Schlagwort: Buch

[Lesenswert] ABC-Lesechallenge 2019 – Endstand!

Und da ist das Jahr auch schon wieder herum, in welchem ich versuchte, mich, wie die letzten Jahre schon, einmal titelmäßig durch das Alphabet zu lesen. Da einige Buchstaben wie Q & X doch etwas schwieriger sind und ich kein Buch kaufe, nur weil es den passenden Titel hat, mich aber null interessiert, bin ich in der Vergangenheit bisher nie erfolgreich gewesen. Und Spoiler: auch dieses Jahr ist es wieder nichts geworden 😉

Endstand: 19 von 26 Buchstaben „gelesen“

A good man in Africa – William Boyd (klick)
A handful of rice – Kamala Markandya (klick)
Artgerecht ist nur die Freiheit – Hilal Sezgin (klick)
Auf dem Jakobsweg – Paulo Coehlo (klick)

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Balzac und die kleine chinesische Schneiderin – Dai Sijie (klick)

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Chronist der Winde, Der – Henning Mankell (klick)
Close your eyes, hold hands – Chris Bohjalian (klick)

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D

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Eleanor Oliphant is completely fine – Gail Honeyman (klick)
Elefanten auf LSD und andere verrückte Experimente -Alex Boese (klick)
Erwartung – Jussi Adler Olsen (klick)

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Farbe Lila, Die – Alice Waker (klick)
Franny & Zooey – J. D. Salinger (klick)

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Gun Love – Jennifer Clement (klick)
Glass Palace, The – Amitav Ghosh (klick)

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Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang und verschwand, Der – Jonas Jonasson (klick)

Hunger – Roxane Gay (klick)

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Ich habe Freunde mitgebracht – Lucy Fricke (klick)

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J

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Knots & Crosses – Ian Rankin (klick)

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Little Bee – Chris Cleave (klick)

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Marsianer, Der – Andy Weir (klick)
N
On love – Alain de Botton (klick)
Piranha to Scurfy – Ruth Rendell (klick)
Q
Rosie-Projekt, Das – Graeme Simsion (klick)
Reasons to stay alive – Matt Haig (klick)
Rules, The – Stacey Kade

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Sansibar oder der letzte Grund – Alfred Andersch (klick)
Schoßgebete – Charlotte Roche (klick)
See me – Nicholas Sparks (klick)
Seltsamsten Orte der Welt, Die – Alastair Bonnett (klick)
Spieler, Der – Fjodor Dostojewski (klick)
Sun and her flowers, The – Rupi Kaur (klick)

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Truth or Beard – Penny Reid (klick)

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Understudy, The – David Nicholls (klick)

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Von Mäuschen und Menschen – John Steinbeck (klick)

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When breath becomes air – Paul Kalanithi (klick)
White Woman on the Green Bicycle, The – Monique Roffey (klick)

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X
Y
Z

Da ich dieses Jahr aber einmal alle Bücher erfassen mag, die ich so lese, seht ihr in der Liste, dass sich mehrere Titel pro Buchstabe einfinden. Insgesamt bin ich somit bei 36 Büchern und ich finde sehr lustig, dass isch besonders bei dem Buchstaben S die Werke nur so tummeln! Aber da diese nicht in die Challenge reinzählen, dürfte das doch ok sein, oder? 🙂

Dafür, dass ich den Großteil von 2019 unterwegs war (und da nur ebooks hatte, welche ich nicht zähle) und häufig keine Zeit zum Lesen hatte, gar nicht so schlecht. Als ich vor Weihnachten wieder nach Deutschland kam und mich an die übrigen Buchstaben hätte setzen können, merkte ich, dass ich nicht wirklich Titel mit ihnen zuhause im Regal hatte bzw nur welche, die ich entweder schon kannte oder einfach nicht in der Stimmung für war. Und mich zu einem Buch zwingen nur des Titel Willens ist dann doch nicht meines.

Somit wird die Challenge auch 2020 wieder in Angriff genommen und in den öffentlichen Bücherschränken mal vermehrt nach Titel mit X,Y oder Z als Anfangsbuchstabe geschaut..das sollte doch zu schaffen sein!

