 1 Buch pro Woche gefallen, wobei ich mir definitiv auch Lesen für die nächsten zwei Tage vornehme..ich habe noch so viele Bücher hier in Kanada, die gelesen werden wollen, das wird knapp!

[Lesenswert] A Walk Across the Sun – Corban Addison

Als mir das Buch von einer lieben Frau in Yellowknife in die Hand gedrückt wurde, hatte ich eigentlich keine sonderlich hohen Erwartungen. Oh, was lag ich falsch! Zwar hatte ich bis dato noch nie von Corban Addison gehört, aber ich habe seinen Debütroman A Walk Across the Sun an nur einem Tag verschlungen! Was bei 530 Seiten durchaus ein paar Stündchen (und viele Tassen Tee) gedauert hat!

A Walk Across the Sun Corban Addison

Worum geht’s Auf der einen Seite haben wir die beiden jungen Geschwister, Ahalya und Sita, die nach einem Tsunami ihre gesamte Familie verloren haben und durch unglückliche Umstände an einen Bordellbesitzer in Mumbai verkauft werden. Eines der Mädchen beginnt dort zu arbeiten, die jüngere Schwester kommt durch erneut sehr unglückliche Umstände als Drogenkurrier erst nach Europa und dann nach Amerika. Die andere Erzählebene des Buches behandelt den amerikanischen Anwalt Thomas, der sich nach beruflichen und persönlichen Problemen, plötzlich in Mumbai bei einer NGO wiederfindet, die sich mit dem Thema Human Trafficking beschäftigt. Beide Geschichten laufen zunächst nebeneinander her, beginnen sich dann aber zu überlappen und Thomas kämpft um Sita!

Wie ist’s Ich habe das Buch geradezu verschlungen, ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Addison beschreibt ein Indien, welches ich erlebt habe, er stellt die Charaktere grandios dar und bringt einen schnell dazu, Empathie aufzubauen. Durch die verschiedenen Ebenen, die parallel ablaufen, bekommt man einen guten Einblick in die Grausamkeiten, die in den Bordellen stattfinden und das Leben der jungen Mädchen beeinflussen, aber auch in die Seite der Kämpfer gegen diese Zustände. Da Addison selbst Rechtsanwalt ist, kann er sehr gut nachstellen, wie diese Prozesse ablaufen und besonders die fiktive NGO, die vor Ort arbeitet, fand ich sehr spannend!

Da die gesamte Thematik sehr spannend ist, lernt man viel über die Zusammenhänge im Human Trafficking und ich muss sagen, es lässt einen nicht mehr los. Gut geschrieben und fesselnd, ich kann es uneingeschränkt empfehlen und habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass der Autor mittlerweile noch mehr Bücher verfasst hat. Es ist kein Buch für nebenbei, es ist keine nette Geschichte, es ist ans Herz gehender Stoff, mit dem man sich auch danach noch beschäftigen wird. Ich bin die Tage zufällig noch über diese Vice-Reportage über das größte Bordell in Bangladesch gestolpert und verlinke sie mal hier, vielleicht habt ihr 25 Minuten Zeit!

[Lesenswert] How to be good – Nick Hornby

Normalerweise versuche ich, meine Buchreviews immer direkt nach dem Lesen des Buches zu verfassen, da ich aber mittlerweile wieder mehr als ein Buch die Woche schaffe (juhu!), bleibt jetzt doch einiges auf der Strecke. Somit ist es jetzt schon einige Zeit her, dass ich How to be Good von Nick Horny gelesen habe (im Hintergrund seht ihr den See in Yellowknife, welcher mittlerweile zugefroren und mit Schnee bedeckt ist *g*). Nick Hornby dürfte den meisten von euch ein Begriff sein, ich selbst habe schon einige Bücher von ihm gelesen und fand sie alle ausnahmslos klasse! Somit waren die Erwartungen hoch!

Nick Hornby How to be good

Worum geht’s Katie (unsere Ich-Erzählerin) eröffnet ihrem völlig überraschten Mann via Telefongespräch, dass sie sich nach 22 Jahren von ihm scheiden lassen möchte. Die Ärztin, welche schon seit einiger Zeit eine Affäre hat, kann mit ihrem zynischen, alles hassenden Mann einfach nicht mehr weitermachen. Dieser will aber nicht kampflos aufgeben, nutzt ihre zwei gemeinsamen Kinder als Hilfsmittel, um Katie bei sich zu behalten und versucht mit Hilfe eines esoterischen Wunderheilers, ein besserer Mensch zu werden und die Ehe zu retten. Dieser zieht aus finanzieller Not gleich ins gemeinsame Haus ein strapaziert die Nerven von Katie gewaltig.

