Nachdem mich A Spell of Good Things so begeistert hatte, musste ich mir direkt im Anschluss auch Stay with me von Ayòbámi Adébáyò aus der Bibliothek ausleihen. Die nigerianische Autorin faszinierte mich mit ihrer starken Erzählweise, die einen sofort in ihren Bann und in eine zumindest mir sehr fremden Welt zieht und nachhaltig in mir nachwirkt. Somit schaute ich nicht wirklich auf den Klappentext von Stay with me, sondern ließ mich überraschen, worum es in diesem Werk nun gehen würde!
Worum geht’s
Wir befinden uns in den 1980er Jahren in Nigeria, in einer Zeit voll politischer und sozialer Umschwünge, die große Auswirkungen auf die Bevölkerung haben. Hier lernen sich die Yejide (eine Yoruba, mit nicht ganz sozial akzeptierter Herkunft laut ihrer Schwiegereltern) und Akin kennen und lieben. Sie heiraten trotz einiger Widerstände und versuchen dann, ein Kind zu bekommen. Was aber einfach nicht klappen soll und die Lösung von Akins Eltern ist es, mit einer zweiten Frau für ihn aufzutauchen..wobei Akin selbst andere Ideen hat, wie es doch noch mit einer Schwangerschaft klappen könnte.
Wie ist’s
So absolut keine leichte Kost, ich hatte manchmal wirklich Momente, wo ich das Buch kurz hinlegen musste, da wieder etwas so schlimmes passiert ist, dass ich eine Pause braucht. Wobei das nie lange anhielt, denn ich wollte zu sehr wissen, wie es weitergeht im Leben der einzelnen Akteure, welches doch immer wieder miteinander verknüpft war. Wir haben diese enorm starke Frau, die mit so vielen Hindernissen umgehen muss, die immer wieder in ihren Weg gelegt werden und sie nahezu daran verzweifelt. Verrat, Verlust, Identität, Kinderwunsch – sind nur einige der Themen, um die es in diesem Buch geht.
Geichzeitig haben wir als Kulisse Nigeria in einer enorm instabilen Zeit, in welcher die Menschen ihr Leben gestalten müssen. Was es für mich ungeheuer spannend machte, da ich bisher wenig von nigerianischen Autoren gelesen habe und es somit viel Neues für mich gab. Tagesroutine, Arbeit, soziale Werte und Normen, (moderne vs traditionelle) Rollenbilder, Traditionen und Glaubensvorstellungen – all das war für mich ein absolutes Eintauchen in diese faszinierend beschriebene Welt. Während es dann simultan um all diese schwierigen, schmerzhaften Themen ging und man mit allen einfach nur mitleidet und hofft, dass es doch irgendwelche Formen von happy ends für alle Beteiligten gibt.
Zu der emotional aufwühlenden Geschichte in spannendem Setting kommt dann noch die fantastische Schreibweise von Adébámò, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat und ich das Buch in nur zwei Abenden verschlungen habe. Ich wollte einerseits unbedingt wissen, wie es ausgeht, andererseits hätte es aber auch gerne noch 100 Seiten länger sein dürfen, so sehr war ich in den unterschiedlichen Charakteren involviert und habe Daumen gedrückt. Für mich hat das Buch jeden Preis absolut verdient, den es bisher bekommen hat und ich hoffe sehr, dass bald ein weiteres Werk von ihr erscheinen wird. Nigeria habe ich jetzt auch schon auf meiner Reise-Liste stehen, da muss ich definitiv mal persönlich hin und erfahren, wie sich das anfühlt!
Habt ihr schon etwas von Adébámò gelesen? Wenn ja, seid ihr ähnlich begeistert? Wenn ihr Lust auf Bücher mit starken weiblichen Charakteren in Nigeria habt, die einen definitiv mitnehmen, kann ich euch die Autorin wärmstens ans Herz legen!