Hat wer von euch auch bei der ABC-Challenge mitgemacht? Was war das beste Buch, welches ich 2019 gelesen habt?

[Lesenswert] The sun and her flowers – Rupi Kaur

Über die indisch-kanadische Autorin Rupi Kaur stolperte ich ehrlich gesagt über Instagram. Dort veröffentlicht sie immer mal wieder ihre – meist sehr kurzen – Gedichte und so habe ich dort mehr oder weniger ihren Erstling Milk and Honey komplett gelesen. In Indien stolperte ich in meinem Hostel nun erneut über sie, beziehungsweise ihren Nachfolger The sun and her flowers und musste es mir natürlich schnappen – vier glückliche Stunden später war ich damit dann auch schon durch, aber ich habe das Buch bestimmt nicht zum letzten Mal in der Hand gehabt!

Worum geht’s Ein wunderbar ansprechend gestalteter Gedichtsband, welcher auch einige Kurzprosa enthält. Thematisch ist er in vier Kapitel unterteilt (wilting, falling, rooting, rising/blooming) und es geht im Liebe in allen möglichen Formen, Identität, Entwicklung, Körper und Beziehungen.

Wie ist’s Optisch natürlich schon ein Hingucker und die einzelnen Grafiken harmonieren enorm gut mit den jeweiligen Texten. Teilweise hat man nur eine Zeile pro Seite, dann wieder etwas längeren Text, was eine gute Mischung bietet. Rupi Kaur hat einen sehr klaren Schreibstil, welcher tief treffen kann und nachhallt. In einigen ihrer Gedichte konnte ich mich sehr gut selbst erkennen, andere (es geht z.b. auch um sexuelle Gewalt oder Migration) waren sehr weit weg, sprachen mich aber trotzdem auf einer tieferen Ebene an.

Man kann das Buch sehr schnell runterlesen, was ich beim ersten Mal getan habe. Ich weiß aber, dass ich es in meiner Kollektion behalten und immer mal wieder hineinlesen mag. Dann vielleicht nur 2-3 Seiten, über welche ich aber länger nachdenken werde. Es eignet sich super als ein „Coffeetable“-Book, bringt Gespräche definitiv in Schwung, da man sofort ein Thema hat und ist – in meinen Augen zumindest – ein hervorragendes Geschenk für eigentlich jeden. Selbst Leute, die nicht gerne lesen, werde hier durch die Kürze und Gestaltung neugierig!

Wer einen ersten Eindruck von Rupi Kaur bekommen mag, schaut euch einfach mal auf ihrem Instagram-Account um. Wer sie schon kennt, wie gefallen euch ihre Bücher? Ist jemand schon bei einem ihrer Live-Auftritte gewesen? Sollte ich mal zufällig an einem Ort sein, wo sie auftritt, werde ich mir das definitiv ansehen, denn zumindest was ich auf Youtube von ihr gesehen habe, war großartig. Eine sehr starke, inspirierende Persönlichkeit!

[Lesenswert] Elefanten auf LSD und andere verrückte Experimente – Alex Boese

Vor schon einiger Zeit habe ich das Buch Elefanten auf LSD von Alex Boese aus einem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen und als seichte Reiselektüre eingeplant gehabt. Dann kam ich aber irgendwie nie dazu und konnte nun endlich den Flug nach Indien (und zwei Zugreisen dort) zum Lesen dieses doch sehr informativen und abwechslungsreichen Buches nutzen!

Worum geht’s Der Wissenschaftsgeschichtler Alex Boese stellt auf 365 Seiten unzählige spannende, skurrile und teilweise verstörende Experimente aus Vergangenheit und Gegenwart vor. Hierbei gelingt es ihm, Leichtigkeit und Humor in die Thematik zu bringen, die einzelnen Studien aber immer mit genug Fachwissen (und weiteren Quellen zum Nachlesen) zu hinterlegen, um weitere Neugierde zu stillen. Solltet ihr ausgefallene und doch auch etwas intellektuelle Smalltalk-Themen suchen, das Buch wäre bestimmt eine gute Lektüre 😉 Eingeteilt in zehn Kapitel (u.a. Tierreich, Entwicklung oder auch Tod) und mit vielen Bildern untermalt, liest man sich hier schnell und nebenbei Wissen an.

