Schlagwort: Buchkritik

[Lesenswert] „Easy“ & „Breakable“ von Tammara Webber

Von Tammara Webber hatte ich bis vor ca. einem Monat noch nie etwas gehört. Sie schreibt (ähnlich wie John Green) im Bereich „Young Adult“, wozu ich mich mit Ende 20 nicht mehr wirklich zähle. John Greens Bücher habe ich auch nicht gelesen, einige aber als Hörbücher zum Einschlafen gehört. Da ich Probleme mit dem Einschlafen habe, sind Hörbücher wirklich eine tolle Sache, da sie mich ruhiger machen. Blöd nur, wenn sie teilweise so spannend sind, dass man dann doch die halbe Nacht wach liegt, da man einfach hören muss, wie es weitergeht. Über die „wenn sie das mögen, mögen sie vielleicht auch das“-Reihe landete ich somit bei Tammara Webber.

EASY (Hörbuch englisch 7,86€)

Ich selbst habe Easy im Original gehört, das Buch ist allerdings auch unter dem deutschen Titel
Einfach. Liebe. (8,99€) bei uns erschienen. Empfehlen würde ich euch aber immer das Original, da in jeder Übersetzung so viel verloren geht. Auch wenn euer Englisch nicht das Beste ist, die Sprache ist einfach, die Sprecherin sehr gut zu verstehen und auch beim Lesen dürftet ihr nicht allzu viele Worte nachsehen müssen. Das Buch wird aus der Sicht von Jacqueline erzählt, die im ersten Semester an einer Uni studiert, an die sie nie wollte, da sie ihrem Freund folgte, der sich nach nur sechs Wochen dort von ihr trennte. In einer verhängnisvollen Nacht lernt sie Lucas kennen, zu dem sie sich trotz seinem „Bad Boy“-Image hingezogen fühlt und beginnt gleichzeitig einen Email-Flirt mit ihrem Tutor Landon.

Wenn man diese Inhaltsangabe liest, klingt das Buch einfach nur flach und ich habe keine Ahnung, warum es mich so sehr in seinen Bann gezogen hat. Ich bin weder auf den“ Twilight“- noch auf den „50 Shades of Grey“-Hype aufgesprungen, aber hier wünsche ich mir sofort eine Verfilmung! Vielleicht liegt es auch an der Stimme der Sprecherin, die ich ganz hervorragend fand, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall lag ich in meinem Bett, es wurde 2 Uhr, 3 Uhr morgens und ich wollte nicht aufhören, da ich wissen musste, wie es ausgeht. Die Autorin sagt zwar, dass sie „happy ends“ mag, aber das bedeutet ja nichts. Ich musste laut lachen, fieberte mit, grinste dümmlich und hatte einfach eine echt gute Zeit mit diesem Hörbuch. Da es mir nicht peinlich ist, gebe ich auch gerne zu, dass ich es direkt nachdem ich es fertig hatte, noch einmal komplett gehört habe. Denn es wird einem erst beim zweiten Mal so viel klar, was man vorher nicht unbedingt versteht. Für mich komplett suchterzeugend und verrückterweise wirklich genau meins (normalerweise würde ich mich ja als „anspruchsvollen“ Leser bezeichnen, aber das ist jetzt wohl vorbei). Wer früher „Gilmore Girls“ rauf und runtergeschaut hat, ich glaube, das könnte was für euch sein!

Breakable (Taschenbuch englisch 9,40€)

Breakable ist das Buch nun aus Sicht von Lucas, dessen Verhalten hierdurch erst wirklich klar wird. Wenn man denkt, dass es nur eine langweilige Wiederholung des Inhaltes ist und die Autorin einfach nur Geld verdienen wollte, der irrt sich gewaltig. Wir haben hier Rückblenden in seine Kindheit und Jugend, die erklären, wieso er handelt, wie er handelt und es macht einfach Spaß, die Liebesgeschichte aus seiner Perspektive noch einmal zu erleben. Auch wenn man das andere Buch dafür nicht gelesen haben müsste, empfehle ich definitiv beide Bücher zu lesen. Wobei die Reihenfolge ziemlich egal sein dürfte. „Breakable“ hat nur zeitlich gesehen das letzte Kapitel, womit die Geschichte dann komplett abschließt.

Gelesen habe ich dieses Buch an nur einem Tag und hatte keine Seite Langeweile. Es ist ebenfalls sehr fesselnd und wirklich spannend geschrieben, wenn man „coming of age“-Romane mag. Wäre das Hörbuch schon erhältlich gewesen, hätte ich mich zwar an dieses gehalten, aber im Notfall opfere ich auch einen Nachmittag und lese 😉 Wobei ich mir es definitiv auch noch anhören werde.

Beide Bücher sind trotz ihrer ernsten Thematik (ich verrate mal nicht, welche) richtige „Gute Laune“-Liebesgeschichten, welche durch die Hauptpersonen Tiefe verliehen bekommen, wie ich sie nicht erwartet habe. Die Sprache ist einfach, die Sätze ebenso, aber das stört mich gar nicht, da der Inhalt überzeugend ist. Nicht nur das, Tammara Webber hat mich wirklich in ihren Bann gezogen und ich habe die beiden Bücher verschlungen und empfehle sie euch uneingeschränkt weiter. Die Reihe ist mit diesen beiden Werken (zumindest bisher) erst einmal beendet, sie hat aber noch eine andere Buchserie (mit vier Büchern), die von der Story her zwar auch so gar nicht nach meinem klingen, ich mir das erste Buch aber definitiv zulegen werde. Denn wenn man es schafft, dass ich so gefangen genommen werde von ihren Protagonisten und mir die Nächte um die Ohren schlage, dann glaube ich, wird sie das auch erneut schaffen. Große Liebe, für die ich sogar mit dem neuen „Diana Gabaldon“-Buch pausierte (und das mag etwas heißen, da ich diese Bücher seit über zehn Jahren vergöttere).

