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[Sehenswert] Zero Dark Thirty, Spotlight, 13 Hours & Unbroken!

Nachdem ich die letzten Wochen primär mit Deep Space Nine verbrachte, hatte ich dann doch mal wieder Lust, etwas in Filmlänge zu schauen und scrollte ein bisschen durch Netflix. Dabei stolperte ich über drei Filme, von denen ich noch nie gehört hatte und dann über Unbroken, dessen Story ich mal in einem Podcast hörte und absolut verrückt fand. Alle vier Filme basieren auf wahren Begebenheiten, was sie für mich umso spannender macht (wobei Zero Dark Thirty da nur lose zu zählen ist, denn da ist nur die Außenhandlung real). Ein Gute-Laune-Film ist da jedoch nicht dabei, also falls ihr etwas heiteres fürs Wochenende sucht, Finger weg – für schwerere Kost, schaut euch mal die folgenden Trailer und Kurzbeschreibungen an. Aber kleine Triggerwarnung, es ist sehr viel Gewalt dabei:

ZERO DARK THIRTY



Der Film dreht sich um die fast ein Jahrzehnt andauernde Jagd des CIAs auf Osama Bin Laden nach dem 11. September. Erzählt wird er aus der Perspektive von Maya, einer Analystin, die ihren Job auf einer sogenannten Black Site in Pakistan beginnt, wo sie Verhören/Folter von mutmaßlich Beteiligten bewohnt und über diverse Umwege und Menschen nach Jahren schließlich das Versteck von ihm ausfindig machen kann. Sie selbst ist zu 100% davon überzeugt, am Ziel zu sein, doch zögert der amerikanische Präsident, den Zugriff zu erlauben, was sie fast um den Verstand bringt.

Wie jeden Kriegsfilm muss man auch Zero Dark Thirty kritisch betrachten, denn teilweise wird hier das Foltern als ganz normale Verhörmethode gezeigt, stereotypische Bilder von Pakistan/Afghanistan benutzt und eben nicht alles so historisch korrekt dargestellt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann man aber die schauspielerische Leistung von Jessica Chastain als Maya genießen, die getriebene Analystin, die erst ruhen kann, wenn sie Osama gefunden hat. Sie vermittelt dieses „getriebene, alles andere in den Hintergrund stellende“ Handeln ihrer Person, die bereit ist, einfach alles dafür zu tun, enorm überzeugend. Man wird mit den dunklen Seite des Krieges, mit den individuellen menschlichen Abgründen konfrontiert und immer wieder mit der Frage „ist das alles die Aufspürung Bin Ladens wert“.

Für mich war das spannende Unterhaltung in super Besetzung und mit teilweise enorm guter musikalischer Untermalung, die zum Nachdenken anregt.



SPOTLIGHT



Spotlight ist eine Gruppe Investigativ-Journalisten innerhalb der Tageszeitung The Boston Globe, welche 2001 den Auftrag bekommen, sich einen Missbrauchsfall in der dortigen katholischen Kirche genauer anzuschauen. Schnell merken sie, dass sie mit diesem Pfarrar hier nur die Spitze des Eisberges gesehen haben und beginnen tiefer zu ermitteln. Nicht nur finden sie eine absurd hohe Anzahl an Missbrauchsfällen heraus, sondern auch, dass diese von ganz oben, direkt vor ihrer Nase, vertuscht wurden bzw immer noch werden. Sie entdecken ein System aus Schweigen, welches enorm viele zusätzliche Opfer generiert hat, die man hätte verhindern können. Um einmal Zahlen zu nennen, es sind in den nächsten Jahren über 10.000 Fälle sexuellen Missbrauchs durch katholische Pfarrer alleine in Boston angezeigt worden.

Das Filmdrama ist wahnsinnig ehrlich, es zeigt die Arbeit von Journalisten, die eben nicht immer nur aufregend ist, sondern auch aus der Quellensuche in verstaubten Kellern oder dem Warten vor Büros besteht. Man hat den Schwerpunkt nicht auf der verkaufsfördernden Headline, sondern will wirklich eine gut recherchierte Story bringen, die das System hinter den Missbrauchsfällen hoffentlich umstürzen kann. Was eben Zeit und viel Arbeit im Hintergrund benötigt. Das Tempo des Films ist nicht schnell und actionreich, aber genau das macht ihn für mich so glaubwürdig. Dass teilweise in den Büroräumen der Redaktion gedreht wurde, fand ich ebenfalls hervorragend – er hatte stellenweise durchaus etwas von einer Dokumentation mit sehr glaubwürdigen Schauspielern.

Ein schreckliches Thema, welches sehr viel Aufmerksamkeit verdient, da die Kirche hier noch sehr viel aufarbeiten und verbessern muss und ich bin froh, diesen Film zufällig gesehen zu haben!


13 HOURS



13 Hours spielt in Bengasi, Libyen und behandelt die dort 2012 statt gefundenen islamistischen Anschläge auf das provisorisch errichtete US Konsulat und die sich nebenan befindende getarnte CIA-Basis. Botschafter J. Christopher Stevens reist kurzfristig an, mit einem absolut nicht ausreichenden Sicherheits-Team und unterschätzt die instabile Lage im Land leider fatal.

Der von Michael Bay produzierte Film basiert auf einem Buch über die (teilweise umstrittenen internen) Ereignisse und kratzt doch politisch gesehen hier sehr an der Oberfläche. Man bekommt nicht allzu viel Hintergrund, was genau passiert ist und was welche Entscheidungen hier wie beeinflusst (was ich also erstmal selbst recherchierte). Somit ist das hier mehr ein Actionfilm im Egoshooter-Stil, der um die Verteidigung einer Stellung geht und die Entscheidungen der sechs Soldaten vor Ort im Fokus hat. Diese müssen nun ohne fremde Hilfe versuchen, zuerst den Botschafter aus seiner Unterkunft zu retten und dann ihre eigene Basis vor mehreren Angriffen zu schützen. Also eigentlich nichts, was mich interessieren würde, aber John Krasinski spielt mit und somit gab ich dem Film eine Chance und hoffte auf mehr als einen „actionreichen Baller-Film“.

Kein Film, den ich nochmal schauen oder sonderlich empfehlen wurde, aber er war spannend und hat mich dazu gebracht, mich insgesamt mehr mit diesem Angriff auseinanderzusetzen.


UNBROKEN



Die Lebensgeschichte von Louis Zamperini ist absolut verrückt – geboren wurde er 1917 als Kind italienischer Einwanderer in den USA und hatte keine leichte Kindheit. Durch seinen größeren Bruder entdeckte er allerdings das Laufen für sich und war solch ein Ausnahmetalent, dass er es zu den Olympischen Spielen 1936 nach Berlin schaffte. Danach kämpft er im 2. Weltkrieg, wo er auf einer Rettungsmission allerdings selbst im Pazifik mit einem Flugzeug abstürzt. Zu dritt kämpfen sie 1,5 Monate auf einem Rettungsboot ums Überleben, wobei sie auch von japanischen Flugzeugen und Haien attackiert werden. Schließlich gerät Louis in japanische Gefangenschaft und gerät an den Lageranführer Mutsuhiro „The Bird“ Watanabe, der ihm das Leben dort zur Hölle machen will.

Dass das alles wirklich mehr oder weniger so passiert ist, ist nach wie vor schwer zu glauben, denn wer bitte hat solch einen Überlebenswillen? Genau, Louis Zamperini und ich sage euch, das Ende hat mir echt die Tränen in die Augen getrieben. Der Film – unter Regie von Angelina Jolie – nimmt einen mit und zeigt erneut, wozu Menschen in Ausnahmesituationen fähig sind, positiv und negativ gesehen. Teilweise hätte man bestimmt noch etwas mehr in die Tiefe gehen können oder es ein bisschen realistischer gestalten (die Schiffbrüchigen waren z.b. viel zu sauber und auch nach Wochen noch rasiert), aber ich bin trotzdem froh, ihn gesehen zu haben. Irgendwann will ich aber noch das Buch lesen, auf dem er basiert, denn da bekomme ich bestimmt die hier kritisierte fehlende Tiefe.