Wie ist’s Kurzer Disclaimer: ich habe Psychologie studiert und somit natürlich Interesse an allen möglichen Experimenten. Gleichzeitig habe ich im Studium schon mit vielen der hier vorgestellten Versuchen Bekanntschaft gemacht, aber es gab trotzdem noch genug neue Experimente bzw. gingen einige Beschreibungen hier auch tiefer als im Studium oder ich hatte sie schlichtweg vergessen. Durch die Abwechslung der vorgestellten Studien wird die Lektüre nicht langweilig, der Schreibstil ist nicht ermüdend, sondern unterhaltsam und ich war sehr schnell mit dem Buch durch. Der Humor ist teilweise etwas flach, aber das könnte auch durch die Übersetzung zustande gekommen sein.

Man lernt nebenbei, hat wirklich lustige neue Smalltalk-Aufhänger, ich habe gleich mit meinem Flugnachbarn gequatscht (über den armen Elefanten und das LSD) und ich finde, dass das Buch wirklich eine gute, seichte Reiselektüre ist. Da die einzelnen, abwechslungsreichen Experimente immer kurz vorgestellt werden, kann man mal schnell „zwischendurch ein paar Seiten“ lesen und muss sich nicht enorm konzentrieren. Wenn man dann doch tiefer gehen will, hat der Autor einem weitere Literaturhinweise unter die einzelnen Experimente und in den Anhang gepackt, was ich sehr hilfreich finde.

Zwar habe ich vom Cover her nicht viel von dem Buch erwartet, aber ich wurde erstaunlich gut unterhalten, habe einige neue Experimente kennengelernt und würde das Buch – wäre ich in Deutschland – definitiv einer Freundin geben, die sich ebenfalls für diese Thematik interessiert. Wenn ihr euch also ebenfalls ein wenig mehr mit psychologischen Experimenten beschäftigen wollt, aber eben auf entspannender Leseebene, die sich nicht nach Arbeit und Anstrengung anfühlt, dann wäre dieses Buch vielleicht was für euch!

[Lesenswert] Glück Glück Ratgeber von Ines Keerl & Karin Lichtenstein

Vor kurzem bekam ich die Möglichkeit, den Ratgeber Glück Glück: 100 Gedanken, Inspirationen und Visionen zum glücklich sein von Ines Keerl & Karin Lichtenstein zum Rezensieren zu enthalten. Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn ich sage immer allen Menschen in meinem Umfeld (die es noch hören können), dass wir selbst für unser Glück(lichsein) verantwortlich sind. Nur wir und sonst niemand. Natürlich können uns andere Menschen glücklich machen, keine Frage, aber es ist nicht ihre Aufgabe. Sondern unsere! Somit war ich gespannt, was der Ratgeber genau beinhaltet!

Das Buch enthält – wie uns der Titel schon verrät – 100 Ideen bzw Mottos, mit denen man sich an einem Tag beschäftigen kann. Idealerweise habt ihr das Buch morgens griffbereit, lest die wenigen Seiten vielleicht beim Kafee/Tee und habt dann euren übrigen Tag, euch damit genauer zu beschäftigen. Erinnert mich vom Konzept her ein wenig an diese „Abreißkalender“, welche mein Opa sehr liebt, denn diese haben auch immer einen Spruch/Zitat/Leitidee, mit der man sich dann jeweils beschäftigen kann.

Hier dreht es sich thematisch natürlich um das Thema „Glück“ und die jeweiligen Mottos sollen uns helfen, positiver (ich würde sagen: offener und empfänglicher) durch unseren Alltag zu gehen. Eben durch einen neuen Gedanken, eine Inspiration oder auch mal eine Grübelei aus dem Trott gerissen zu werden. Einfach gedanklich an Orte zu gehen, wo man normalerweise nicht hingeht. Dabei kann man tief gehen, muss es aber nicht – ich finde die jeweiligen Lektionen sehr gut, da sie einen teilweise unbewusst begleiten und man sich auf einmal in einem Gespräch mit Freunden (oder auch Fremden) über sie wiederfindet. Selbst(weiter)entwicklung, welche sich nicht nach Arbeit anfühlt, sondern Spaß macht!