Wie ist’s Ich muss es sagen, ich mochte das Buch überhaupt nicht und hätte es am liebsten gar nicht zu Ende gelesen. Da es aber doch Nick Hornby war, habe ich immer noch gehofft, dass es mich doch noch kriegen würde und verzweifelt weitergelesen. Stattdessen war ich gelangweilt, fand die Personen alle stark nervend (besonders GoodNews) und konnte mit niemandem so wirklich sympathisieren und lustig fand ich es leider auch nicht. Es hat mir auch vom Schreibstil diesmal nicht so gefallen, da bin ich einfach besseres von dem Autoren gewohnt (A Long Way Down, High Fidelity). Die dem Buch zugeschriebene Sozialkritik wird durch Sarkasmus zwar teilweise gut betont, aber trotzdem war es alles in allem nichts. Vielleicht wollte ich mich aber auch gar nicht mit der „wann ist ein Mensch ein guter Mensch“-Frage einlassen, ich weiß es nicht – insgesamt war einfach nur der Wurm drin und wäre dies mein erstes Hornby-Buch gewesen, wüsste ich nicht, ob ich zu einem zweiten Buch des Autoren greifen würde., leider :/

Schlechte Kritiken schreiben macht keinen Spaß, man fühlt sich dabei definitiv nicht wie ein „guter“ Mensch. Aber vielleicht kann ich ja so den ein oder anderen vor einer Enttäuschung bewahren. Wobei natürlich jeder einen anderen Geschmack hat und ihr dieses Buch vielleicht total gefeiert habt? War das so? Wenn nicht, verratet mir doch, von welchem Buch ihr warum auch immer in letzter Zeit enttäuscht worden seid?

[Lesenswert] Prep – Curtis Sittenfeld

Als ich das Taschenbuch Prep von Curtis Sittenfeld im öffentlichen Bücherschrank entdeckt, musste ich sofort zuschlagen. Zwar hatte ich noch nie davon gehört, aber auf der Rückseite war folgende Time-Review abgedruckt: „Critics have compared…Sittenfeld to Salinger and Plath. But her novel Prep…pegs her as a name to watch in her own right“. Da ich sowohl Plath als auch Salinger geradezu verschlungen habe und noch immer sehr gerne lese, konnte ich gar nicht mehr anders, als das Buch einzupacken!

Prep Curtis Sittenfeld

Worum geht’s Die 14-jährige Lee Fiora will ihrem Leben in Indiana entfliehen und entscheidet sich trotz ihres sehr erstaunten Umfeldes auf das prestigeträchtige Ault Internet in Massachusetts zu gehen. Das Buch begleitet ihr Leben dort über die nächsten vier Jahre bis zu ihrem Abschluss und behandelt die Themen, Freundschaft, Beziehungen, Selbstfindung, Gender, Liebe und beschreibt, was es heißt, in der Highschool zu sein.

Wie ist’s Ich muss sagen, dass das Buch die lobenden Kritiken und den Platz auf der New York Times Bestsellerliste durchaus verdient hat. Es ist zwar nicht ganz so fesselnd, wie ich es mir gewünscht hatte und teilweise etwas langatmig, aber es ist ein absolut überzeugender coming of age Roman. Lee Fiora wird als sehr komplexe Person gezeichnet und die Autorin kommentiert ihr Verhalten immer wieder – eben so, als wäre sie damals das junge Mädchen gewesen, dessen Aufwachsen wir hier am eigenen Leib erfahren. Man kann sich absolut in die Schulzeit hineinversetzen, hat einige Situationen bestimmt auch so erlebt und oftmals sind die dazu geschriebenen Kommentare einfach nur so treffend! Es wird ein hervorragendes Bild von der Hierarchie, dem „Klassenkampf“, dem Gruppenverhalten, welches in jeder Schule (und besonders im Internat) vorherrscht und wie schwer es für jeden Einzelnen ist, seinen Platz darin zu finden.

Mir ist die Hauptperson nicht unbedingt sympathisch, somit habe ich keine sehr enge Verbindung zu ihr aufgebaut und konnte ich das Buch immer wieder zur Seite legen. Teilweise waren einige Passagen auch etwas zu langatmig, aber selbst wenn man dort überfliegt, verliert man nicht viel von der Story. Ich würde nicht so weit gehen und Sittenfeld mit Salinger und Plath zu vergleichen, ganz so herausragend fand ich ihre Stil doch nicht, aber insgesamt hat sie ein sehr gutes Bild vom Heranwachsen in einem Internat gezeichnet.