Eine kaum zu glaubende Lebensgeschichte eines Mannes, der eine absurde Menge an Lebenswillen besitzt und einen dazu motiviert, nicht aufzugeben (Alltagsprobleme wirken hiergegen echt bedeutungslos.



Kennt ihr einen der Filme? Wie hat er euch gefallen? Und habt ihr eine aktuelle Netflix-Empfehlung für mich? Gerne ohne Kriegshandlung und Action, davon hatte ich jetzt erstmal genug 😉

[Sehenswert] Star Trek – Raumschiff Voyager!

Nachdem ich mich 2021 und 2022 einmal komplett durch Star Trek The Next Generation schaute, gehörte Star Trek nun anscheinend zu meinem Alltag. Zwar schaue ich nicht jeden Tag eine Folge, das packe ich nicht, aber bis auf wenige Urlaubswochen schaue ich zumindest wöchentlich ein paar Folgen. Somit ging es nun recht fix und ich habe von September 22 bis April 23 gebraucht, um Star Trek Raumschiff Voyager komplett durchzuschauen. Jupps, das sind 172 Episoden a 45 Minuten in 7 Staffeln, also 7740 Minuten oder 129 Stunden.

[hier füge ich eigentlich den Trailer der Serie ein, aber es gibt keinen auf Youtube]

Die Serie Star Trek Raumschiff Voyager wurde von 1995-2001 ausgestrahlt und begleitet die Crew der USS Voyager, welche durch einen Zwischenfall am anderen Ende der Galaxie landet und ihren Weg nach Hause sucht. 70.000 Lichtjahre gilt es hierbei zu überwinden und dies mit einer ziemlich verfeindeten Crew, die zunächst nicht viel von Kooperation hält.

Dieses Mal haben wir mit Captain Kathryn Janeway eine weibliche Führungsrolle, die definitiv einen ganz anderen Charakter als Captain Picard hat, aber es dadurch auch spannend macht. Statt Diplomatie setzt man hier nämlich auf Gewaltandrohung & -anwendung als Mittel zur Konfliktlösung. Thematisch greifen die einzelnen Episoden, die im 24. Jahrhundert spielen, wieder viele damals zur Ausstrahlungszeit aktuelle Konflikte auf, bieten viele Dilemmata und haben erneut den Fokus auf dem Entdecken neuer Zivilisationen (jedoch mit dem Schwerpunkt auf deren Technologien, um vielleicht schneller zurück zur Erde zu kommen).

Gut fand ich, dass hier immer wieder Verstrickungen zu The Next Generation zu finden sind, aber auch schon zu Deep Space Nine (was ich aktuell schaue). Also man merkt einfach, dass die einzelnen Serien nicht komplett isoliert entworfen, sondern in einen gemeinsamen Kontext gesetzt werden, was ich sehr mag. Figuren tauchen auf, die man von früher kennt, es gibt einzelne Story-Überschneidungen und man freut sich, wenn man das durch sein eigenes Vorwissen bemerkt. Auch innerhalb der Serie kommen die getroffenen neuen Zivilisationen immer wieder vor, wodurch man mehr über sie lernt (also z.b. die Borg, Kazon, Ocampa, Talaxianer und Hirogen) und es nicht so an der Oberfläche dahin treibt.

Die einzelnen Charaktere bekommen recht viel Entwicklungsspielraum, besonders Seven of Nine und der Doktor, ohne näher spoilern zu wollen. Manchmal war es mir über mehrere Folgen zu viel Fokus auf eine Person, was langweilig wurde und definitiv waren einige Episoden mehr Füllmaterial und auch das Ende irgendwie sehr abrupt, aber insgesamt hatte ich Spaß am Sehen der Serie, besonders mit Hinblick auf ihre historische Einordnung.


Gaaaaanz langsam arbeite ich mich also durch die Star Trek Welt durch und habe dabei viel Spaß! Natürlich sind diese Folgen visuell nicht soooo pralle, aber für die damalige Zeit super und um es etwas spannender (und für mich sinnvoller) zu machen, schaue ich sie mit finnischen Untertiteln und lerne so nebenbei noch etwas Wortschatz. Nicht unbedingt den, den ich in meinem Alltag in Finnland brauchen werde, aber egal 😉

[Sehenswert] The Mule, Richard Jewell & American Sniper!

Seitdem ich mit meinem Mammutprojekt „ich will alle Star Trek Serien & Filme“ begonnen habe, komme ich kaum noch dazu, andere Filme und Serien zu schauen. Wodurch sich da ziemlich viel ansammelt, was ich eben doch sehen will und letzte Woche war es dann soweit, dass ich mir endlich mal wieder Filme von und mit Clint Eastwood vorgenommen habe.

Angefangen habe ich da mit einigen seiner neueren Projekte und habe mich extra vorher nicht eingelesen, worum es so wirklich geht. Was genau richtig war, denn so haben mich The Mule, Richard Jewell und American Sniper alle überrascht! Dass alle drei Filme auf wahren Begebenheiten beruhen, hat mich natürlich gleich doppelt begeistert, da ich nach wie vor finde, dass das Leben einfach die besten (und absurdesten) Geschichten schreibt. Wer also vielleicht auch Lust auf einen Film von/mit Clint Eastwood hat, schaut euch die drei Trailer an – oder schnappt euch einfach Netflix und verbringt ein paar gemütliche Stunden auf der Couch mit guter Unterhaltung!


THE MULE


Der mittlerweile fast 90jährige Earl Stone hat sein Leben obsessiv der Zucht und dem Verkauf von Taglilien gewidmet, was leider seine Ehe und auch seine Beziehung zu seiner Tochter ruiniert hat. Nun steht er alleine da, muss Insolvenz anmelden und sein Haus soll zwangsversteigert werden. Seine Idee, bei seiner Exfrau oder Enkelin unterzukommen, scheitert allerdings und er braucht dringend Geld – was ihn zu einem dubiosen Job bringt, wo er Taschen mit unbekanntem Inhalt in seinem alten Truck von einer in eine andere Stadt transportieren soll. Da dies erstaunlich gut bezahlt wird, schaut Earl dann doch einmal nach, was er da eigentlich transportiert und muss sich danach entscheiden, ob ihm das Geld das (moralische) Risiko wert ist, Drogen zu schmuggeln.

Clint Eastwood ist absolut fantastisch in dieser Rolle und ja, die Figur ist kontrovers, da sie einige rassistische Kommentare macht und sich nicht so verhält, wie man es gerne hätte, aber das macht sie eben so glaubhaft für einen alten weißen Mann aus dem ruralen Illinois. Die Geschichte beruht wie gesagt auf einer wahren Begebenheit und läuft eher langsam an. Der Hauptfokus liegt auf Earl und seinen Beziehungen zu seiner Familie, die er doch irgendwie zu retten versucht und auf diesem „wieder gut machen“-Ansatz sowie den Konflikten, die zwischen Generationen entstehen. Das Drogenschmuggeln geschieht eher nebenbei, Earl scheint nicht allzu viel darüber nachzudenken und nutzt das dadurch verdiente Geld nicht nur für sich, sondern z.b. auch für das örtliche Veteranenzentrum, wo er gerne hingeht. Irgendwie unnötig und auch unlogisch sind die internen Handlungen im mexikanischen Drogenkartell und bei der DEA, die nicht sehr viel zur Story an sich beitragen, aber da Bradley Cooper dadurch mitspielen konnte, beschwere ich mich mal nicht. Man hätte sie für meinen Geschmack aber weniger „Klischee Macho-Cowboy“-mässig aufziehen können.


Richard Jewell


Der Film dreht sich um Richard Jewell, einen Sicherheitsmann, der durch den Bombenanschlag bei den Olympischen Spielen in Atlanta (1996) berühmt wurde. Zunächst halten alle ihn für einen Helden, denn Jewell entdeckte den verdächtigen Rucksack und brachte die Polizei dazu, das Gebiet abzusperren und rettete somit vielen Menschen das Leben. Dann jedoch beginnt das FBI in dem Fall gegen ihn zu ermitteln, was sehr schnell zu den Medien durchdringt und das Leben von Richard Jewell und seiner Familie komplett durcheinander bringt.