Es geht in dem Buch aber nicht nur um „Gedankenfetzen“ und wie man sein Mindset nachhaltig verändern kann und es so schafft, täglich „Glücksmomente“ zu erleben. Man bekommt Hilfe dabei, wie man „Nein“ sagen kann, wenn einem etwas eben nicht gut tut und besonders hilfreich fand ich die Anwendungsbeispiele sowie den Praxisteil, in welchem man selbst arbeiten muss.

Das Buch ist sehr schön gestaltet, es macht Spaß anzusehen und dank seiner klaren, leichten Schreibart ist es gut zu „bearbeiten“. Ich denke, dass eigentlich jeder einen Mehrwert aus dieser positiven Lektüre ziehen kann und man es definitiv häufiger zur Hand nehmen kann und man einfach eine Seite aufschlagen und Inspiration finden kann. Man muss es nicht von vorne nach hinten lesen, wobei es irgendwie schnell zur „Routine“ wird, damit in den Tag zu starten. Superspannend finde ich, dass diesen Monat noch ein begleitendes Tage-und Inspirationsbuch herauskommt, welches bestimmt eine sehr gute Ergänzung ist, wenn ihr (wie ich) jemand seid, der Gedanken gerne handschriftlich notiert.

Wenn ihr gerade schon auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk seid, ist dieses Buch (und/oder das Add-on) vielleicht auch eine Idee, wenn ihr jemanden kennt, der ein wenig mehr Glücklichsein und Positivität in seinem Alltag gebrauchen kann. Natürlich ist es auch auf Amazon (plus sehr gute Reviews, die euch noch mehr Blickwinkel bieten) zu finden, solltet ihr dort eine Geschenkesammelbestellung aufgeben wollen. Ansonsten könnt ihr den Autorinnen noch auf Facebook und Instagram folgen, um einen genaueren Einblick in ihre „Philosophie“ zu bekommen sowie auf dem aktuellen Stand bleiben, was gerade passiert.

Jetzt interessiert mich natürlich, ob euch das Buch anspricht oder ihr mit dem Thema eher wenig anfangen könnt? Vielleicht hat wer noch eine andere Buchempfehlung, wenn es um das Thema Glück(lichsein) geht?

[Lesenswert] The Rules – Stacey Kade

Auf dem Weg zum Flughafen hielten wir in Portland noch kurz bei einem öffentlichen Bücherschrank, um noch ein paar Bücher aka Gewicht loszuwerden, aber als ich The Rules von Stacey Kade sah, musste es dann doch mit. Es klang nach einer leichten Flugzeuglektüre mit bisschen coming of age und Dystopie, worauf ich da gerade Lust hatte!

Worum geht’s Ariane Tucker muss fünf Regeln befolgen: 1. Traue niemandem, 2. Vergiss nie, dass du gesucht wirst, 3. Misch dich nicht ein, 4. Halte dich bedeckt und 5. Verliebe dich nicht. Denn sie ist kein normaler Teenager einer amerikanischen Kleinstadt, sondern eine Mischung aus Mensch und außerirdischer DNA, welche mit Hilfe ihres „Adoptivvaters“ aus dem Forschungslabor entfliehen konnte. Nun muss sie unauffällig leben, um nicht entdeckt zu werden. Was funktioniert, bis sie beginnt, die Regeln dank Zane, dem Sohn des hiesigen Polizeichefs, zu missachten und Kontrolle über ihre „Fähigkeiten“ zu verlieren.

Wie ist’s Natürlich ist ziemlich offensichtlich, was passiert und ach, das ganze Buch wirkt doch etwas sehr konstruiert und wird zum Ende hin teilweise etwas diffus, da man merkt, dass ein zweiter Teil hinzugefügt werden will. Ich habe die etwas über 400 Seiten in etwa sechs Stunden gelesen (bei Condor hat man kaum Filme zur Auswahl..) und hätte ich noch mehr Bücher dabeigehabt, es wohl lieber mal zur Seite gelegt. Es ist zu Beginn fesselnd, verlor mich aber mittendrin, da nicht viel passierte außer dem Konflikt „Regeln befolgen – Junge treffen“. Sonderlich ausgearbeitet wurden die Charaktere nicht, wodurch man sich nicht sehr mit ihnen verbünden kann – irgendwie waren sie mir gleichzeitig aber auch einfach nicht sympathisch.