Kennt wer Tammara Webber und die beiden Bücher? Wenn ja, haben sie euch auch so sehr gefallen? Könnt ihr mir noch etwas aus dem „Young Adult“-Genre empfehlen? Ich bin so froh, dass ich John Green eine Chance gegeben habe, von ihm nicht enttäuscht wurde und durch ihn diese beiden großartigen Werke gefunden habe. Keine Weltliteratur, aber meine Welt haben sie um einige Stunden besser gemacht! 🙂

[Lesenswert] „Die Girls von Riad“ von Rajaa Alsanea

Die letzten Tage hatte ich „Die Girls von Riad“ von Rajaa Alsanea immer in der Tasche, wenn ich das Haus verlassen habe. Das Buch war mein letzter Fund im öffentlichen Bücherregal und kann jetzt mit seinen Freunden dort wieder hingestellt werden. Als ich es vor einigen Wochen erblickte, freute ich mich sehr, da ich es schon einmal im Buchladen in der Hand hatte, aber doch wieder zurückgelegt hatte. Die zweite Chance wurde also direkt genutzt und ich habe es nicht bereut!

Die Girls von RiadPinke Cover („Chicklit“) in Kombination mit dem „Spiegel Bestseller“-Aufkleber sind eigentlich zwei Faktoren, die mich abschrecken würden. Hier hat mich aber ganz klar das Wort „Riad“ im Titel gekriegt, da ich mich nicht erinnern konnte, schon einmal ein Buch einer saudiarabischen Autorin gelesen zu haben. So eine Bildungslücke muss natürlich geschlossen werden und ich sah mir den Buchrücken genauer an:

„Kamra und ihre Freundinnen sind jung, hip und abenteuerlustig. Sie wollen das Leben genießen und sich verlieben. Doch was im Rest der Welt zum Erwachsenwerden einfach dazugehört, ist in ihrer Heimat Saudi-Arabien ein Tabu. Es wird zur unüberwindlichen Hürde in einer Kultur, in der man zwar „Sex and the City“ im Fernsehen empfangen, als Frau aber nicht allein mit einem Mann in einem Zimmer sein darf…“

Als ich mit dem Lesen begann, war ich zunächst etwas vom Format verwirrt. Wir haben eine Protagonistin, die den Leser kurz direkt anspricht, in dem Buch aber Emails schreibt und diese werden dann gedruckt. Diese Emails kann jeder empfangen, der sich in eine Liste einträgt und auch mit der Autorin kommunizieren. Wir lesen also die Geschichte der vier Frauen, um die es geht, in den Emails, bekommen dann von der Schreiberin immer ein paar Worte, wie die Emails aufgenommen werden und dann gibt es pro Kapitel immer noch ein Einstiegsgedicht/-zitat. Da muss man erst einmal durchblicken 😉

Inhaltlich gefällt mir das Buch sehr gut, da es einen Blick auf eine unbekannte Welt preisgibt, den ich bisher kaum gelesen habe. Viele Dinge, die angesprochen werden, kennt man aus den Medien, aber mit einer persönlichen Geschichte werden die Themen ansprechender und lassen einen nicht los. Man mag wissen, wie es mit den Figuren weitergeht! Das Verhältnis von Liebe, Sex und islamischer Tradition wird sehr vielseitig beschrieben, der wichtige Aspekt der Arbeitsmigration (und der Frauen, die unfreiwillig in der Fremde leben müssen) und Rückkehr ins Heimatland hat mich besonders angesprochen, da ich diesen in Indien selbst mehrmals erlebt habe.

Das Datingverhalten der Protagonisten ist besonders interessant, da beschrieben wird, auf welch unterschiedlichen Wegen dies geschieht. Verbotenerweise in der Stadt oder eben über das Internet und Telefon. Man fiebert ein wenig mit und leidet auch mit, wenn es zu gezwungenen Hochzeiten und (psychischer) Gewalt kommt. Es ist jedoch kein Buch, was man die halbe Nacht hindurch liest, man kann es getrost einmal zur Seite legen, ohne vor Spannung zu sterben. Praktisch sind die kurzen Kapitel, die super sind, um es in der Bahn/im Bus eben auch nur einige Minuten zur Hand zu nehmen.

Der Schreibstil sagt mir allerdings nicht sehr zu; es ist sehr langweilig und auch wenn immer mal wieder ein paar spannende Anmerkungen zu Dialekten gemacht werden, motiviert er mich nicht, mehr von der Autorin lesen zu wollen. Die Sprache ist einfach, die Sätze ebenso, man kann es schnell runterlesen, aber ein wirklicher Genuss ist es nicht. Wenn man sich komplett entspannen will, kann man das mit diesem Buch aber definitiv, da es keiner Anstrengung bedarf 😉

Großer Pluspunkt des Buches ist ganz klar das Thema, welches Neuland für mich war und mir viele neue Perspektiven vermittelt hat. Somit sehe ich sogar von dem monotonen Schreibstil ab und empfehle euch das Buch weiter, wenn ihr denn Interesse an dem Thema habt. Der Roman wurde in Saudi-Arabien übrigens  zunächst (wie zu erwarten war) verboten und wurde auf dem Schwarzmarkt wie verrückt gehandelt! Seit kurzem wurde er allerdings erlaubt, was für die Autorin (und wohl alle Frauen in Saudi-Arabien) ein großartiger Sieg über die Zensur ist. Allein, um das zu unterstützen und zu zeigen, dass ihre Arbeit verdammt wichtig ist, stelle ich euch dieses Buch vor!

Spricht euch dieses Buch thematisch an? Dann lasst euch nicht von dem pinken Cover täuschen 😉 Mir hat dieser Ausflug in eine andere Region sehr gefallen, durch mein Studium lese ich sonst immer nur Bücher zum Thema Indien, somit war Saudi-Arabien quasi ein literarischer Kurzurlaub!