Da ich den Namen vorher noch nie gehört hatte, wusste ich nicht, worauf ich mich hier einlasse und war sehr gefesselt. Denn zunächst erschien mir Richard Jewell selbstverständlich unschuldig, dann begann ich auch, den Medien und der absurden Berichterstattung etwas Glauben zu schenken und somit an mir und Richard zu zweifeln. Diese Spannung wird im gesamten Film aufrecht erhalten und führt dazu, dass man einfach nicht aufhören kann, ihn zu sehen. Welche Auswirkungen diese Beschuldigungen auf Richard und besonders seine Mutter haben, sind einfach nur furchtbar und niemand sollte so etwas durchmachen müssen – das FBI wird hier nicht sehr gut dargestellt, aber leider irgendwie glaubhaft in meinen Augen. Ich bin sehr froh, das East Clintwood diese Geschichte verfilmt hat und Richard Jewell’s Schicksal somit vielen Menschen näher gebracht werden kann!


AMERICAN SNIPER


American Sniper dreht sich um das Leben von Chris Kyle, einem US Navy-Seals-Scharfschützen, der während seiner Zeit im Irak mit über 160 bestätigten Tötungen der „erfolgreichste“ Scharfschütze aller Zeiten war. Wir folgen Chris, der sich zunächst als Cowboy verdient, dann aber die „Bösen“ davon abhalten will, die USA zu bedrohen und sich als Seal ausbilden lässt. Noch vor seiner ersten Mission lernt er seine zukünftige Frau kennen, die schnell schwanger wird. Somit pendelt sein Leben zwischen Familienvater und Scharfschützen, der den Krieg jedoch nicht hinter sich lassen kann/will und sich immer wieder für einen weiteren Einsatz verpflichtet. Bis es ihm am Ende doch zu viel wird und er versucht, wieder Fuß in einem alltäglichen amerikanischen Familienleben zu fassen. Was ihm aufgrund PTSD zunächst nicht gelingen mag, aber nachdem er seine Leidenschaft für die Arbeit mit (verletzten) Veteranen entdeckt, scheint sich das Blatt zu wenden.

Den Namen Chris Kyle kannte ich ebenfalls noch nicht und war überrascht, wie bekannt er besonders in Texas ist, wo er sogar einen Feiertag bekommen hat und als Kriegsheld enorm verehrt wird. Es ist schwierig, den Film zu bewerten, da er zeigt, was der Krieg aus Menschen machen kann, wie sehr sie daran zugrunde gehen, aber auch wie sehr sie darin Erfüllung finden können. Chris Kyle hat verdammt viele Menschen getötet und wird dafür verherrlicht und wenn man den Film anschaut, fiebert man mit ihm mit – was ich nicht unbedingt wollte, weil es für mich da keine „Bösen“ gibt, sondern alles einfach nur dramatisch ist und viel zu viele Menschen sinnlos sterben. Aber Bradley Cooper spielt grandios und zeigt, wie sehr sich ein Mensch in etwas verlieren kann und daran festhalten will, obwohl er daran zerbricht. Alleine dafür ist der Film sehr sehenswert, wenn er auch kontrovers diskutiert wird, was ebenfalls wichtig ist! Da ich vor wenigen Wochen noch „Im Westen nichts neues“ gesehen habe, reicht es mir jetzt aber erst einmal wieder mit diesem Genre.


Jetzt würde mich interessieren, welcher Clint Eastwood-Film denn euer Liebling ist? Meiner ist bisher weiterhin Million Dollar Baby, welchen ich auch dringend wieder schauen muss, aber ich weiß, dass ich damals sehr mitgelitten haben!

[Sehenswert] Selena, Gaga, A star is born, Halftime & Homecoming

Leider war ich die letzte Woche krank und konnte statt schön Weihnachten zu feiern, die meiste Zeit leider nur hustend und schnupfend im Bett verbringen. Wenn die Kopfschmerzen es zuließen, nutze ich das dann aber aus, um endlich mal ein paar Sachen von meiner Netflix-Liste zu schauen, die da schon Ewigkeiten draufstehen. Ich hatte Lust auf Musik und starke Frauen und genau das bekommt ihr mit diesen fünf Empfehlungen auch 🙂

SELENA



Endlich habe ich Zeit gehabt, die Netflix-Miniserie (18 Folgen) über das Leben von der mexikanisch-amerikanischen Tejano-Sängerin Selena Quintanilla zu sehen. Ich habe vorher nicht wirklich viel über sie gewusst und somit auch nicht kommen sehen, wohin die Serie geht und war sehr gefesselt. Es war spannend mitzuverfolgen, wie ihr Leben seit Kindheit der Musik gewidmet ist, sie aber trotzdem für ihre Bildung, Liebe und auch ihre Freiheit kämpft – besonders im Hinblick darauf, nicht nur auf Spanisch, sondern auch auf Englisch singen zu dürfen.

Die Serie wird teilweise stark kritisiert, da man sich mehr Tiefe erhofft hätte, mehr Makel an der als so perfekt inszenierten Hauptperson und mehr Hinterfragen, wie es für eine Fünfzehnjährige gewesen sein muss, das Geld für die gesamte Familie zu verdienen. Was auch alles solide Punkte sind, mir jedoch nicht wirklich gefehlt haben, da ich einfach in die Welt von Selena eingeführt werden wollte und ich mit dieser Serie einen guten ersten Überblick bekommen habe. Zwischenzeitlich habe ich immer mal wieder gestoppt und Dinge online gesucht, was ich auch jedem nur empfehlen kann, um „mehr“ aus der Serie herauszuholen.

GAGA: FIVE FOOT TWO



Diese Doku über Lady Gaga über die Zeit während Produktion und Release ihres Albums Joanne und ihrem Superbowl-Halftime-Auftritt hat mich umgehauen. Auch hier muss ich zugeben, dass ich nicht viel über die Künstlerin wusste und diese sehr roh wirkenden, an sich zweifelnden Einblicke erstaunlich bewegend fand. Ihren Kampf mit Fibromyalgie hätte ich nie erwartet, da ich sie nur von ihrer absurd grandiosen Bühnenperformanz kenne und war überrascht, wie offen sie damit in dem Film umgeht.

Die Doku endet mit ihrem Auftritt beim Superbowl und es ist einfach unglaublich, wenn man sich diesen noch einmal komplett anschaut. Was diese Frau da stimmlich leistet, während sie ins Stadion springt, wild durch die Gegend tanzt und dabei noch zig Kostüme wechselt, ist einfach nicht von dieser Welt. Und dabei trifft sie jeden einzelnen Ton! Auch wenn ich mit ihrer Musik nur bedingt etwas anfangen kann, ist sie für mich definitiv eine dieser ganz wenigen Künstlerinnen, die man für ihre Generation immer wieder nennen wird (und hey, wir haben beide am 28. März Geburtstag).

A STAR IS BORN



Natürlich musste ich danach direkt mit diesem Film weitermachen, welchen ich schon ewig schauen will. Es aber nie tat, weil ich ihn dann ja gesehen habe und ihn nicht noch einmal zum ersten Mal sehen kann – versteht ihr, was ich meine? Aber gut, nach diesem Einblick in das Leben von Stefani Germanotta wollte ich sie in einer anderen Rolle sehen und das natürlich als Ally.

Alles, was man über den Film sagt, jeder Award, der gewonnen wurde, ist mehr als nur berechtigt. Eine wunderbare, zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte mit grandioser Musik, die unter die Haut geht und einen noch tagelang begleitet. Ich habe nichts anderes erwartet und wurde trotzdem umgehauen..und ja, es ist schrecklich traurig, was noch ein Grund war, wieso ich diesen Film so lange nicht sehen wollte. Aber jetzt ist es geschehen und ich bin mir sicher, dass ich ihn noch einige Male mehr schauen werde – gerade läuft passenderweise Shallow im Hintergrund.