Klar, es ist ein Jugendroman und mit 14 oder 15 hätte mir das Buch bestimmt sehr viel besser gefallen, so war die Love Story einfach nicht sehr neu. Der Schreibstil ist einfach gehalten, die Perspektiven wechseln zwischen Ariane und Zane ab, was es etwas spannender macht, aber fesselnd ist anders. Die Idee von einem Mensch-Außerirdischer-Hybrid mit besonderen Fähigkeiten hätte so viel mehr ausgearbeitet werden können, was der Geschichte mehr „Blut“ statt nur Skelett verliehen hätte, schade! Den zweiten Teil würde ich wohl im Bücherschrank stehen lassen, denn wirklich wissen, wie es nun weitergeht, muss ich einfach nicht.

Fazit: Gut für einen Langstreckenflug, sonst hätte ich wohl irgendwann aufgehört zu lesen und nicht bis zum Ende durchgehalten. Aber ich bin auch wirklich nicht mehr Zielgruppe, somit nicht auf mein Genörgel hören, wenn ihr jünger seid und viel Spaß mit dem Buch hattet!

[Lesenswert] Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half – Mikael Bergstrand

Manchmal denke ich ja, dass Buchtitel nur eine bestimmte Anzahl an Zeichen haben dürften, denn wer bitte kann sich denn diesen hier merken! Aber gut, abgehalten hat es mich natürlich dann auch nicht, das Buch Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half von Mikael Bergstrand in einem Tag durchzulesen!

Worum geht’s Der Schwede Göran Borg ist nicht glücklich. Nach einem Jahr in Indien, wo er das Leben wieder genießen konnte, gute Freunde fand und sich (leider unglücklich) verliebte, ist er wieder zurück in Malmö. Sein Job als Werbetexter macht ihm keinen Spaß und er weiß nicht wirklich, wohin mit sich. Um diese Identitätskrise zu überwinden, geht er zu einer Therapeutin, welche ihm jedoch nicht helfen kann. Denn alles, was er will, ist, zurück nach Indien zu gehen und die Hochzeit seines besten Freundes Yogi zu feiern. Doch wird dieses „Flucht“ immer wieder von indischer Seite verschoben, bis Göran es nicht mehr aushält und einfach hinfliegt – um vor Ort festzustellen, dass es hier einige Probleme gibt, bei denen seine Hilfe definitiv gebraucht wird!

Wie ist’s Es ist der zweite Band, aber man kann problemlos in die Geschichte einsteigen, da es immer mal wieder erklärende Rückblenden gibt. Ich habe nicht erwartet, dass mir das Buch gefällt, da es nach einer billigen Nachmache des 100-Jährigen klang. Aber ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich krank im Bett lag und somit eh nichts anderes zu tun hatte, oder mir seichte Literatur zu gefallen beginnt 😉 Denn das Buch ist seicht, hat seine stereotypen Indien-Momente und mich trotzdem gut unterhalten.

Dabei waren mir die Charaktere nicht einmal sonderlich sympathisch, doch irgendwie haben sie mich trotzdem gekriegt und ich wollte wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Es gab ein paar Stellen, an denen ich laut lachen musste und sogar überraschende Wendungen, die ich nicht kommen sah. Am Ende schwächelte das Buch meiner Meinung nach dann aber doch, man merkt, dass hier schon ein weiterer Band in Planung war und da hätte ich mir mehr erhofft.

Da ich sowohl in Delhi als auch in Darjeeling, wo das Buch spielt, schon war, fand ich die Beschreibungen (u.a. wie man ein Geschäft in den geschäftigen Gassen findet, wenn man sieben verschiedene Wegbeschreibungen bekommt..) teilweise sehr gelungen und konnte mich an ähnliche Momente erinnern. Teilweise waren sie aber auch etwas „von oben herab“ und damit kann ich leider nicht gut. Man merkt, der Autor hat das Herz am rechten Fleck und war definitiv schon einige Male in Indien, teilweise spricht aber auch die Frustration aus ihm.