[Lesen] Review: „Kreuz des Südens“ & „Morpheus“

Letzt fand ich bei einem öffentlichen Bücherschrank beim Zurückbringen eines anderen Buches doch glatt drei zunächst spannend klingende Bücher. Da ich im Moment versuche, wenigstens ein Buch pro Woche zu lesen, was nicht in meine Doktorarbeit kommt, habe ich sie mir also geschnappt und zwei von drei sind schon gelesen. Vorneweg, ich bin nicht der größte Krimileser unter der Sonne, bis auf Kathy Reichs hat mich da in den letzten zwei Jahren niemand wirklich fesseln können. Aber man gibt ja immer wieder gern eine erneute Chance!

Kreuz des Südens & Morpheus„Morpheus“ von Jilliane Hoffmann war mir rein optisch schon bekannt, zumindest habe ich damit viele Leute in der Bahn gesehen (wobei es auch Cupido gewesen sein kann, wie ich jetzt weiß). Es ist eine Fortsetzung, die ich gelesen habe, ohne den Vorgänger zu kennen und das ging problemlos. Man wird „mit ins Boot geholt“, indem wichtige Fakten erneut erläutert werden. Von der Story her geht es um einen Serienmörder, der sich an Polizisten austobt, eine Staatsanwältin, die mit zur Aufklärung gerufen wird (und mit einem beteiligten Polizisten liiert ist) sowie einem zum Tode verurteilten Verbrecher. Das Buch spielt in Florida, was ganz gut passt und geht auch noch etwas auf Drogenkriege und Rivalität zwischen Behörden ein.

Mich hat „Morpheus“ leider nicht wirklich fesseln können, was gut daran liegen konnte, dass die einzelnen Kapitel so kurz waren. Meist wurde nach 2-4 Seiten wieder umgeschaltet zu einer anderen Person/Stelle und das hat mich auf Dauer doch genervt. Kaum war man in der einen Begebenheit drin, war man schon wieder draußen. Sonderlich viel Empathie für die einzelnen, recht oberflächlich dargestellten Charaktere konnte ich auch nicht aufbauen (sprich, mir war ihr Über-/Ableben leider ziemlich schnuppe). Auch die Liebesgeschichte war irgendwie..naja, nicht sonderlich spannend (kann gut sein, dass die Figuren im ersten Band ausufernd dargestellt wurden und das jetzt gelassen wurde). Da ich den Vorgänger nicht kenne, kann ich nicht sagen, ob das Buch so viel schlechter ist..aber mir persönlich ist der Hype darum nicht zu erklären. Ein durchschnittlicher, nicht sonderlich zu Überraschungen neigender Krimi, der mich nicht sofort nach einem weiteren Roman der Autorin greifen lässt. „Man muss nicht viel denken“, kam mir immer wieder in den Sinn, da Hoffmann einen so richtig bei der Hand nimmt und einem das Grübeln abnimmt.. a la „es kommt, wie es kommen muss“.

„Kreuz des Südens“ von Patricia Cornwell nahm ich mit, da mir die Autorin vom Namen her ein Begriff war und ich mir dachte, dass ist bestimmt ein guter Krimi. Es geht um die Polizeichefin Judy Hammer, die in Richmond die Verbrechensrate senken und die dortige Polizei neu organisieren soll. Da ich ein großer Südstaatenfan bin, dachte ich mir, kann das bestimmt allein vom Setting her doch nur gut sein!

Nach den ersten Kapiteln war ich schon verwirrt! Da hatten wir Haustiere, die wie Menschen denken können und das auch noch ausführlich tun (wtf?), komische Charaktere, die alle nur halb eingeführt werden und das Verbrechen lässt ewig auf sich warten. Stattdessen gibt es skurrile Nebenstränge mit Personen, die danach nie wieder auftauchen oder Kinder, die viel zu intelligent sind. Also irgendwie passt da gar nichts, von dem wirklich schlimmen Schreibstil einmal abgesehen. Aber ich habe mich durchgekämpft, dann kam endlich auch mal ein Mord und schwupps, war er dann auch schon wieder geklärt. Von Patricia Cornwell erwarte ich definitiv andere Bücher und ich frage mich, ob sie das hier ernst meint oder das der Versuch einer Satire sein soll? Mit diesem Gedanken bin ich übrigens ganz und gar nicht alleine, ich habe mir die Rezensionen bei Amazon mal durchgelesen und die Leute dort verstehen auch nicht, was zur Hölle sie hier gelesen haben 😉

Beide Bücher bestehen meinen Lesetest nicht, ich würde sie niemandem in die Hand drücken oder weiterempfehlen. „Morpheus“ ist zwar um Welten besser als „Kreuz des Südens“, aber ich finde, ich hätte meine Zeit durchaus sinnvoller nutzen können. Hoffentlich finden sie im öffentlichen Bücherschrank jemanden, der sie mehr mag. Bücher sind Geschmackssache, somit fühlt sich bitte niemand angegriffen, wenn er anderer Meinung ist!  Meine Hoffnung setze ich nun auf das dritte Buch „Die Girls von Riad„, was immerhin schon mal kein Krimi mehr ist und mehr nach Sommerlektüre klingt. Danach steht dann endlich der neue Diana-Gabaldon-Band an, den ich mir schon vor Wochen bestellte und es jetzt immer noch einen Ticken rauszögere, damit anzufangen. Denn wenn ich damit anfange, wird er ganz schnell verschlungen sein und dann muss ich wieder Jahre warten, bis es weitergeht..schlimm! Kennt ihr Diana Gabaldon zufällig? Wenn nicht, schnappt euch doch das erste Buch von ihr und werden genauso süchtig wie ich es bin!