HALF TIME



Jetzt schließt sich hier ein bisschen der Kreis, denn nun kommt Jennifer Lopez mit ihrer Doku, die sich um ihren Superbowl-Auftritt (gemeinsam mit Shakira, was auch zum ersten Mal so war..normalerweise bekommt ein Sänger die komplette Zeit und kann sich Gäste holen, anstatt zu teilen) dreht und gleichzeitig habe ich in dieser Doku gelernt, dass JLo Selena in einem Film gespielt hat und damit berühmt wurde. Wusste ich nicht, für mich war JLo schon immer Sängerin und in dieser Doku geht es darum, dass sie zunächst Tänzerin und Schauspielerin war und erst später zum Singen gekommen ist. Verrückt!

Mit Rückblenden bekommt man hier ihr Leben näher gebracht und lernt eine Frau kennen, die von sich selbst zwar sagt, dass sie nicht politisch ist, ihr die aktuelle Situation aber gar keine Wahl ließ und sie mit ihrem Halftime-Auftritt eine Nachricht senden musste. Was sie getan hat und das trotz Gegenwehr von ganz oben – was man sich erst einmal trauen muss! Auch hier war die Perfomanz mit Shakira super, keine Frage, aber an Lady Gaga kommt da in meinen Augen einfach niemand mehr ran.

HOMECOMING



Anders als die Dokus von Lady Gaga und JLo dreht es sich hier nicht primär um die Vorbereitung einer Show, sondern um den Auftritt selbst. Der „Konzertfilm“ zeigt Beyonce’s Auftritt 2018 auf dem Coachella-Festival und soll den emotionale Weg von einem kreativen Konzept zu einer kulturellen Bewegung zeigen. Also definitiv etwas anderes als ich erwartet habe!

Der Großteil des Films ist dann auch das Konzert, welches man mitgeschnitten hat und dieses wird durch Einblenden immer mal wieder unterbrochen, wo es dann um die Vorbereitungen geht. Beyonce wird hier privat und berichtet von ihren persönlichen Problemen, aber auch andere Tänzerinnen kommen zu Wort. Es wird ein bisschen historisch und geht viel um Repräsentation bzw den Mangel daran in der amerikanischen Gesellschaft. Ich gebe zu, ich habe beim Konzert immer wieder geskippt, da mir viele Songs nicht so zusagten, aber die Bühnenpräsenz aller war enorm. Voller Emotion und nicht unbedingt Wut, aber Kraft, was beeindruckend war. Für mich hätte es persönlich aber einfach weniger Konzert und mehr EInblick in die Vorbereitung sein dürfen.


Das war jetzt ganz schön viel und ich bin ehrlich, es wird Zeit, gesund zu werden. Denn ja, es macht mal Spaß, ein bisschen Zeit auf Netflix zu verbringen, aber ich bin genervt vom schwach und krank Herumliegen, ich will lieber nach draußen, die Welt erkunden und meine eigenen Erfahrungen machen 🙂 Wozu einen genau solche Filme von starken Frauen, die ihren Weg gehen, motivieren!

[Sehenswert] Bikram, The Billion Dollar Code, Spinning Out & The Search

Da ich aktuell nicht so viel Zeit habe und dann meist doch auf YT bleibe oder Star Trek weiterschaue, dauert es immer einige Monate, bis ich ein paar neue Netflix-Empfehlungen für euch habe. Heute habe ich primär auf wahren Begebenheiten beruhende kurze Serien sowie eine Serie, die super in die Weihnachtszeit passt!

BIKRAM – YOGI, GURU, PREDATOR


Die 90-minütige Dokumentation beleuchtet das Leben und die Karriere von Bikram Choudhury, welcher mit Hot Yoga bekannt und wahnsinnig erfolgreich wurde. Preist er sich selbst als gottgleich an, was sein Yoga betrifft, welches jeden Menschen gesund machen kann, so kommen doch immer mehr dunkle Seiten zum Vorschein. Besonders scheint Bikram nicht vor sexueller Belästigung seiner vielen Yoga-Lehrerinnen, die er ausbildet, zurückzuschrecken.

Vor einiger Zeit hörte ich hierüber schon einmal einen wahnsinnig guten Podcast, diese Doku hat mich jetzt noch mit Bildern über das Geschehene versorgt. Man taucht hier in eine verstörende Parallelwelt ein, die man einer so tollen Sache wie Yoga gar nicht zuschreiben will. Doch leider zeigt sich auch hier, wie weit skrupellose Menschen aus Gier gehen können.


THE BILLION DOLLAR CODE


Vorneweg, ich hatte ja keine Ahnung, dass das wirklich geschehen war und war durchgehend verwirrt, schockiert und wütend. Es dreht sich um die wahre Geschichte um die Software Terravision, die in Berlin von Art+Com, jungen und zunächst geld- und kontaktlosen Programmierern und Künstlern entwickelt wurde. Nachdem Google Interesse anmeldet, ist die Freude zunächst groß – endet aber am Ende in einem langwierigen Patentrechtstreit, da Google Earth doch seeeeeeeeehr ähnlich ist.

Die Miniserie ist enorm spannend und man hat hier den typischen David gegen Goliath-Kampf, in welchem man natürlich den etwas naiven Berlinern die Daumen drückt. Gleichzeitig erfährt man durch Zeitsprünge immer wieder neue Details, was damals genau passiert ist, denn auch die Freundschaften der Entwickler werden auf eine harte Probe gestellt. Die Zeitreise durch das Berlin direkt nach der Wende ist ebenfalls enorm interessant und nicht zum ersten Mal bedauere ich, dass ich damals noch viel zu jung gewesen bin. Mein Bild über Google hat sich nach dieser Serie durchaus noch einmal negativ verändert, die zeigt, wie häufig genau diese „Übernahme-Strategien“ schon angewandt worden sind und viele kleine Unternehmer ausgenommen haben.


SPINNING OUT



Kaya Scodelario hat mich in Skins so enorm beeindruckt, dass ich mir jeden Film und jede Serie mit ihr anschauen würde. Dass sie nun die Hauptrolle von Kat Baker, einer Eiskünstläuferin mit Borderline-Erkrankung übernommen hat, die nach einem tragischen Sturz mit Panik zu kämpfen hat, passt auch einfach nur zu ihr. In der Serie geht es primär um das Leben auf dem Eis und der Eishalle, was natürlich alle Beziehungen betrifft. Da Kat nicht mehr alleine springen will, lässt sie sich darauf ein, als Paar mit einem (natürlich) reichen und gutaussehenden Skater zu trainieren.

Wir haben natürlich (mehr als) eine Liebesgeschichte und etwas zu viel amerikanische Klischees, aber im Großen und Ganzen macht die Serie Spaß und zieht einen in ihren Bann, da sie eben auch komplexere Themen wie psychische Erkrankungen und deren Auswirkungen zeigt. Das Skaten steht im Vordergrund, was mir gefallen hat, denn die Aufnahmen sind großartig und ab und zu darf es gerne mal ein Sportfilm sein. Da man natürlich auch viel Schnee sieht, denn wir befinden uns in einem Wintersportort, ist das für mich eine tolle Weihnachtsserie, die aber gleichzeitig so ganz ohne Weihnachten auskommt.


THE SEARCH



Die mexikanische Miniserie habe ich zufällig auf Netflix entdeckt und da sie ebenfalls auf einer wahren Begebenheit beruht, musste ich sie schauen. Gleichzeitig konnte ich mein schon wieder eingerostetes Spanisch auspacken, was mich gefreut hat. Mitten in einer sehr reichen, gut geschützten Nachbarschaft in Mexiko City verschwindet die vierjährige Paulette Gebara Farah und sofort wird intensiv nach ihr gesucht. Nach zehn Tagen ohne Spuren, diversen widersprüchlichen Aussagen der Eltern und keinen Lösegeldforderungen wird ihre Leiche in ihrem Zimmer am Bettende gefunden – wo sie einfach nicht gewesen sein kann, da dieses Zimmer auf den Kopf gestellt worden ist und man auch nichts gerochen hat (die Mutter gab auf dem Bett sitzend Fernseh-Interviews). Also hier stimmt einiges nicht..