Den starken Drang, Teil 1 oder Teil 3 zu lesen, habe ich nicht; würde ich sie aber hier in Indien finden und erneut einen faulen Lesetag haben wollen, wahrscheinlich würde ich sie mir doch schnappen. Aber wirklich weiterempfehlen als „eines der Bücher, welches ihr über Indien gelesen haben müsst“, würde ich es nicht – da bleibt Shantaram von Gregory David Roberts wohl für immer mein Favorit!

Kennt ihr die Göran Borg-Reihe zufällig? Wenn ja, wie hat sie euch gefallen und was ist euer liebstes Buch, wenn es um Indien geht? 🙂

[Lesenswert] Crime Magazin von Stern

Bis vor etwa einem Jahr hätte ich nie gesagt, dass mich True Crime (also Wahre Verbrechen) sonderlich interessieren, sei es als Buch, Film oder Dokumentation. Aber durch den Zeit Verbrechen Podcast wurde ich dann doch so laaaaaangsam in dieses Genre gezogen und als ich dann auf der Frankfurter Buchmesse zwei Ausgaben des Crime Magazin des Sterns in die Hand gedrückt bekommen habe, war es um mich geschehen.

Das Heft ist mit 5,50€ pro Ausgabe (ohne Abo, eine Gratisausgabe könnt ihr euch hier sichern, aber lest das Kleingedruckte) nicht ganz so günstig, aber da es mich im Schnitt 2 Stunden unterhalten hat, auch nicht allzu teuer. Es ist eine spannende Mischung aus Reportagen über Verbrechen, wobei diese weltweit stattfinden/stattgefunden haben. Dazu springen wir zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen eher sachlicher Erklärung und mitnehmender Reportage aus Sicht der Opfer und man wird als Leser einfach wahnsinnig gut unterhalten!

Natürlich sind die Schreibstile der einzelnen Autoren unterschiedlich und so fand ich einige fesselnder als andere, aber das ist normal. Was mich aber durch die komplette Ausgabe absolut begeistert hat, waren die Bilder. Diese waren teilweise so ausdrucksstark, dass sie die Worte absolut in den Schatten gestellt haben und einfach so auf den Leser gewirkt haben. Und gewirkt haben. Und immer noch gewirkt haben. Grandios!

Als ich die Ausgabe dann meiner Patin geben wollte (welche solche True Crime Sachen sehr gerne mag), fand ich heraus, dass sie das Crime Magazin im Abo schon lange bezieht und ich nun die ausgelesenen Ausgaben haben kann, juhu! Somit wandert meine Ausgabe (von Oktober/November 2018, aber wen stört das schon, Mord verjährt in Deutschland ja nicht *g*) in den öffentlichen Bücherschrank und erfreut hoffentlich noch jemanden.

Liest wer von euch das Crime Magazin oder hört den Zeit Verbrechen Podcast? Ich habe nur noch zwei Folgen nicht gehört und versuche, sie mir aufzusparen..aber ach, sie sind einfach so interessant!

[Lesenswert] Unlearn – Humble the Poet

Vor Ewigkeiten stolperte ich zufällig auf YT und dann Instagram über Kanwer Singh aka Humble the Poet und fand den ehemaligen, kanadischen Grundschullehrer nicht nur sympathisch, sondern war sehr daran interessiert, was er noch so zu sagen hat. Da aktuell sein zweites Buch „Things no one else can teach us“ erschienen ist und ich mir dieses wohl in Indien kaufen werde, will ich heute aber noch einmal über seinen Erstling „Unlearn 101 simple Truths for a better Life reden.

Knackig und kurz gibt Humble auf 300 Seiten dem Leser „einfache Wahrheiten“ preis, zunächst als Zitat, dann als begleitenden Fließtext. Insgesamt 101 solcher Kapitel gibt es, das letzte Kapitel darf der Leser dann selbst schreiben & wenn er mag, sogar dem Autor via Email zusenden. Ich glaube, dass ich das 2020 sogar tun werde, wobei ich nie das Gefühl habe, genug gelernt zu haben, um so etwas zu schreiben.