Wenn ihr gerne coming of age Romane lest, kann ich euch dieses Buch definitiv empfehlen! Mit etwas über 460 Seiten kann man sich damit auch einige Zeit beschäftigen. Lest es ruhig im Original, die Sprache ist einfach gehalten und auch auf unnötig verschachtelten Satzbau wird verzichtet, es liest sich gut runter! 

[Lesenswert] Menschensöhne – Arnaldur Indridason

Seit ich im Januar in Island war und mich Hals über Kopf in dieses Fleckchen Erde verliebt habe, ist meine Faszination für alles, was damit zu tun hat, ungebrochen. Somit habe ich mich sehr gefreut, als ich im öffentlichen Bücherschrank den bereits 2006 erschienen Krimi Menschensöhne von Arnaldur Indridason gefunden habe. Es handelt sich hierbei um das erste Buch aus der sehr erfolgreichenKommissar Erlendur Sveissons Reihe des Autoren – mittlerweile ist Band 11 daraus erschienen.

Menschensöhne

Worum geht’s Inmitten Reykjaviks wird ein pensionierter Lehrer brutal ermordet und zur gleichen Zeit bringt sich einer seiner ehemaligen Schüler in einer Psychiatrie um. Da muss es wohl einen Zusammenhang geben und Kommissar Erlendur Sveinsson beginnt mit Hilfe von Palmi, dem Bruder des Selbstmörders, zu ermitteln. Irgendetwas in der gemeinsamen Vergangenheit der beiden Personen muss zu der heutigen Tragödie geführt haben.

Wie ist’s Ein absoluter Page-Turner, so fesselnd, dass ich das Buch in zwei Tagen gelesen habe. Ich wusste vorher nicht, dass die Erlendur Sveinsson-Reihe enorm erfolgreich ist und hatte somit gar keine Erwartungen an den Krimi. Ganz großer Fehler und absolute Unterschätzung! Die Personen werden gut beschrieben, man kann sich in sie hineinversetzen und wird durch die Story immer wieder überrascht. Dachte ich zuerst, dass es bestimmt wieder „nur“ um Missbrauch geht, wurde ich hier schnell eines Besseren belehrt. Nein, ich habe so einige Wendungen wirklich nicht kommen sehen und bin von der Fantasie und Erzählgeschwindigkeit des Autors sehr begeistert. Da die Kritiken in seinem Erstling alle noch Schwächen sehen und seine nachfolgenden Bücher loben, will ich mich unbedingt nach und nach durch die Reihe lesen und selbst sehen, ob da was dran ist. Denn ich fand dieses Buch schon klasse – Island als Schauplatz passt super zum Stimmung des Buches!

Kennt ihr das Buch zufällig schon oder andere Werke aus der Erlendur-Reihe? Wenn ihr Krimis mögt, empfehle ich euch den Autoren und wenn ihr Island als Schauplatz auch noch mögt, seid ihr wirklich genau richtig. Meine höchste Empfehlung ist immer, dass ich das Buch meinem Opa zu lesen gebe und das werde ich in diesem Fall definitiv machen. Er liebt Krimis und ich denke, dass ihn die ausgefallene Handlung bei diesem Buch auch begeistern wird!

[Lesenswert] Society Girls – Plum Sykes

Bei meinem Deutschlandurlaub musste ich natürlich auch an meinem liebsten öffentlichen Bücherschrank vorbeigehen. Dieses Mal war ich auf der Suche nach einem leichten, unterhaltsamen Buch für meinen Rückflug und dachte mir, dass Society Girls von Plum Sykes dafür doch ganz passend wäre. Im Endeffekt hatte ich aber dann doch so viele andere Sachen zu lesen, dass ich gar nicht dazu kam und es mir jetzt in Montreal im Park damit gemütlich gemacht habe. Seht ihr auf dem Bild meinen flauschigen Freund?

Society Girls Plum Sykes

Worum geht’s Das Buch spielt in New York und dreht sich um das Thema Liebe. Wir haben frischverheiratete Ehefrauen, die ihrem Mann eine Affäre andichten, frisch geschiedene und betrogene Frauen, den typischen schwulen, besten Inneneinrichter-Freund und die New Yorker High Society, in der man immer sein Gesicht wahren muss. So lebt man zwischen glamourösen Reisen und sozial wichtigen Events daher und richtet seine Wohnung ein, wenn man keine andere Ablenkung mehr weiß.