Interessant gemacht ist diese Serie dadurch, da sie die Medien einbezieht und wie diese sich auf den Fall eines verschwundenen Kindes stürzen. Da das Verbrechen bis heute nicht wirklich aufgeklärt ist, hat man hier mit vielen Spekulationen zu tun und kann gar nicht anders, als selbst zu rätseln, was wirklich mit diesem armen Mädchen geschehen ist. Ich hatte gehofft, dass die Netflix-Serie vielleicht Anlass dazu gibt, den Fall wieder aufzurollen, aber anscheinend sind genug einflussreiche Menschen mit dem Urteil zufrieden.


Habt ihr aktuelle Serien-/Filmempfehlungen? Gerne auf wahren Begebenheiten beruhgend! White Lotus höre ich aktuell ständig, muss aber gleich erst mal den Trailer anschauen..und ich glaube, ich habe doch mal Lust auf etwas weihnachtliches – vielleicht Prinzessin Fantaghiro, das habe ich als Kind geliebt 🙂

[Sehenswert] The Serpent, Athlete A, Quicksand & Everest

Da ich die letzten Tage krank im Bett lag (immer noch mit negativem Test), hatte ich Zeit, ein bisschen meine Netflix-Liste abzuarbeiten, auf der sich mittlerweile einige Filme und Serien tümmeln. Welche ich auch alle iiiiiiirgendwann mal sehen mag, am Ende dann aber meistens doch nur Star Trek gucke 😉 Bis jetzt! Heute habe ich drei Serien- und eine Filmempfehlung für euch, die alle eher weniger gute Laune machen, da es nicht wirklich schöne Themen sind, die hier behandelt werden. Aber ich fand alles spannend und gut gemacht und kann sie somit weiterempfehlen!


THE SERPENT


In dieser achtteiligen Serie dreht sich alles um den Serienmörder Charles Sobhraj, der mit seinem Freund Ajay und seiner Partnerin Marie junge Backpacker in Asien für ihr Geld und ihre Reisepässe tötet. Mit diesen neuen Identitäten reisen sie umher, geben sich als Edelsteinhändler aus und treiben ihr Unwesen mit naiven, gerade erst die Welt entdeckenden Menschen. Ich hatte bisher noch nie von diesen Menschen gehört und war geschockt, zu was man alles fähig ist, wenn die eigene Gier unendlich scheint. Besonders da ich (immer noch) dieser naive Mensch mit Rucksack bin, der gerne couchsurft und fremden Menschen nicht mit Misstrauen begegnet, hätte ich hier auch sofort unter den Opfer sein können.

Besonders spannend ist diese Serie aber dank Hermann Knippenberg, einem niederländischen jungen Diplomaten, der es sich zur Aufgabe setzt, Sobhraj mit der Polizei dingfest zu machen. Eigentlich ist er für Drogenschmuggel zuständig, doch dann gelangt diese Vermisstenanzeige zweier niederländischer Backpacker bei ihm und er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Weder seine noch andere Botschaften in Thailand oder gar die Polizei sind zunächst sonderlich hilfreich, sondern legen ihm sogar noch Steine in den Weg. Aber gemeinsam mit seiner Frau, einem anderen engagierten Diplomaten und schließlich den Nachbarn von Sobhraj kann Knippenberg herausfinden, welche undenkbaren Ausmasse das alles in Wahrheit hat!

Für mich war die Serie sehr spannend gemacht, durch dieses Katz und Maus-Spiel will man einfach weiterschauen und ich mochte die Schauspieler sehr, da es mir unbekannte, real aussehende Menschen waren. Dass alles in Thailand, Nepal, Indien etc spielt, fand ich doppelt gut, da ich die meisten Ort und auch die dort vorherrschende Atmosphäre kannte, sie jetzt aber eben ein paar Jahrzehnte vor meiner Zeit erleben durfte! Also keine leichte Kost, aber absolut sehenswert! Danach verbringt man definitiv noch einige Zeit im Internet und recherchiert, was jetzt wirklich wann mit wem geschehen ist und schläft nicht unbedingt gut.


ATHLETE A


Diese Dokumentation behandelt (achtung TW!) den Missbrauchsskandal um den Sportmediziner Larry Nassar, der über Jahrzehnte Turnerinnen sexuell genötigt hat. Wie Recherchen der Zeitung The Indianapolis Star aufdeckten, war dies der dazugehörenden Organisation USA Gymnastics bekannt, die informierten Personen beschlossen aber, diese Vorwürfe nicht an die Polizei zu geben, sondern sie unter den Teppich zu kehren. Wodurch Nassar noch jahrelang praktizieren und viel mehr junge Mädchen missbrauchen konnte.

Eine sehr gut gemachte Doku aus dem Bereich Leistungsturnen, der einen Einblick in das ohnehin schon sehr schwere Leben der immer jünger werdenden Turnerinnen zeigt, die nur ein Ziel haben: Olympia. Und wie in Interviews klar wird, dazu sogar diesen Missbrauch „in Kauf genommen“ haben und viele sich nicht gemeldet haben, sondern es zunächst still erduldeten. Es zeigt eine Welt, in der die Gesundheit der Mädchen nur wenig zählt und es nur auf ihr Funktionieren ankommt.


QUICKSAND


Die schwedische Miniserie (ebenfalls acht Folgen) basiert auf dem Roman Im Traum kannst du nicht lügen und dreht sich um einen Amoklauf ein einer Eliteschule in Stockholm. Die gerade 18 gewordene Maja ist die einzige Überlebende, steht nach kurzer Zeit aber unter dringendem Tatverdacht. Denn ihre Fingerabdrücke sind auf einer der Waffen zu finden und der Schütze war ihr Freund Sebastian.

In Rückblenden wird nun das Leben aller beteiligten Personen und ihre Beziehungen erzählt, was auf eine sehr gute Weise geschieht. Denn niemand wird sonderlich sympathisch dargestellt, alle haben ihre Ecken und Kanten, was die Serie sehr real macht. Die Schauspieler fand ich ebenfalls sehr gut ausgewählt und die Charakterentwicklung funktioniert für mich. Da man bis am Ende nicht weiß, was genau passiert ist, rätselt man mit und überlegt immer wieder, ob Maja denn zu solch einer Tat in der Lage war, ob es Panik, Selbstschutz oder eben doch Hass war, der dort die Überhand gewonnen hat. Wieder ein dunkles Thema, aber für mich eine sehenswerte, kurze coming of age-Serie, die zum Nachdenken anregt.


EVEREST


Dieses Bergsteigerdrama aus dem Jahr 2015 beruht ebenfalls auf wahren Begebenheiten, was alles leider noch dramatischer macht. Seit 1992 wird die Gipfelbesteigung des höchsten Berges der Welt kommerziell angeboten und somit nehmen in diesen Gruppen auch Menschen teil, die alleine nie auf den Berg kommen würden. Plus kommen immer mehr Menschen nach Nepal, um dieses Abenteuer zu erleben, was u.a. zu Platzproblemen (vielleicht erinnert ihr euch an die Stau-Bilder vom Gipfel) auf dem Berg führt. In diesem Film folgen wir dem neuseeländischen Expeditionsleiter Rob Hall, der gemeinsam mit zwei weiteren Wanderführern und einer Gruppe von Sherpas acht Teilnehmer auf den Gipfel bringen wird. Scott Fischer von einem konkurrierenden Unternehmen ist ebenfalls mit einer Expedition vor Ort und dann gibt es noch eine israelische und eine indische Gruppe, also seeehr viele Menschen für sehr enge Wege, die man gezwungenermassen beim Aufstieg nur hintereinander und mit Abstand gehen muss. Rob versucht mit allen zu verhandeln, wie man zusammenarbeiten könnte, stößt aber größtenteils aus Ignoranz, was am Ende Leben kosten wird.