Für mich ist das kein „ich lese es von vorne bis hinten“-Werk, wobei ich dies beim ersten Mal sogar getan habe. Meist schlage ich es einfach auf und lese 2-3 Kapitelchen für den Tag, lasse mich zum Nachdenken anregen und bringe das Gelesene häufig noch in Gesprächen mit Familie und Freunden ein. Das Buch wird einem nicht langweilig, man vergisst einzelne Lektionen wieder, andere bleiben einem wie eingebrannt im Gedächtnis und trotzdem verändert sich die individuelle Sichtweise auf die Dinge manchmal mit der Zeit.

Durch das sehr schöne Layout würde sich das Buch sehr gut als „Coffeetable“-Buch machen, wobei es wirklich zu schade zum Ignorieren ist. Es muss in die Hand genommen und „durchgearbeitet“ werden und ich bin davon überzeugt, dass es jedem helfen kann. Einige Sachen sprechen natürlich mehr zu einem als andere, aber gelangweilt oder komplett fehl am Platz habe ich mich bei keiner der 101 Wahrheiten gefühlt. Viel kann man natürlich schon auf Instagram lesen oder von einem der vielen Podcasts lernen, bei denen Humble zu Gast ist, aber ich will ihn mit diesem Kauf auch unterstützen und das Buch „in der Hand“ halten, wenn ich mich danach fühle, etwas Weisheit zu bekommen.

Solltet ihr schon auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken sein, ich glaube dieses oder sein neues Werk sind einfach für jeden etwas – wobei, wenn ihr ihn noch nicht kennt, lest euch mal ein wenig ein, vielleicht seid ihr dann auch so begeistert wie ich! Ach, ich freue mich schon sehr auf Buch 2!

[Lesenswert] Home Fire – Kamilla Shamsie!

Als mir das Buch Home Fire (deutscher Titel: Hausbrand) von Kamilla Shamsie in die Hand gedrückt wurde, habe ich nicht gedacht, dass es für mich eines der besten Bücher, wenn nicht sogar das beste Buch, des Jahres für mich werden würde. Aber genau so war es, Kamilla Shamsie hat mich von der ersten Seite mit ihrer Schreibart in einen kleinen Lesewahn gezogen und ich konnte das Buch einfach nicht zur Seite legen!

Worum geht’s Um Recht und Unrecht, um Moral, um die Fragen nach Identität, Familie und wie weit man gehen kann. Zunächst lernt man Isma kennen, die nach dem Tode ihrer Mutter ihre jüngeren Geschwister in London großgezogen hat und nun endlich „für sich“ leben kann. Was sie dank einer Doktorandenstelle in den USA tun kann, einem sehr fremden Land, welchem sie sich zu nähern versucht. Sie lernt Eamonn zufällig in einem Buchladen kennen, welcher sich als Sohn eines einflussreichen, muslimischen Politikers aus London entpuppt. Es beginnt eine Art Freundschaft mit unterschiedlichen Intentionen, die sich verkompliziert, als Eamonn zurück in London Ismas Schwester Aneeka kennenlernt. Im Gegensatz zu ihrer Schwester lebt sie ein weniger striktes, muslimisches Leben und bangt gleichzeitig um ihren Zwillingsbruder Parvaiz, welcher sich – dem eigenen IS-Kämpfer-Vater nacheifernd – nach Syrien aufgemacht hat, aber doch wieder zurück nach Großbritannien kommen mag.

Wie ist’s Aufgebaut wie eine griechische Tragödie (Antigone) und chronologisch aus den unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten erzählt, ein wahnsinnig fesselnder Lesegenuss. Kamila Shamsie kann schreiben, ihr Stil hat mir enorm viel Freude bereitet, ich habe die Worte geradezu eingeatmet und wollte sie in mir behalten. Die Personen werden intensiv beschrieben, ihr Verhalten überrascht aber teilweise doch und ich wollte einerseits wissen, wie es ausgeht und andererseits hätte ich noch ein paar hundert Seiten mehr lesen können. Man will, dass es aufhört und eben doch nicht, denn dann hat man ja nichts mehr zum Lesen. Wobei hier ein sehr würdiges Ende gefunden wurde, welches mich zunächst überrumpelt hat, nach einigem Nachdenken aber wirklich perfekt zur Geschichte passt.