Wie ist’s Plum Sykes wird für ihren ironischen Blick auf diese Gesellschaftsgruppe gelobt, aber ganz ehrlich, ich fand das Buch einfach nur langweilig und flach. Wenn man Gossip Girl gesehen hat, kennt man all die beschriebenen Situationen schon mehrfach und die Stories waren auch alle vorhersehbar. Die Charaktere werden nicht vertiefend beschrieben, man hat keinerlei Empathie und ach, ich habe mich gequält! Es passiert so wenig, man hangelt sich durch langweilige Babyparties und Shoperöffnungen, hofft jedes Mal, dass vielleicht etwas passiert, aber nein. Das Ende wird dann so an den Haaren herbeigezogen, ich wollte gar nicht weiterlesen..

Ich kann nach der Lektüre so gar nicht verstehen, wieso Plum Sykes mit ihrem Vorgängerbuch Park Avenue Prinzessinnen so erfolgreich in den USA war. Entweder war dieses um Welten besser von der Story oder ich bin absolut nicht die Zielgruppe. Chick-Lit (nicht abwertend gemeint) ist sowieso eher weniger meins, aber dieses Buch war echt nur Zeitverschwendung, da ich nichts davon mitnehmen werde, außer der Tatsache, die weiteren Bücher der Autorin erstmal zu meiden *g* Kennt ihr das Buch oder den viel gehypten Vorgänger? Wie hat es euch gefallen?

[Lesenswert] Der rote Schrei – Mary Willis Walker

Ein neuer Tag, ein neuer Krimi – diesmal mit einem Titel, unter dem ich mir absolut nichts vorstellen konnte. Von der Autorin Mary Willis Walker hatte ich auch noch nicht gehört, aber mich machte neugierig, dass Der rote Schrei mit dem Edgar Allan Poe-Preis ausgezeichnet wurde. Der Name war mir immer ein positiver Begriff 😉

Der rote Schrei

Worum geht’s Die Journalistin Molly Cates hat ihr Buch über den verurteilten, geständigen Serienmörder Bronk publiziert, welcher in Kürze hingerichtet werden soll. Sie will noch einen letzten Artikel über ihn schreiben, doch es werden ihr plötzlich Steine in den Weg gelegt..und dann geschieht ein weiterer Mord, der viel zu viele Parallelen zu den Morden von Bronk hat. Gemeinsam mit ihrem Exmann, einem Polizisten, macht sich Molly daran, Licht ins Dunkle zu bringen und die Wahrheit herauszufinden.

Wie ist’s Sehr spannend, ich habe es an einem Tag gelesen! Die Charaktere werden sehr schön beschrieben, man kann sich gut in sie hineinversetzen und ich mag sehr, dass sie „nicht nur schwarz oder weiß gezeichnet“ sind. Es gibt Widersprüche, was gut ist und die Geschichte spannender macht. Die Mischung aus Spannung, harter Thematik wie der Todesstrafe und seichter Liebesgeschichte funktioniert gut, man kann das Buch leicht runterlesen, aber auch mal aus der Hand legen, wenn man etwas zu erledigen hat. Wieder hineinkommen ist absolut kein Problem!

Ein fast vollkommen rundes Buch, mir war lediglich am Ende etwas zu wenig Zeit, es endete sehr abrupt. Wobei es den Leser nicht im Regen stehen lässt, alle Unklarheiten werden aufgelöst und man kann das Werk getrost beiseite legen. Absolut eine Empfehlung von mir und ich bin immer noch kein großer Krimifan – dieses hier hat mich aber von Beginn an gefesselt und nicht mehr losgelassen!

Kennt ihr die Autorin? Sie hat von diesem Buch noch einen Fortsetzungsroman mit dem Titel „Unter des Käfer’s Keller“ geschrieben und sollte mir dieses in die Hände fallen, kann ich wohl alle Termine an diesem Tag absagen und mich auf der Couch vergraben!

[Lesenswert] Trick of the dark – Val McDermid

Krimis/Thriller sind mit Abstand die häufigsten Bücher in öffentlichen Bücherschränken und da ich in Kanada gerade auf diese angewiesen bin, bekomme ich einen guten Überblick in dieser Kategorie. Viele Autoren, wie auch Val McDermid, sind mir vom Namen her nämlich ein Begriff, gelesen hatte ich aber noch nichts von ihr. Da mich das Cover von Trick of the Dark aber sofort angesprochen hatte, habe ich es mir geschnappt und in zwei Nächten durchgelesen.