Da ich nicht allzu viel von der Story (wenn ihr sie nicht aus den Medien kennt) spoilern mag, erzähle ich lieber über die wundervollen Landschaftsaufnahmen, die mich beeindruckt haben. Die Härte der Landschaft, der Kampf ums Überleben (was ein Aufstieg in solch eine Höhe sowieso immer für den Körper ist) und das Funktionieren einer solchen Expeditionsgruppe wird in meinen Augen sehr gut dargestellt. Die Rolle von Robs hochschwangerer Frau, die normalerweise auch dabei ist, jetzt aber zuhause warten muss, fand ich einerseits sehr gut gemacht, andererseits hätte man hier aber etwas mehr Rücksicht nehmen sollen und z.b. nicht wortgetreu bleiben sollen, wenn es um die Gespräche mit ihrem im Eis gefangenen Mann geht.

Wortgetreu konnte dieser Film werden, da der bekannte Autor Jon Krakauer (damals arbeitete er für das Sportmagazin Outside und sollte die Expedition begleiten) vor Ort war und alle Gespräche etc mithörte und später in seinem Buch veröffentlichte. Dieses wurde durch andere Leute teilweise stark kritisiert und der russische Bergführer Anatoli Nikolajewitsch Bukrejew (im Team von Scott Fischer) brachte ein eigenes Buch heraus. Hier geht es etwas um die verschiedenen Schuldzuweisungen, wie es zu der Tragödie kommen konnte, was auch in dem Film herausgearbeitet wird. Wer es ganz genau wissen will, muss aber selbst noch etwas recherchieren bzw die ganze Wahrheit herausfinden, kann man es nicht, da man eben nicht dabei war. Im Film bekommt man aber mehrere Perspektiven angedeutet, was gut ist.


Serienmörder, Missbrauch, Amoklauf und eine tragische Bergexpedition..ich schwöre, ich habe auch weniger düstere Filme und Serien auf meiner Liste, aber ich finde es immer wahnsinnig spannend, wenn etwas auf einer wahren Begebenheit beruht. Als nächstes werde ich mich aber glaube ich meinen Animes zuwenden, die ich auch schon ewig sehen mag und bin gespannt, ob diese ähnlich düster sind (damit meine ich Klassiker wie Prinzessin Monokone, welche ich noch nicht kenne). Was schaut ihr aktuell und könnt es weiterempfehlen? 🙂

[Sehenswert] Star Trek – The Next Generation!

Bis vor knapp zwei Jahren hatte ich noch nie auch nur eine Folge Star Trek gesehen. Dann belegte ich online aber aus reiner Neugierde einen Kurs über Star Trek und die Einflüsse der Serie auf die Gesellschaft sowie über ihren Umgang mit relevanten zeitgeschichtlichen Themen. Ab da hatte ich Blut geleckt, wusste aber nicht, wo ich anfangen sollte. Nach einer Staffel Star Trek Discovery (was mir gut gefiel), wollte ich dann aber etwas chronologischer anfangen und entschied mich, einfach mal alle sieben Staffeln von The Next Generation zu schauen.

7 Staffeln, 178 Folgen und insgesamt 8.010 Minuten (das sind sogar nur 133,5 Stunden) habe ich nun durchgeschaut und muss sagen, dass ich traurig bin, am Ende angekommen zu sein. Die Crew ist mir ans Herz gewachsen, es gehörte zu meinem Alltag, mehrmals in der Woche mit Captain Picard, Commander Riker, Whorf, Deanna, Dr. Crusher, Wesley, Geordie und natürlich Data ein neues Abenteuer zu erleben. Am Anfang zogen sich die Folgen etwas und ich musste man an die Erzählweise gewöhnen. Da die Serie für das Fernsehen konzipiert wurde, gibt es primär abgeschlossene Geschichten pro Folge und keine „Gesamt-Story“. Wodurch man natürlich immer sehr leicht einsteigen kann, da man nichts wirklich wichtiges verpasst hat und leicht reinfindet.

Ebenfalls konzepttechnisch interessant fand ich, dass bei den Schauspielern und zwischen Personen wenig persönliche Entwicklung geschieht. Es wird einiges einmal angedeutet, aber dann doch nicht weiterverfolgt und das fand ich teilweise sehr schade. Manchmal tauchen Personen wieder auf, worüber ich mich freute, aber meist waren sie dann unverändert und es wurde auch nicht thematisiert, dass sie verschwunden waren. Achja, die Sache mit dem Sterben-Lassen von Hauptcharakteren hatte man hier auch noch wenig auf dem Schirm, wodurch man sich zwar einerseits nie Sorgen um die Crew machen muss, es andererseits manchmal auch sehr langweilig und vorhersehbar ist. Insgesamt ein historisch bedingtes Storytelling, aber ich hatte trotzdem meinen Spaß!

Wie damals aktuelle bzw sogar sehr futuristisch wirkenden Themen in die Geschichten eingebunden wurden, hat mich fasziniert. Noch heute aktuelle Kontroversen wurden dort schon behandelt und es gab viele Folgen, die ein ethisch-moralisches Dilemma beinhalteten, über das man im Anspruch philosophieren konnte. Was ich oft genug tat und einige meiner Freunde jetzt mehr über Star Trek wissen, als sie es wohl jemals wollte. Die Prämisse der Enterprise ist nämlich, dass sie nicht in das Leben der von ihnen entdeckten Spezies eingreifen darf, Konflikte nicht beilegen oder sich mit ihrer (meist entwickelteren) Technologie zu erkennen geben – wozu es natürlich zu Problemen kommt, wenn man das Weltall erkundet.

So gleich der Ablauf der Folgen war, so haben mich einige von ihnen inhaltlich eben doch über längere Zeit bewegt und sich somit durchaus als auch heute noch sehenswert bewahrheitet (und eben nicht nur als historisches Dokument seiner Zeit).

Nach der letzten Doppelfolge – die ich als Ende sehr passend fand – wird es nun Zeit, mich einer neuen Crew zu widmen und ja, es soll jetzt Star Trek Voyager mit Captain Kathryn Janeway werden. Die ersten drei Folgen habe ich schon gesehen und bin gespannt, wie es weitergeht und ob ich erneut durchhalten und alle sieben Staffeln schauen werde. In so etwa einem Jahr dürftet ihr dann wieder hier darüber lesen..und ach, die Filme will ich natürlich auch endlich mal schauen, die stehen nur leider (bisher) nicht bei Netflix online.


Hände hoch, wer von euch ist Star Trek-Fan und hat ebenfalls TNG komplett durchgeschaut? Vielleicht ja sogar noch mehr Serien (dann bitte, bitte keine Spoiler!). Oder könnt ihr damit so gar nichts anfangen?

[Sehenswert] Sergio, Manifest & E-Life (Netflix)

Nachdem ich einen Monat so gut wie keine Zeit hatte, irgendetwas außer ein paar Folgen Star Trek zu schauen (in dem Tempo bin ich Ende des Jahres mit TNG fertig), habe ich nun doch wieder drei Empfehlungen für euch. Um für verschiedene Stimmungen etwas anzubieten, gibt es einen Film, eine Serie und eine Dokumentation, die alle auf Netflix zu finden sind.

SERGIO (2020)


Der biographische Film dreht sich um das Leben des UN-Diplomaten Sergio Vieira de Mello, welcher in Baghdad bei einem Bombenanschlag unter Trümmern eines Hauses verschüttet wird. Während versucht wird, ihn zu retten, bekommt man anhand Rückblenden sein spannendes Leben und unterschiedlichste Missionen, an denen er mitarbeitete, erzählt.

Für mich ist die UN ein enorm spannendes Feld und nachdem ich in Genf die Möglichkeit hatte, selbst für einige Tage dort zu sein und an Sitzungen teilzunehmen, ist das Interesse jetzt noch größer geworden. Den Film fand ich aber doch einfach nur zufällig auf Netflix und hatte nicht wirklich hohe Erwartungen. Das Leben von de Mello ist spannend, wird hier aber doch etwas zu sehr dramatisch ausgeschlachtet, da es einfach viel um eine Liebesgeschichte mit einer Mitarbeiterin geht. Was natürlich ok ist, da das auch in der Realität so geschehen ist, ich hätte nur gerne mehr über seine Missionen in z.b. Ost-Timor gelernt, anstatt dass er dort gerne mit der Frau Roller fährt.

