Heute Abend hatte ich die tolle Gelegenheit, den Film The Human Scale schon vor dem deutschen Kinostart zu sehen. Und nicht nur das, er wurde auch umsonst gezeigt. Vielen Dank ANCB (Architekturforum Aedes) für diesen tollen Film. Ich habe hier schon einige spannende Veranstaltungen besucht und kann jedem, der sich etwas für Architektur oder auch zukunftsweisende, umweltbewußte Lebensweisen interessiert, empfehlen, hier einmal vorbei zu schauen. Es gibt eigentlich immer eine Ausstellung und oftmals eben auch thematische Abende wie heute.

Bevor ich euch meinen Eindruck zu dem Film zeige, gibt es erst einmal den Trailer (so muss ich den Inhalt nicht zusammenfassen und bleibe hier ganz objektiv..aka stumm *g*):

Der Film ist eine Dokumentation und somit nicht unbedingt ein Film, den man sich im Kino anschauen würde. Aber er schlägt (wenn auch nicht so provokant) in die Kerbe von bspw. Michael Moore und auch dieser hat es erfolgreich geschafft. Somit finden sich hier doch ein paar Zuschauer.

Ich kann den Film sehr empfehlen, er hätte für mich sogar gerne noch länger sein dürfen als die 82 Minuten. Es ist sehr interessant zu sehen, wie Städte überall auf der Welt „geplant“ werden, wie sie verändert werden, wie sie zukünftig aussehen sollen und wenn man sich mal überlegt, dass 2050 80% aller Menschen in Städten leben sollen, betrifft uns das alle.

Ich persönlich bin in den letzten zehn Jahre schon über zehn Mal umgezogen (ich zähle nicht mehr *g*) und für mich macht es natürlich einen enormen Unterschied, wo ich lebe und wie ich mich dort bewegen kann. Wie ich mich fühle, hängt natürlich von meiner Umgebung ab. Meine Eltern leben z.b. auf dem Lande, aber das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. So schön die Landschaft ist, ohne Auto ist man dort erledigt, man muss immer fahren, wenn man einmal einkaufen will oder schön essen gehen will. Auch ist man in seiner Auswahl total eingeschränkt, denn man fährt nicht eben mal 40km in die nächste Stadt, um zu H&M zu gehen. Von der Arbeitsmarktsituation und den Weggehnmöglichkeiten abends fange ich gar nicht mal an 😉 Somit zieht es mich immer in die Städte, wo ich „komfortabel“ leben kann, in dem Sinne, dass ich alles um mich habe, was ich brauche. Ich bin nicht auf das Auto angewiesen, kann mit dem Rad (ok, das wurde gestohlen) oder der ÖNV überall hinfahren. Gerade ist es Berlin, da mir die meisten anderen deutschen Städte nicht zusagen, davor war es Heidelberg & Darmstadt. Auch im Ausland zog es mich immer in die Städte, sei es nun Delhi, Varanasi oder LA gewesen. Nächstes Jahr wird es mich wohl (wenn alles klappt, wie ich es mir vorstelle) kann Vancouver gehen. Natur ist mir durchaus wichtig, aber wenn ich wählen muss (was ich in Berlin nicht muss, es ist alles wahnsinnig grün und auch das Umland am Wochenende gut erreichbar) zwischen Stadt/Land, nehme ich definitiv erstere Option.

Städte sind unterschiedlich in ihrer Lebensqualität und es ist wichtig, dass nicht die Stadt den Menschen sondern der Mensch die Stadt so formt, wie er es haben mag. Als Beispiel (kommt auch im Film vor) fand ich es total verrückt, damals mit dem Mietwagen über den Times Square zu fahren..in meinem Kopf war das ein Platz und keine Hauptverkehrsstraße, wo man andauernd Angst hatte, vom Bürgersteig zu fallen und überfahren zu werden. Mittlerweile ist es ein Platz, es dürfen keine Autos mehr fahren und das hat bestimmt viele Urlaubserinnerungen von Touristen positiv beeinflusst. Besonders spannend finde ich auch die indischen Megacities, wo ich ein tolles Seminar in Wien belegte. Diese wurden in dem Film leider gar nicht aufgezeigt..aber klar, man kann nicht alles aufgreifen und Dkaha (Bangladesch) war ja gaaaanz früher auch mal Indien und zählt somit *g*

Wer sich für das Thema „Städteplanung“ etwas erwärmen kann, schaut euch den Film an, er regt gut zu Nachdenken an..ich unterhielt mich noch ewig mit einem Architekturstudenten aus Jakarta im Anschluss und fühle, dass ich wieder ein wenig mehr von der Welt „weiß“ und werde definitiv noch viele Freude hiermit nerven..aber ich finde es einfach wichtig, dass wir über unsere Zukunft jetzt schon nachdenken und nicht erst dann erschrocken aufschreien, wenn sie einfach so „ganz unerwartet“ eingetreten ist.

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