Welches Buch war euer „letzter Griff ins Klo“ und könnt ihr absolut nicht weiterempfehlen? Man tut sich damit zwar immer schwer, aber ich lerne immer mehr, dass es sich lohnt, vorher Kritiken zu lesen und sich von schlimmen Bücher bewahren zu lassen (hätte ich das nur vor „Kreuz des Südens“ getan *g*). 

 

[Lesenswert] George Orwell – 1984

Beginnen wir den Montag doch mal wieder literarisch, ich habe euch ja eine kleine Ewigkeit kein Buch mehr vorgestellt. Schade über mein Haupt, aber wenn man andauernd Fachbücher lesen muss, will man in seiner Freizeit irgendwann leider nicht mehr lesen. Da ich dies aber dringend ändern wollte, sah ich mich letzt an einem öffentlichen Bücherschrank um. Kennt ihr diese Einrichtungen schon? Es gibt sie in immer mehr Städten und ich finde es einfach grandios. Jeder kann sich an diesem Schrank ein Buch herausnehmen oder hineinstellen und somit stehen sie nicht ungenutzt im heimischen Regal, sondern erfüllen ihren Zweck und werden gelesen. Oftmals findet man da tolle Klassiker, die man zwar kennt, aber doch noch nie gelesen hat. So erging es mir mit 1984 von George Orwell! Schande über mein Haupt, ich weiß! Wir haben es im Englisch-Grundkurs in der Oberstufe aber nie gelesen, sondern nur eine Zusammenfassung und somit wußte ich schon recht gut, worum es ging. Aber selbst gelesen hatte ich es noch nicht.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass jeder von euch schon von diesem Buch gehört oder es sogar gelesen hat! Ich bin sehr froh, dass ich diese „Bildungslücke“ jetzt auch geschlossen habe und nun richtig mitreden kann (sollte wieso auch immer das Gespräch einmal hierauf fallen). Sehr spannend finde ich gerade im Hinblick auf den aktuellen Hype von dystopischen Romanen, dass dieser Klassiker das schon vor so langer Zeit (1949) zum Thema hatte. Und es auch hier die Thematik der Liebe gibt (diesen Aspekt kannte ich z.b. nicht), wenn natürlich auch nicht so vordergründig wie es bei den aktuellen Dystopien der Fall ist!

1984 ist mittlerweile schon lange Vergangenheit, ich war in diesem Jahr noch nicht einmal geboren, aber für George Orwell war das damals die Zukunft. Er malte sich in diesem Buch aus, wie die Welt sich verändern könnte und skizziert einen totalitären Überwachungsstaat, in dem das Individuum nichts machen oder denken kann, ohne dass andere es wissen. George Orwell schreibt enorm fesselnd, lediglich einige Seiten ziehen sich etwas, wenn er sich in allzu detailgetreuen Erzählungen verliert. Das Buch liest sich somit wirklich schnell runter, ich habe es fast nur unterwegs gelesen und wollte nie unterbrechen. Die Sprache ist einfach, aber durch ihre Klarheit teilweise sehr ernüchternd und der Satzbau bringt die beschriebene Thematik sehr gut rüber. Teilweise hatte ich eine lautstark plärrende Stimme im Kopf, wenn ich einige der Sätze gelesen habe, da man sich genau vorstellen kann, wie diese intoniert wurden. Sehr überraschend und spannend für mich war die beschriebene Liebesgeschichte, da ich diesen Aspekt des Buches bisher noch nie gehört hatte (war für unsere Zusammenfassung damals wohl unwichtig). Wie man Liebe in solch einem System versucht eine Chance zu geben, gegen Regeln handelt mit dem Wissen, dass es irgendwann zu einem Scheitern mit schlimmen Konsequenzen führen muss und man trotzdem nicht aufhören kann, eine Beziehung zu einem anderen Wesen einzugehen, wird von Orwell sehr gut, aber auch sehr sachlich beschrieben. Man fühlt mit den Charakteren nicht so stark mit, wie es bei den anderen Werken in diesem Genre ist, sondern hat eher einen sachlichen Blick auf sie, was mich ziemlich fasziniert hat. Normalerweise bin ich nämlich empathisch ohne Ende und beende ein Buch selten, ohne einmal den Tränen nahe gewesen zu sein. Das war hier überhaupt nicht der Fall und ich bin wirklich sehr angetan davon, wie Orwell das durch seine auf Abstand haltende Sprache geschafft hat (wenn mich hier keiner versteht, ich weiß nicht, wie ich es genauer beschreiben soll).

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Buch im Moment aufgrund der ganzen NSA-Affäre wieder an Aufschwung gewinnt und kann jedem nur empfehlen, es zu lesen. Die Thematik ist aktueller denn je und jeder sollte sich einmal damit auseinandersetzen! Es ist einfach nur beeindruckend, wie Orwell’s Ideen teilweise in die Wirklichkeit gefunden haben und ich muss mich dringend daran machen, auch endlich Animal Farm zu lesen. Ebenfalls ein Buch, was wir damals nur als Zusammenfassung behandelt haben und ich es somit nie selbst gelesen habe. 1984 wandert jetzt aber erstmal brav in den öffentlichen Bücherschrank zurück und mal sehen, ob ich dort wieder etwas Neues entdecke. Wenn nicht, beschäftige ich mich mit meinem Lesestapel neben meinem Bett 🙂

Lest ihr auch gerne Klassiker? Ich habe soooooooo eine lange Leseliste, wo auch viele Klassiker draufstehen und mache mich gesenkten Hauptes daran, diese endlich ein wenig kürzer werden zu lassen. Denn viele Anspielungen, die ich auch häufig verwende, habe ich dank diesem Buch nun einmal im Kontext gelesen und verstehe sie jetzt noch besser. Welche Klassiker stehen noch auf eurer Leseliste? 

