Schlagwort: Bibliothek

[Lesenswert] Die Ankunft, Mängelexemplar, Veronika beschließt zu sterben

Mein letzter Bücherei-Besuch hat mich mit einer sehr bunten Mischung an Literatur versorgt. Meist habe ich 1-2 Bücher, die ich mir zuhause raussuche auf der Liste und sonst lasse ich mich immer durch die Regale treiben und schaue einfach, was mir ins Auge sticht. Ich liebe es, da man so einfach viele Bücher liest, die man sonst nie gefunden hätte. Klar, ich kann auch stundenlang im Buchladen stöbern, aber da ich einfach keinen Platz mehr habe, werden keine Bücher mehr gekauft. In Ausnahmefällen lasse ich mir welche schenken, aber das war es (wobei ich mich später in meiner kleinen Bücherei aka Arbeitszimmer sitzen sehe..aber das dauert noch und bis dahin werden keine neuen Massen angeschafft). Dieses Mal kam ich mit den folgenden drei Exemplaren nach Hause, die ich euch nun kurz bespreche 🙂 Bücherei Februar 2014 Die Ankunft von Ally Condie war der letzte Band aus der Trilogie und ich habe ein Problem mit Fortsetzungen. Ich muss sie lesen, egal wie gut oder schlecht sie sind, da mein Seelenheil wissen muss, wie es ausgeht 😉 Es gab in ganz Berlin nur die deutsche Fassung des Buches und ich habe es geahnt. Ganz gruselig geschrieben, auch im Original war es keine große Schreibkunst, aber im Deutschen habe ich mich durchkämpfen müssen. Ich mochte sehr die Perspektivenwechsel und es war auch spannender wie der zweite Teil..aber, sagen wir so, ich bin froh, dass es keinen vierten Band mehr gibt 😉 Wer die Bücher lesen mag, versucht euch am Original und nur, wenn ihr es zu schwer findet, nehmt die deutsche Fassung. Teilweise sträuben sich da einem wirklich die Nackenhaare. Von der Spannung her war es in Ordnung, ich habe es trotz der Dicke in zwei Tagen gelesen, da es aber auch große Schrift und eben sehr leichte Sprache hatte. Hier merkte man doch sehr, dass es ein Jugendbuch ist (was ja nicht negativ gemeint ist, aber es ist eben für jüngere Leser geschrieben und das merkt man eben). Mängelexemplar von Sarah Kuttner war ein Buch, was ich ewig nicht lesen wollte. Irgendwie traute ich Sarah Kuttner nicht zu, dass sie gut schreiben kann. Ich wurde aber auch hier sehr positiv überrascht und hoffe, sie schreibt schon an einem neuen Buch. Tolle Sprache, brachte mich zum Lautlachen und zum Weinen, ich konnte mich sehr in die Protagonistin einfühlen und habe das Buch in zwei Tagen beim Gassigehen verschlungen. Dank kurzer Kapitel auch super für unterwegs! Wenn man an Panikattacken leidet und noch nicht weiß, wie man damit umgehen kann, ist das Buch allerdings keine Empfehlung, es ist schon sehr drastisch teilweise geschrieben und man findet sich schnell darin wieder, wenn man eben auch mit solchen Problemen zu kämpfen hat. Ein gutes Beispiel, dass es auch talentierte deutsche Autoren gibt (was immer in der Presse angeprangert wird). Veronika beschließt zu sterben von Paulo Coelho kam mit hohen Erwartungen. Alles, was ich bisher von Coelho las, war ganz große Kunst und hat mich nachhaltig beeindruckt und lange zum Nachdenken gebracht. Veronika zog sich, ich habe es immer wieder beiseite gelegt, da ich es langweilig fand. Gut geschrieben, aber irgendwie plätscherte es nur so dahin. Ich brachte es schon zur Bibliothek, hatte noch 40 Seiten vor mir und setzte mich auf die Treppenstufen davor. Denn eigentlich gebe ich keine halbgelesenen Bücher zurück. Ich gab mir 30 Minuten und das funktionierte. Das Buch hat mich im ich glaube vorletzten Kapitel gekriegt und jetzt finde ich es ganz großartig. Es ist nun „rund“, funktioniert, hat mich zum Nachdenken gebracht und Paulo Coelho mich doch wieder überzeugt. War aber ganz schön knapp 😉 Hattet ihr das auch schon einmal, dass ein Buch wirklich auf den letzten Seiten erst gut wurde und alles einen übergeordneten Sinn und eine Story hatte? Verrückt! Heute werde ich mich nur mit Fachliteratur vergnügen, „Dying the good death“ von Christopher Justice liegt schon neben mir..aber erst gibt es einen Motivationstee (und vielleicht etwas Schoki, die 300g Milkatafeln waren bei Real im Angebot..ich sage euch..Toffee Ganznuss!). 