Wie die UN arbeitet, wer welche Macht hat und wie sie z.b. im Irak vorgegangen sind, fand ich sehr spannend. Ebenso, welche Konflikte de Mello nicht nur zwischen verfeindeten Staatsoberhäuptern lösen muss, sondern auch wie er selbst seine Zuständigkeit navigieren und immer wieder ausloten muss, fand ich interessant. Aber wie gesagt, all diese Themen werden immer wieder durch Liebesrückblenden unterbrochen, die für mich zu dominant waren. Sehenswert finde ich ihn trotzdem!


E-LIFE (2017)

Interessanterweise finde ich keinen Trailer auf Youtube für diese gutgemachte Dokumentation. Sie geht der Frage nach, was mit altem Elektroschrott passiert, welchen die westlichen Länder gerne loswerden wollen und nicht unbedingt recyclen/aufbereiten können/wollen. Mit Peilsendern wurden Transporte nachverfolgt und auch wenn eine Mülldeponie in Ghana am bekanntesten ist, wenn es um das Ausschlachten von Elektronikgeräten geht, findet man schnell heraus, dass es auch in China einige solcher Stellen zu geben scheint. Dort arbeiten die Menschen ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit an den teilweise enorm gefährlichen Geräten und schaden nicht nur sich, sondern auch ihrer gesamten Umwelt.

Die Doku macht nachdenklich und einem wieder bewusst, was dieser unbekümmerte Konsum anrichtet. Wieso reparieren wir Geräte nicht mehr, sondern ersetzen sie gleich? Für mich ist das Thema schon lange von Bedeutung, so kaufe ich nur refurbished-Smartphones und auch bei meiner Kleidung viel Secondhand (bzw wirklich nur noch, was ich brauche und nicht, was gerade Trend ist). Nach nur 52 Minuten hat man hier einen guten ersten Überblick in das Thema und somit kann ich euch das Ansehen ebenfalls empfehlen.


MANIFEST (2018-)

Über diese Serie bin ich ebenfalls zufällig gestolpert und der Trailer machte mich neugierig. Die ersten paar Folgen dachte ich, dass das wieder so eine von Netflix produzierte Kurzserie ist und nach acht Folgen Schluss sei. Ja, ich wurde eines besseren belehrt, denn Manifest hat mittlerweile drei Staffeln und wurde nach seinem Nexflixerfolg jetzt sogar noch für eine 4. Staffel verlängert. Hier muss ich ehrlich sein, ich glaube nicht, dass die Story sich für sooooo viele Folgen eignet. Aktuell bin ich in der Mitte der 1. Staffel und werde diese auch definitiv fertig schauen, da es einfach spannend ist! Aber ob ich danach weiterschaue..kommt wohl auf das Ende an 😉

Achja, worum geht es eigentlich? Ein Flugzeug startet in Jamaica und soll nach New York fliegen, was es für die Passagiere an Bord auch tut. Zwar gibt es Turbulenzen, aber niemand erwartet etwas ungewöhnliches. Als sie landen, erfahren sie jedoch, dass sie als vermisst/verunglückt galten und seit ihrem Start 5 1/2 Jahren vergangen sind. Was natürlich ein Schock für alle Passagiere, aber ebenso für ihre Hinterbliebenen ist, die plötzlich damit umgehen müssen, dass sie noch leben.

Gleichzeitig versucht die Regierung herauszufinden, was passiert ist und ermittelt mit der NSA in alle Richtungen; ebenso fangen einzelne Passagiere an, Halluzinationen (sogenannte „Callings“) zu bekommen, die irgendetwas mit ihrem Flug zu tun haben müssen. Die Geschichte hat viele verschiedene Storylines, ist schnell im Erzähltempo und wunderbar miteinander verwoben, was ich mag. Also bisher werde ich sehr gut unterhalten und will wissen, wie es weitergeht! Ein bisschen abgedreht wird es auch, aber darauf muss man sich einlassen, wenn man die Storyline „Flugzeug landet nach 5,5 Jahren wieder“ hat.


Kennt ihr eine meiner Empfehlungen schon oder habt etwas anderes entdeckt, was ihr weiterempfehlen wollt? Über UN-relevante Dokus, Filme etc freue ich mich aktuell besonders 🙂

[Sehenswert] Against the Ice, Anatomy of a scandal & Our father!

In den letzten Wochen habe ich bei Netflix neben meiner latenten Star Trek-Phase (ich bin am Ende der 4. Staffel von TNG, yay!) einen Film, eine Serie und eine Doku gesehen, die ich euch heute näher vorstellen mag. Thematisch sind sie sehr weit voneinander entfernt, somit bin ich gespannt, ob etwas für euch dabei ist – oder ihr vielleicht sogar schon eine meiner Empfehlungen gesehen habt!

AGAINST THE ICE (2022)

Der auf einem Buch basierende Abenteuerfilm handelt von einer dänischen Grönlandexpedition im Jahr 1909. Die USA behaupten, Grönland würde aus zwei Inseln bestehen und Dänemark will beweisen, dass das nicht so ist und ihnen das gesamte Land „gehört“. Zu zweit machen sich der Kapitän Ejnar Mikelsen und der Mechaniker Iver Iversen auf, den Beweis zu erbringen. Während Ejnar sehr erfahren ist, was die rauen Umweltbedingungen betrifft, ist es Ivers erste Reise und somit ist die erste Eingewöhnung definitiv nicht einfach. Die beiden Männer machen sich auf in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang!

Ich mochte den Film sehr, da er langsam erzählt wird und realistisch wirkt. Statt enorm viel Action gibt es hier ruhige Phasen, in denen wenig passiert. Eben so, wie es wahrscheinlich auch gewesen ist, wenn man rumsitzen und z.b. auf den Sommer und die damit verbundene Schneeschmelze warten muss. Dabei bekommt man hier sehr beeindruckende Naturaufnahmen geliefert, die meinen Wunsch, selbst einmal nach Grönland zu reisen, definitiv noch verstärken. Was diese extremen Situationen psychisch mit Menschen machen kann, wird dabei ebenfalls thematisiert und es steht nicht nur das Abenteuer im Vordergrund. Für mich war der Film fast zu kurz, ich hätte mir lieber eine Serie zu dem Thema gewünscht, wo man noch tiefer eintauchen und einige etwas glatt erscheinende Situationen intensiver hätte ausarbeiten können! Also Netflix, gerne mehr hiervon!

ANATOMY OF A SCANDAL (2002)

Die britische Miniserie wurde mir vorgeschlagen und da ich eh krank im Bett lag, schaute ich sie mir an. Handlungsort ist das politische London, wo der Westminster-Abgeordnete und Innenminister James Whitehouse seiner Ehefrau Sophie zunächst eine Affäre mit seiner sehr viel jüngeren Mitarbeiterin beichten muss. Kurz nach diesem Bekanntwerden spricht die junge Frau allerdings von Vergewaltigung, was nicht nur die Beziehung zu seiner Frau, die nach der Wahrheit zu suchen beginnt, sondern auch mit seiner Karriere und dem Premierminister zu belasten beginnt. Vor Gericht soll herausgefunden werden, was wirklich passiert ist.

Zunächst fand ich die Serie gut, da die Schauspieler (Sienna Miller, Rupert Friend und Michelle Dockery) sehr überzeugend spielen und spannend, da es kein klares Schwarzweiß und die eine Wahrheit zu geben scheint. Dann kommt allerdings immer mehr Vergangenheit mit Rückblenden in die einzelnen Folgen, welche teilweise sehr komisch umgesetzt werden. Ok, nicht komisch, aber nicht nach meinem Geschmack, da sie unrealistisch werden. Zum Ende der Serie hin kommt dann noch mehr ans Licht, was einfach zu zufällig ist und die Serie dadurch sehr konstruiert wirkt. Was schade ist, denn die einzelnen Rollen spielen sehr gut, sind überzeugend und auch die Kameraführung mochte ich in der Serie sehr. Besonders gut fand ich Sienna Miller in der Rolle der betrogenen Ehefrau, die nicht weiß, was sie noch glauben soll und alles zu hinterfragen beginnt, was sie über ihren Mann weiß.