[Lesen] „An und für Dich“ von Ella Griffin

Starten wir doch mal literarisch in den Montag 😉 Vor einiger Zeit hatte ich ein Bücherpaket von KiWi gewonnen und irgendwie war da zwar eine bunte Mischung dabei, aber nichts, was mich sofort ansprach. Also wurden die meisten Bücher verschenkt und ich pickte mir lediglich „An und für Dich“ von Ella Griffin raus. Das Cover schrie schon einmal Chicklit und „fürs Herz“; nichts, wonach ich im Laden greifen würde, aber ich dachte mir, leichte Unterhaltung für die S-Bahn ist immer gut.

An und für dich Ella Griffin

Ella Griffin kommt aus Dublin und war zunächst in der Werbebranche tätigt, bevor sie ihren Kindheitstraum „vom Schreiben“ wahr machte. „An und für Dich“ ist ihr Debütroman, welcher 2012 auch in Deutschland erschien. Ich weiß nicht wieso, irgendwie erinnert mich alles an ihr und diesem Buch an Sophie Kinsella und in eben diese Sparte ordne ich sie auch ein.

Klappentext: Saffy ist angestellt in einer erfolgreichen Werbeagentur und vielbeneidete Langzeitfreundin des Seriendarstellers Greg, der als leicht bekleideter Feuerwehrmann im Fernsehen für hohe Einschaltquoten sorgt. Am Valentinstag, so hofft Saffy, wird er um ihre Hand anhalten. Doch der Abend verläuft ganz anders als erwartet..

Mit 475 Seiten ist das Buch auf den ersten Blick im guten Durchschnitt und es liest sich sehr schnell runter. Die Sätze sind einfach aufgebaut, die Kapitel haben eine angenehme Länge und man findet nach einer Lesepause sofort wieder in die Story herein. Die Story ist wie es der Klappentext erwarten lässt, birgt aber 2-3 gute und unerwartete Wendungen. Wirklich laut auflachen musste ich allerdings nur einmal, das können viele andere Bücher für mich besser; zu Tränen gerührt war ich leider nie. Mich hat es nicht so ganz gekriegt, da ich einfach bei vielen Szenen dieses „kennst du schon“, „hast du schon zig Mal so gelesen“-Gefühl hatte und dann emotional abgeschaltet habe. Zur Identifikation hat mir persönlich aber auch keine Person zugesagt und so las ich das Buch eben aus der Sicht des „allwissenden“ Lesers anstatt mich mit einem Charakter zu verbrüdern.

Schön fand ich, dass es noch einige kleine Geschichten gab, die neben der Hauptstory dahindümpelten; leider wurden diese nämlich nicht zu Ende gesponnen oder aufgeklärt. Das Ende des Buches fühlt sich auch etwas „übereilt“ an, da hätte man gerne noch ein paar mehr Seiten schreiben dürfen, um alles nicht so „gezwungen“ wirken zu lassen.

Für Chicklit-Fans kann ich es empfehlen, wenn ihr einmal eine neue Autorin lesen wollt oder auch als Urlaubslektüre ist es nett. Das Setting „Marketingbüro“ bietet ein wenig Spannung, hätte aber auch viel schöner ausgebaut werden können; so war es auch nichts neues. Ich habe das Buch beim Bahnfahren und Gassigehen gelesen und das in vielleicht 5 Stunden, ohne mich groß konzentrieren zu müssen; deswegen kann ich es für die „seichte Alltagsflucht“ empfehlen, aber mich hat Ella Griffin damit nicht überzeugt, dass ich mir ihr nächstes Buch kaufen würde. Wobei ich noch einmal sagen muss, dass es auch einfach nicht mein Genre ist.

Kennt wer Ella Griffin oder „An und für Dich“? Wenn ja, wie hat es euch denn gefallen?

[Lesenswert] „Educating Rita“ von Willy Russell

Beginnt nie eine Doktorarbeit, wenn ihr das Lesen liebt! Denn nach und nach liest man immer weniger in seiner Freizeit, da man „bei der Arbeit“ quasi nichts anderes macht. Noch vor 2-3 Jahren habe ich immer mehrere Bücher gleichzeitig gelesen und es geliebt; mittlerweile muss ich mich manchmal dazu zwingen, endlich ein neues Buch anzufangen. Ganz schrecklich, aber ich weiß, dass sich das wieder ändern wird, wenn ich endlich einen Doktortitel habe und nicht mehr weiter Fachliteratur in meinen Kopf hämmern muss.

In „meinem“ Bücherbaum im Prenzlauer Berg bin ich vor kurzem auf „Educating Rita“ von Willy Russel gestoßen. Das Buch zählt hier wohl zur Schullektüre im Englischunterricht und da es faszinierend dünn war, habe ich es einfach mal mitgenommen (update: mittlerweile steht es wieder dort im Bücherregal und kann zu euch nach Hause kommen). Mir war der Titel zwar bekannt, aber da ich es nie in der Schule gelesen hatte, wußte ich nicht wirklich, worum es geht. Lediglich die Form, nämlich dass es ein Theaterstück ist, war mir bekannt 😉

Educating Rita

Inhalt: Susan, die sich Rita nennt, ist Friseurin und neu an der Open University eingeschrieben, da sie sich durch ein Literaturstudium selbst finden mag (und nicht dem Kinderwunsch ihres Ehemannes nachgeben mag, ohne etwas von der Welt gelernt zu haben). Sie trifft auf ihren Lehrer, Frank, welcher sehr sarkastisch auf sein Leben zurückblickt und augenscheinlich ein Alkoholproblem hat. In ihren Gesprächen ist er zunächst Mentor und sie Schülerin; wobei Rita immer wieder auf die persönliche Ebene geht und sich somit eine Beziehung zwischen den beiden entwickelt, die über eine reine Lehrer-Schüler-Beziehung herausgeht. Im Laufe des kurzen Stückes verändern sich beide Charaktere, wobei ich hier jetzt nicht verraten werde, wohin die Reise geht. Aber das Machtgefüge zwischen ihnen verringert sich und man merkt, dass die beiden Personen diese Balance wohl auch anstreben.