[Lesenswert] Pippa Lee, Miss Wyoming, Der Koch & Tod durch Ertrinken

Habe ich schon erwähnt, dass die 5 Euro Jahresgebühr für die Bibliothek hier in Berlin meine Investition 2013 war? Wenn nicht, sie war es 😉 Meine Amazonwunschliste wird zwar länger, aber ich versuche, sie auf diesem Wege doch irgendwie abzuarbeiten. Und natürlich die Bücher zu lesen, von denen ich schon wieder vergessen hatte, dass ich sie einmal lesen wollte. Durch die Bibliothek streifen und sich einfach treiben lassen, ist eben auch toll – da findet man super Sachen! Da Literatur hier bisher viel zu kurz kam, zeige ich euch nun jeden Monat, was so bei mir gelesen wird 🙂

Lesenswert Oktober(zwecks Inhaltsangabe/andere Kritiken verlinke ich die Bücher auf Amazon, aber keine Angst, ich kriege da nix, wenn ihr drauf klickt)

Pippa Lee von Rebecca Miller Habe ich mir als „sachte“ Lektüre mitgenommen, da es einfach nach Klischee-Frauen-im-mittleren-Alter-Roman klang. War es aber überraschenderweise gar nicht. Stattdessen hat es mich echt gefesselt, wobei gar nicht einmal soviel Handlung geschah, aber die Psyche der Hauptperson wunderbar gezeichnet wurde. Das Ende kam ziemlich abrupt und irgendwie war es mir nicht ganz „rund“. Aber wir hatten kurzweilige Freude. Es ist sehr einfach geschrieben, teilweise langweilen die Satzkonstruktionen etwas – aber für unterwegs in der Bahn ist es super. Auch als Urlaubslektüre würde ich es empfehlen!

Miss Wyoming von Douglas Coupland Wer noch nichts von diesem großartigen Autor gelesen hat, auf geht’s. Er zeichnet seine Personen immer so facettenreich, sie sind immer skurril, aber doch zum „Damit-Identifizieren“. Bücher von Coupland wirken noch lange nach, man mag mit anderen Leuten darüber sprechen und teilweise regen sie enorm zum Nachdenken an! Bei diesem Buch habe einzelne Sätze echt zu abendfüllenden Diskussionen über das Leben & die Welt geführt. Die Geschichte ist unterhaltsam, man legt das Buch nur ungern aus der Hand. Wirklich toll und hätte ich es auf englisch gehabt, wäre ich noch glücklicher gewesen. Da hat die Bib hier aber wohl ihr Limit erreicht *g* Wer auf verrückte Geschichten steht, in denen man sieht, ob/wie Menschen sich ändern können..euer Buch!

Der Koch von Martin Suter Mit „Small worlds“ hat mich Martin Suter gekriegt, ich habe mich sofort in seine Art des Schreibens verliebt! Er erzählt so klar, aber lässt die banalsten Dinge interessant und spannend erscheinen und ich lese seine Bücher in höchstens zwei Tagen durch! Nicht, weil ich arbeitslos auf der Couch hänge, sondern weil ich einfach muss. Meine Agenda 2013 ist es, alle seine Werke zu lesen und ich bin gerade schon mitten in „Der Teufel von Mailand“ (gestern ausgeliehen). Egal, was er beschreibt, egal, wie uninteressant das Thema scheint, man wird von der ersten Seite gefesselt. So auch bei „Der Koch“. Toll ist, man lernt nebenbei eine ganze Menge (hier über Tamilen in der Diaspora, genauer in der Schweiz) und fühlt sich trotzdem keine Sekunde lang „belehrt“. Ich kann gar nicht genau sagen, wie er es macht, aber für mich ist er wirklich einer der besten zeitgenössischen Autoren! Wer noch kein Buch von ihm gelesen hat, ich kann euch „Der Koch“ sehr als Einstieg empfehlen, wenn ihr euch (wie ich) für die Krankheit Alzheimer interessiert, lest zuerst „Small worlds“.

Tod durch Ertrinken von T. C. Boyle Ebenfalls ein Autor, von dem ich „alles“ lesen mag. Wer Kurzgeschichten mag, T.C. Boyle ist euer Mann! Seine Sammlungen sind so verrückt, sie sind inhaltlich unfassbar verschieden und lösen die unterschiedlichsten Gefühle in einem aus. Zwischen in der Öffentlichkeit laut loslachen müssen und vor Schock mit offenem Mund dasitzen, kann man hier auf zwei Seiten haben 😉 Ich schreibe selbst (Kurz-)Geschichten und für ein Seminar bei Boyle würde ich viel geben. Seine Kurzgeschichten habe ich nun fast durch, jetzt geht es an die Romane. Ebenfalls wie Martin Suter eine totale Empfehlung, wenn ihr noch nie etwas von ihm gelesen habt. Mir hat er die Augen geöffnet, was man mit Worten erreichen kann, wie man Emotionen wecken kann und wie man die verrücktesten Geschichten erzählen kann. Boyle ist für mich der Motor für kreative Energie in mir 😉

Die Bücher sind nun wieder in der Bibliothek und werden hoffentlich gut gelesen..Bücher, die nur herumstehen, machen mich traurig. Da ich natürlich nicht nur zum Abgeben hingehen kann, habe ich schon einige neue Exemplare hier, die ich euch dann im November vorstellen werde. Über Buchempfehlungen oder einfach ein Kommentar, was ihr gerade lest, freue ich mich natürlich sehr! 

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