Das Buch ist keine leichte Lektüre, es trifft einen ins Herz und bringt einen ins Grübeln. Es hallt nach und ich will endlich mit jemandem darüber sprechen, weswegen es schon bei meiner besten Freundin liegt! Eines der wenigen Bücher der letzten Jahre, welches ich a) nicht in einen öffentlichen Bücherschrank stellen und b) bestimmt noch einmal lesen werde; ich will es einfach noch einige Zeit in meiner Reichweite haben. Shamsie hat für Home Fire einige Preise und Nominierungen erhalten und das absolut zu recht. Ein Buch, welches ich einfach jedem empfehlen würde – und mich dazu gebracht hat, mich näher mit der Autorin und ihren anderen Werken zu befassen. Denn diese Magie, die sie mit ihrem Schreibstil für mich kreiert hat, habe ich schon lange nicht mehr mit solch einer Wucht erlebt!

Wenn ihr schon auf Weihnachtsgeschenke-Suche seid oder euch ein gutes Buch für die verregneten Herbsttage gönnen wollt, das ist es! Und wenn ihr Kamila Shamsie zufällig schon kennt, welches Buch von ihr soll ich als nächstes lesen? 🙂

[Lesenswert] Piranha to Scurfy and other stories – Ruth Rendell

Bevor ich Piranha to Scurfy and other stories von Ruth Rendell in einem öffentlichen Bücherschrank fand, hatte ich noch nie von der Autorin gehört. Aber da ich Kurzgeschichten liebe, musste ich es natürlich mitnehmen und hatte somit auch keinerlei Vorstellung davon, was mich erwartet – der Buchrücken half nämlich überhaupt nicht weiter. Mit großem Vertrauen habe ich es dann ins Handgepäck gesteckt und gehofft, dass es mich nicht komplett auf dem Weg in die USA langweilen würde.

Worum geht’s Ich will nicht zu viel verraten, was bei einigen Kurzgeschichten definitiv schnell getan wäre. Denn nicht immer passiert unsagbar viel in ihnen, es geht mehr um die Charaktere, ihr Denken, Fühlen und Leben. Aber in der ersten Novelle haben wir z.b. Ambrose, welcher es sich (erst mit, später dann ohne seine verstorbene) zur Aufgabe gemacht hat, Fehler in Büchern zu finden und diese den Autoren und Verlegern in nicht unbedingt sehr netter Wortwahl postalisch mitzuteilen. Besonders angetan hat es ihm hierbei die Encyclopaedia Britannica in der Ausgabe von Piranha bis Scurfy, was Ruth Rendell als Anlass für den Buchtitel genommen hat. Ein sehr spannender Charakter, welcher mit dem Leben hadert und den Leser auf seiner Reise mitnimmt.

Wie ist’s Insgesamt beinhaltet das Buch zwei Novellen und neun Kurzgeschichten, welche unterschiedlicher kaum sein könnten. Immer stehen etwas verquere Persönlichkeiten im Vordergrund, deren Handeln man meist nicht vorhersehen kann und es somit spannend bleibt. Die Themen sind dabei sehr vielfältig, ich wurde gut unterhalten, habe mich nicht gelangweilt und wurde definitiv ein paar Mal überrascht. Die Geschichten sind wirklich kurz, man kann sie als Denkanregung zwischendurch lesen, wirklich lange nachgehallt haben sie dann aber doch nicht.

Mir gefiel der Schreibstil gut, ich wurde (auch bei den beiden Novellen, welche doch ein paar Seiten länger waren) gefesselt, hatte Spaß und würde definitiv mehr von der Autorin lesen. Wobei sie wohl primär Krimis schreibt, was nicht wirklich mein Genre ist. Aber sollte ich ein weiteres Buch von ihr finden, würde ich ihm trotzdem eine Chance geben!

Also wenn ihr ebenfalls gerne Kurzgeschichten lest, wäre das vielleicht was für euch! Ich freue mich schon sehr darauf, einige neue Autoren auf der Buchmesse in Frankfurt zu entdecken. Geht wer von euch dieses Jahr hin?

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