Meine Meinung: Das Buch liest sich (auch auf englisch) schön runter; die Sprache ist teilweise Slang und ich habe neue Worte gelernt. Die Personen sind beide etwas klischeehaft, aber sympathisch und man kann sich mit ihnen identifizieren. Es bringt die schöne Message rüber, dass man sein Leben bzw seine Träume anpacken und nicht einfach kapitulieren soll. Man soll sich finden, überlegen, was einen glücklich macht und diese Ziele verfolgen anstatt sich dem bisherigen Alltagstrott zu beugen. Aber es wird auch thematisiert, wie man an seinem Leben zerbrechen kann und wie schwer das Aufstehen nach einem Fall sein kann. Die Dialoge haben mich teilweise zum Schmunzeln und teilweise zum Nachdenken gebracht und das ist eine gute Mischung! Da die einzelnen Szenen recht kurz sind, kann man es sehr gut in der Bahn etc lesen, was für mich oft ein Pluspunkt ist. Man kommt auch schnell wieder rein, wenn man die Lektüre unterbrechen musste.

Das Buch gehört für mich zu den „english classics“, die man eben irgendwann einmal gelesen haben muss und das habe ich nun. Es ist keine Weltliteratur, aber eben ein nettes, kurzes Stück. Man (bzw ich) kann es auch der „coming of age“-Literatur zuordnen; die Protagonistin ist zwar schon längst aus ihren Teeniejahren heraus, aber trotzdem sind die Elemente wie Selbstfindung, Nachdenken über das eigene Leben und die eigenen Ziele, vorhanden. Persönlich sehe ich es auch als ein sehr gutes Jugendbuch an, bei welchem man ganz nebenbei noch ein paar tolle Literaturtipps bekommt, was man als nächstes lesen sollte.

Verfilmt wurde das Buch 1983 auch, die beiden Hauptdarsteller haben einen Golden Globe dafür bekommen und auch wenn ich Buchverfilmungen nicht sonderlich mag, würde ich mir diesen Film gerne einmal ansehen. Wobei, ganz ehrlich, würde ich lieber ins Theater gehen und es mir dort ansehen! Denn was ich aus diesem Stück für mich selbst mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass ich schon viel zu lange nicht mehr im Theater war. Irgendwie mag das nämlich niemand in meinem Umfeld und alleine wollte ich bisher auch nicht gehen..aber wieso eigentlich nicht, ich sollte mich das einfach einmal trauen!

Wenn ihr das Buch zufällig mal in der Bibliothek seht, nehmt es euch mal raus und lest die ersten paar Seiten an. Gefallen sie euch, habt ihr in 2 Stunden das Stück verschlungen und findet es vielleicht ebenso sympathisch wie ich 🙂 Und seid natürlich um ein paar lustige Liverpooler Schimpfworte bereichert!

[Lesenswert] Pippa Lee, Miss Wyoming, Der Koch & Tod durch Ertrinken

Habe ich schon erwähnt, dass die 5 Euro Jahresgebühr für die Bibliothek hier in Berlin meine Investition 2013 war? Wenn nicht, sie war es 😉 Meine Amazonwunschliste wird zwar länger, aber ich versuche, sie auf diesem Wege doch irgendwie abzuarbeiten. Und natürlich die Bücher zu lesen, von denen ich schon wieder vergessen hatte, dass ich sie einmal lesen wollte. Durch die Bibliothek streifen und sich einfach treiben lassen, ist eben auch toll – da findet man super Sachen! Da Literatur hier bisher viel zu kurz kam, zeige ich euch nun jeden Monat, was so bei mir gelesen wird 🙂

Lesenswert Oktober(zwecks Inhaltsangabe/andere Kritiken verlinke ich die Bücher auf Amazon, aber keine Angst, ich kriege da nix, wenn ihr drauf klickt)

Pippa Lee von Rebecca Miller Habe ich mir als „sachte“ Lektüre mitgenommen, da es einfach nach Klischee-Frauen-im-mittleren-Alter-Roman klang. War es aber überraschenderweise gar nicht. Stattdessen hat es mich echt gefesselt, wobei gar nicht einmal soviel Handlung geschah, aber die Psyche der Hauptperson wunderbar gezeichnet wurde. Das Ende kam ziemlich abrupt und irgendwie war es mir nicht ganz „rund“. Aber wir hatten kurzweilige Freude. Es ist sehr einfach geschrieben, teilweise langweilen die Satzkonstruktionen etwas – aber für unterwegs in der Bahn ist es super. Auch als Urlaubslektüre würde ich es empfehlen!

Miss Wyoming von Douglas Coupland Wer noch nichts von diesem großartigen Autor gelesen hat, auf geht’s. Er zeichnet seine Personen immer so facettenreich, sie sind immer skurril, aber doch zum „Damit-Identifizieren“. Bücher von Coupland wirken noch lange nach, man mag mit anderen Leuten darüber sprechen und teilweise regen sie enorm zum Nachdenken an! Bei diesem Buch habe einzelne Sätze echt zu abendfüllenden Diskussionen über das Leben & die Welt geführt. Die Geschichte ist unterhaltsam, man legt das Buch nur ungern aus der Hand. Wirklich toll und hätte ich es auf englisch gehabt, wäre ich noch glücklicher gewesen. Da hat die Bib hier aber wohl ihr Limit erreicht *g* Wer auf verrückte Geschichten steht, in denen man sieht, ob/wie Menschen sich ändern können..euer Buch!