Trick of the dark - Val McDermid

Worum geht’s Die Hauptperson Charlie Flint bekommt ein anonymes, mysteriöses Paket mit Zeitungsausschnitten über einen brutalen Mord an ihrem alten College zugeschickt. Da sie gerade in einer persönlichen Krise steckt und von ihrem Job als Psychologin suspendiert wurde, geht sie den Hinweisen nach und muss zurück in ihre eigene Vergangenheit reisen.

Wie ist’s Ganz ehrlich, hätte ich nicht mitten im Yukon ohne Internet gesessen, ich hätte das Buch nicht zu Ende gelesen. Aber da ich nichts anderes zu tun hatte, habe ich mich durchgequält. Ich verband McDermid mit großartiger, spannender Literatur, aber hier dümpelte die Geschichte so dahin, es war einfach langweilig. Man hatte viele Charaktere, die sehr schwarz-weiß gezeichnet wurden – viele Personen waren lesbisch, die andere Hälfte konnte damit gar nicht. Es wurde immer wieder das Thema Coming Out angesprochen, aber in einer so distanzierten Weise, dass es einen komplett kalt ließ.

Die gesamte Mordgeschichte wirkt sehr konstruiert und einfach total unglaubwürdig, so agieren Menschen einfach nicht. Vorhersehbar ist sie auch noch und ach, man will das Buch einfach nur fertig haben – ein Pageturner in negativer Weise quasi. Ich glaube, ich habe hier das eine schlechte Buch von ihr erwischt, andere Bücher haben so begeisterte Kritiken – schade!

Heute also absolut keine Empfehlung, dabei versuche ich in jedem Buch noch etwas Gutes zu finden. Was war euer letzter literarischer Flop?

[Lesenswert] The other side of the story – Marian Keyes

Von drei Bücher die Woche bin ich gerade auf ein Buch in drei Wochen zurückgefallen, aber zwischen arbeiten und 3000km fahren, habe ich es nicht hingekriegt. War es während meines Sommer-Roadtrips möglich, die Nacht durchzulesen, wird es jetzt schon um 20.00h stockdunkel und mit Taschenlampe im Auto liest es sich nur bedingt gut. Aber ich habe es geschafft und The Other Side of the Story von Marian Keyes endlich fertiggelesen. Gespendet habe ich es auch gleich, es gibt in den Bau einer neuen Gans-Statue in Wawa *g*

the other side of the story

Worum geht’s Das Buch dreht sich um die (Liebes-)Geschichte von drei Frauen, deren Leben mehr oder weniger bewusst miteinander verknüpft ist. Es spielt im Kontext „Autoren und Publisher“, welcher sehr spannend beschrieben wird und einige Blicke hinter die Fassade gewährt. Jojo, die Publisherin, hat eine Affäre mit ihrem Boss, der jedoch seine Frau für sie verlassen will. Gleichzeitig betreut sie die Autorinnen Gemma und Lily, welche Freundinnen waren, bis die eine der anderen den Mann wegschnappte. Zwischen literarischem Konkurrenzkampf ist natürlich auch im Liebesleben der Drei einiges los!

Wie ist’s The other side of the story wird aus den drei Perspektiven der Frauen erzählt, wodurch man alle Charaktere näher kennenlernt, sowohl durch die eigene Geschichte wie auch durch die der anderen. Die Stories verlaufen parallel, man sollte allerdings immer ein Kapitel/eine Frau zu Ende lesen, sonst kann es verwirrend werden. Als „Pageturner“ würde ich das Buch nicht beschreiben, man liest es eher so runter, lacht mal dort, kann sich gut in diesen Moment hineinversetzen etc. Gefesselt hat es mich nicht, die letzten 100 Seiten habe ich glaube ich über eine Woche liegen gelassen, bis ich sie gelesen habe. Das Buch ist in einfachem Englisch geschrieben, ich würde es euch also empfehlen, wenn ihr zum Beispiel „wieder in die Sprache reinkommen wollt“ oder eure Kenntnis mit ein paar umgangssprachlichen Ausdrücken vergrößern wollt.

Definitiv kein „must-read“ für mich, aber das waren die Bücher von Marian Keyes bisher alle nicht. Sie sind, was man erwartet, seichte Kost für’s Herz, welche sich gut als Strandlektüre machen oder wenn man nur wenig Zeit pro Tag hat. Ein netter Zeitvertreib, welcher sich für mich primär während der Sprache gelohnt hat.

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