Ohne die überzogenen Rückblenden und die echt absurd wirkenden Zufälle wäre die Serie für mich aber um einiges besser. So sind die sechs Folgen schnell geschaut, wenn ihr ein Wochenende mit Ablenkung braucht und wie ich einfach gerne Rupert Friend (welcher so phänomenal in Homeland gespielt hat) zuschaut. Wie es im britischen Abgeordnetenhaus zugeht, fand ich auch ganz spannend und ebenso, dass man vor Gericht doch wirklich noch diese Perücken tragen muss.

OUR FATHER (2022)

Die Dokumentation Our Father ist ganz neu auf Netflix erschienen und der Trailer klang spannend. Es geht um einen noch immer im amerikanischen Bundesstaat Indiana lebenden Frauenarzt, der Frauen mit seinem Sperma künstlich befruchtet hat. Dabei hat er weder die Einwilligung noch sonst etwas eingeholt, sondern die Frauen in dem Glauben gelassen, dass er das Sperma ihrer Männer bei diesem Eingriff verwendet.

Herausgefunden hat das eine seiner auf diese Weise gezeugten „Töchter“ durch einen DNA-Test, den sie zuhause selbst durchführte. Bei ihrem Ergebnis erhielt sie nämlich acht Halbgeschwister, was sie sich erst nicht erklären konnte und dann durch Recherche auf die einzige Gemeinsamkeit stieß – nämlich den ehemaligen Frauenarzt ihrer Mütter. Nach und nach kamen immer mehr Kinder zutage und mittlerweile sind es 94. Der Arzt scheint keinerlei Reue zu haben, nach dem Gesetz war es auch nicht „strafbar“, womit er bei einem Prozess mit einer läppischen Geldstrafe davon kam und einfach weiter sein Leben lebt. Was er den Kindern und ihren Eltern damit angetan hat, scheint ihm gar nicht in den Sinn zu kommen, da er doch „Gottes Wille“ befolgt.

Definitiv verstörend und eine Thematik, mit der ich mich bisher noch nie befasst habe. Aber wie die Doku auch betont, ist er kein Einzeltäter, mindestens 44 weitere Ärzte in den USA wurden mittlerweile dieser Straftat überführt. Verrückt.

Vielleicht ist da ja etwas für euch dabei? Ich freue mich natürlich auch immer über Netflix-Empfehlungen und wie ihr seht, bin ich da thematisch auch sehr offen, also gerne her damit!

[Sehenswert] Love is blind; Tindler Swindler, Inventing Anna & FYRE

Aktuell brauche ich einfach nur seeeeehr seichte Kost, wenn ich mich etwas berieseln lassen und die Aussenwelt ausblenden will. Somit hat mir Netflix da wirklich genau passende Sachen vorgeschlagen, die ich dann auch mal brav angeschaut habe 😉 Wahrscheinlich habt ihr von allen Formaten schon gehört, aber wenn nicht, vielleicht ist ja hier auch was für euch dabei! Wobei ich gestehen muss, aktuell läuft eben doch meist ein Nachrichtenstream im Hintergrund.

LOVE IS BLIND 2

Mittlerweile sind wir in der zweiten Staffel dieses „sozialen Experiments“, wo Menschen sich kennenlernen und verlieben sollen, ohne sich je gesehen zu haben. Gespräche werden durch eine Wand getrennt geführt und wenn man sich sicher ist, dass man wirklich zueinander passt, muss man sich „verloben“, um sich zu sehen und in der Realität, soweit das in dieser kurzen Zeit möglich ist, zu erleben.

Natürlich ist es einfach sehr amerikanisch und ein Reality-Format, aber ich finde die Idee an sich sehr spannend, da ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass Liebe blind ist. Aber da einige von den Paaren am Ende wirklich heiraten und zumindest noch einige Zeit danach zusammen sind, muss doch etwas daran sein. Also wenn man die dramatische Musik und die teils sehr konstruierten Szenen ignoriert, hat man hier seichte, aber lustige Unterhaltung!

THE TINDER SWINDLER

Nachdem mir mehrere Schüler von dieser Netflix-Doku erzählten, musste ich sie dann doch anschauen und fand sie sehr gut gemacht. Es geht um einen Mann, der sich bei Tinder als sehr reich inszeniert und Frauen ausnimmt, die denken, sie daten nun einen Millionär und Diamantenhändler. Es ist teilweise so absurd, dass es schwer ist, von außen zu verstehen, wie man das glauben kann. Aber Liebe hat ja manchmal solch eine Wirkung und ich finde die Darstellung der Frauen hier sehr gut. Dass sie selbst immer wieder zu Wort kommen und darüber bestimmen können, wie sie dargestellt werden, finde ich richtig.

Die Geschichte hätte nicht unbedingt so viele Folgen gebraucht, es zieht sich manchmal und ich habe ein bisschen geskippt, aber sie ist spannend erzählt und ich wollte wissen, wie es ausgeht. Denn zumindest ich hatte davon vorher noch nicht gehört, stehe Tinder aber eh sehr skeptisch gegenüber..was wohl daran liegt, dass ich viel zu viele Folgen Catfish gesehen habe 😉

INVENTING ANNA

Von einer wahren Begebenheit zur nächsten, irgendwie scheint das gerade der Hype auf Netflix zu sein. Hier haben wir allerdings eine Verfilmung der Tatsachen anstatt der real betroffenen Personen und somit muss man alles mit einer Prise Vorsicht und Zweifel genießen. Denn zumindest andere Besprechungen von Inventing Anna sagen, dass hier einiges verdreht wurde. Ich habe somit einfach währenddessen „Anna Sorokin“ gegoogelt und mich eingelesen – und diese Serie als lose auf der Wahrheit basierend angesehen.

Anna Sorokin ist eine junge Frau aus Russland, der ihre neue Heimat Deutschland zu klein ist und sie ihr Glück in New York versuchen will. Sie hat enorme Visionen und auch Ambitionen, sie will einen elitären Kunstclub für Superreiche aufbauen und dafür braucht sie Geld. Viel Geld. Welches sie sich durch Kontakte zu erschleichen versucht, denen sie vorspielt, eine enorm reiche deutsche Erbin zu sein. Dabei geht sie sehr dreist und auch skrupellos vor und sympathisch kommt sie wirklich nicht rüber.

Anna landet im Gefängnis und vor einer Richterin, welche zu entscheiden versucht, was Wahrheit, was Fiktion und wer Anna eigentlich ist. Die Serie wird aus Perspektive einer ermittelnden Journalistin erzählt, welche Anna selbst nicht einschätzen kann und immer zwischen Mitleid und Wut schwankt sowie der Frage, ob sie gerade selbst von ihr benutzt wird. Ein nettes Erzähltempo und da ich nicht wusste, wie es in der Realität ausgegangen ist, war das Ende somit auch ein klein bisschen überraschend für mich.

FYRE FESTIVAL

Da die reale Anna anscheinend ein paar Monate auf der Couch des FYRE Festival Veranstalters Billy McFarland schlief und auch diesen dahingehend ausnutzte, wollte ich mir dann diese „schillernde“ Persönlichkeit auch noch einmal genauer anschauen. Bekannt wurde er durch die Erfindung eines Kreditkarten-Clubs für junge, reiche New Yorker, danach entwickelte er eine App, wo man Künstler direkt buchen sollte. Gemeinsam mit Ja Rule wollte er 2017 für den Launch ein gigantisches, elitäres Musikfestival auf den Bahamas organisieren, was absolut katastrophal scheiterte und ein einzig großer Scam gewesen zu sein scheint. Hier versucht diese Doku Licht ins Dunkle zu bringen und lässt einen eher verstört zurück, wozu einzelne Menschen so fähig sind.

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