Der Koch von Martin Suter Mit „Small worlds“ hat mich Martin Suter gekriegt, ich habe mich sofort in seine Art des Schreibens verliebt! Er erzählt so klar, aber lässt die banalsten Dinge interessant und spannend erscheinen und ich lese seine Bücher in höchstens zwei Tagen durch! Nicht, weil ich arbeitslos auf der Couch hänge, sondern weil ich einfach muss. Meine Agenda 2013 ist es, alle seine Werke zu lesen und ich bin gerade schon mitten in „Der Teufel von Mailand“ (gestern ausgeliehen). Egal, was er beschreibt, egal, wie uninteressant das Thema scheint, man wird von der ersten Seite gefesselt. So auch bei „Der Koch“. Toll ist, man lernt nebenbei eine ganze Menge (hier über Tamilen in der Diaspora, genauer in der Schweiz) und fühlt sich trotzdem keine Sekunde lang „belehrt“. Ich kann gar nicht genau sagen, wie er es macht, aber für mich ist er wirklich einer der besten zeitgenössischen Autoren! Wer noch kein Buch von ihm gelesen hat, ich kann euch „Der Koch“ sehr als Einstieg empfehlen, wenn ihr euch (wie ich) für die Krankheit Alzheimer interessiert, lest zuerst „Small worlds“.

Tod durch Ertrinken von T. C. Boyle Ebenfalls ein Autor, von dem ich „alles“ lesen mag. Wer Kurzgeschichten mag, T.C. Boyle ist euer Mann! Seine Sammlungen sind so verrückt, sie sind inhaltlich unfassbar verschieden und lösen die unterschiedlichsten Gefühle in einem aus. Zwischen in der Öffentlichkeit laut loslachen müssen und vor Schock mit offenem Mund dasitzen, kann man hier auf zwei Seiten haben 😉 Ich schreibe selbst (Kurz-)Geschichten und für ein Seminar bei Boyle würde ich viel geben. Seine Kurzgeschichten habe ich nun fast durch, jetzt geht es an die Romane. Ebenfalls wie Martin Suter eine totale Empfehlung, wenn ihr noch nie etwas von ihm gelesen habt. Mir hat er die Augen geöffnet, was man mit Worten erreichen kann, wie man Emotionen wecken kann und wie man die verrücktesten Geschichten erzählen kann. Boyle ist für mich der Motor für kreative Energie in mir 😉

Die Bücher sind nun wieder in der Bibliothek und werden hoffentlich gut gelesen..Bücher, die nur herumstehen, machen mich traurig. Da ich natürlich nicht nur zum Abgeben hingehen kann, habe ich schon einige neue Exemplare hier, die ich euch dann im November vorstellen werde. Über Buchempfehlungen oder einfach ein Kommentar, was ihr gerade lest, freue ich mich natürlich sehr! 

Lesenswert: "Ein Atemzug entfernt" von Heather Gudenkauf

Diese Woche starten wir mit einem Buch, welches ich dank BloggdeinBuch und dem Mira Taschenbuch Verlag lesen durfte. Als die Zusage kam, habe ich mich sehr gefreut, da der Psych Thriller einfach nur wahnsinnig spannend klang. Ich sage schonmal vorweg, meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht!

Ein Atemzug entfernt

Worum geht’s  
Ein bewaffneter Mann betritt eine Schule in Iowa und nimmt eine Schulklasse samt Lehrerin als Geisel. Man weiß nicht, wer er ist noch was er will..die Polizei lässt sich auf das Spiel ein, muss gleichzeitig aber auch die Eltern unter Kontrolle halten und mit dem winterlichen Schneesturm umgehen.

Wie ist’s
Unsagbar spannend! Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so erhält man immer wieder wichtige Hinweise/Rückblicke, die für die „Aufklärung“ des Buches wichtig sind. Man verschlingt die Seiten nur so, da man wissen will, wer dieser ominöse Geiselnehmer ist, was seine Motive sind und wie es wohl ausgeht. Also wer eine schlaflose Nacht mag, here we go! Ich habe das Buch glücklicherweise an einem Samstag angefangen und habe es Samstagnacht dann durchgelesen aus der Hand gelegt. Dank der vielen wechselnden Perspektiven wird das Buch einfach nicht langweilig! Man „leidet“ mit den einzelnen Personen mit, versucht mit ihnen gemeinsam hinter die Lösung zu kommen und hofft, dass keiner von ihnen sterben wird, da man sich schnell an die Personen gewöhnt hat.

Heather Gudenkauf ist eine in den USA hoch gefeierte Autorin, ich hatte vorher noch nichts von ihr gehört. Dieses Buch hat mich nun aber dazu bewegt, ihre anderen beiden Bücher „Das Flüstern der Stille“ und „Vermächtnis des Schweigens“ auf meine Wunschliste zu schreiben und bei meinem nächsten „Thriller“-Anfall zu bestellen. Apropros bestellen, dieses Buch gibt es für 8,99 Euro unter anderem hier!

Wer Thriller mag, der wird hiermit sehr viel Freude haben! Aber auch Menschen wie ich, die „mal“ einen Thriller lesen, kann ich es empfehlen, da es durch die spannende Schreibweise und die vielen Perspektivenwechsel einfach zu lesen ist und einfach Spaß macht. Das war eine schöne Wochenendlektüre, für die Bahn kann ich sie nur bedingt empfehlen, ich würde wohl meine Station verpassen (wollen), da ich weiterlesen würde 😉

Lesenswert: Britannica und ich von A.J. Jacobs

Einen wundervollen Start in die Woche euch allen! Hier beginnen wir ihn mit Sonnenschein und einem Buch 😉 Vorstellen möchte ich euch meinen momentanen S-Bahn-Begleiter A.J. Jacobs, der sich einem Selbstversuch unterzog und sich vornahm, die gesamte Enzyklopädie Britannica zu lesen. Was nur locker-lässige 44 Millionen Worte sind 😉

Britannica & ich

Der Titel klingt etwas sehr trivial, aber es ist wirklich ein Buch, was den Spagat zwischen Anspruch und lustiger Nebenbei-Unterhaltung schafft. Die Kapitel sind sehr kurz, er behandelt von A-Z Dinge, die auch in der Britannica stehen, fügt zwischendurch aber immer wieder lustige Anekdoten ein. Zum Beispiel, wie er verzweifelt versucht, sein neuerworbenes Wissen (A-C ist gelesen) anzuwenden, die Infos aber einfach viel zu fachspezifisch und außeralltäglich sind. Man muss teilweise wirklich sehr schmunzeln 😉 Durch die kurzen Kapitel und Geschichten ist es wirklich ein hervorragendes Buch für „zwischendurch“ oder wenn man eben auf dem Weg zur Arbeit etc in der Bahn sitzt. Man findet eben sehr schnell wieder herein und das Buch liest sich auch richtig gut.

Ich hatte wirklich lange mit mir gehadert, aber nun bin ich froh, es in meinem Besitz zu haben. Schlussendlich habe ich es gekauft, da ich selbst schonmal diese Idee hatte, mich dann aber fragte, was es mir denn „bringen“ würde..bisher, ich bin bei der Mitte des Buches, habe ich noch immer enorme Lust, es selbst zu testen 😉 Man hat einfach soviel mehr und spannendes Wissen, womit man dann ganz andere Zusammenhänge herstellen kann..denke ich!

Wenn ich das Buch ausgelesen habe, werde ich es an meinen Opa weitergeben und mehr Ehre kann ich einem Buch nicht geben. Ich glaube, ihm wird es auch gefallen und ich überlege sogar, es nochmal zu kaufen und ihm zu schenken (er hat in zwei Wochen Geburtstag). Die anderen Bücher von A.J. Jacobs klingen nun so gar nicht nach meinem Geschmack..mal sehen, ob der Autor mich durch seine Schreibweise doch noch von seinen weiteren Ideen überzeugen kann. Bei Britannica ist es ihm bisher gelungen und ich freue mich auf jede Bahnfahrt!

Bei Amazon gibt es das Buch in der Taschenbuchausgabe für 9,95 Euro, da habe ich meines her..es sind dort jedoch gerade nur noch 4 Stück auf Lager. Ich frage mich, wieso..also entweder habe ich verpasst, dass das Buch auf irgendeiner Bestsellerliste steht oder sie drucken es nicht mehr nach? Beides doof!

Kennt wer zufällig dieses Buch und/oder hat schon die Britannica gelesen? Ich wäre restlos begeistert und vor Ehrfurcht geneigt 😉

[Lesenswert] im Doppelpack: Flying Moon vs Champagner & Stilettos

Mein literarischer Montag musste heute ausfallen und somit gibt es jetzt eben am Samstag gleich zwei Bücher..wobei ich beide jetzt zwar gelesen habe, aber ganz ehrlich so toll fand ich sie nicht. Da man aber nicht immer nur tolle Kritiken schreiben kann, gebe ich jetzt hier auch mal kurz meinen Senf dazu. Kurz, weil ich trotzdem keine Lust darauf habe, lange negative Kritiken zu schreiben..wobei so negativ sind sie nun auch wieder nicht, aber seht selbst 😉

Flying Moon

„Flying Moon“ von Katrin Bongard ist ein Jugendbuch und ein typischer „coming of age“ Roman. Ich habe es beim Welttag des Buches gewonnen und fand es da zwar ganz nett klingend, aber im Laden gekauft hätte ich es auch da nicht. Mit 28 bin ich nun einfach nicht die Zielgruppe und ja, das Buch ist nett. Aber mehr auch nicht. Die Geschichte liest sich enorm schnell runter und irgendwie passiert immer das, was man erwartet. Wirklich überraschende Wendungen in der Handlung gibt es nicht. Wobei das denke ich gut daran liegen kann, dass ich eben kein Teenager bin, sondern jetzt auch schon viele Bücher gelesen und viele Dinge selbst erlebt habe..da muss man sich als Autor doch etwas mehr einfallen lassen.

Für Teenager aber ist das Buch super und es kommt auch eine Fortsetzung..wer weiss, vielleicht kriegt es jetzt mal eine deutsche Autorin hin, auf die Jugendbestsellerliste ganz ohne magische Elemente zu kommen 😉 Bis dahin dürfte man aber bitte noch die echt vielen Rechtschreibfehler aus dem Buch entfernen, die nerven beim Lesen nämlich sehr.

Champagner und Stilettos

„Champagner und Stilettos“ ist thematisch ein typischer Lauren Weisberger Roman (zumindest nach den Google-Ergebnissen) und wird von mir in die „Chick-Lit“ Schublade eingeordnet. Ich habe ihn mir unterwegs gekauft, da ich noch 6 Stunden Busfahrt vor mir hatte und es sonst nur Thriller an der Autobahnraststätte gab. Er war recht unterhaltsam, aber eben ziemlich belanglos und auch hier war wieder so, so vieles absehbar. Die Personen wurden mir auch irgendwie nicht „tief“ genug vorgestellt, es war alles so „naja, dann passiert das jetzt“. Empathie aufbauen geht anders. „Der Teufel trägt Prada“ hat mir da (in der Filmversion) wirklich besser gefallen; andere Bücher von der Autorin kenne ich nicht. Aber es ist wie gesagt auch einfach nicht mein Genre. Das Buch steht jetzt schon bei Booklooker drin und vielleicht findet es auf diesem Wege noch jemanden, der es zu schätzen weiß. Sonst spende ich es an Oxfam, wenn ich wieder genug Bücher beisammen habe 🙂

Ihr seht, beide Bücher haben mich nicht begeistert. Aber so ist es nunmal, wenn man etwas außerhalb des eigenen Gusto liest. Dass sie doch einmal gefallen, ist da die Ausnahme. Aber da ich meine Grenzen gerne immer wieder überschreite, lese ich auch immer wieder fachfremdes (demnächst geht es an SCI-FI). Also ich weiss, vielen werden diese Bücher gefallen und das ist ja auch gut so – denn wenn jeder denselben Geschmack hätte..gäbs ja nicht mehr allzu viele Bücher nicht 😉

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