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Lieblingsorte in Berlin (14) : Museum Neukölln & Gutspark Britz

Das Museum Neukölln stand schon lange auf meiner „to do“-Liste, aber irgendwie konnte ich nie jemanden motivieren, mich dorthin zu begleiten. Jetzt habe ich mich einfach alleine auf den Weg gemacht und es war auch gar nicht so schlimm 😉 Geöffnet ist es Di-So von 10-18.00h und der Eintritt ist kostenlos. Nur für das Museum lohnt sich der Besuch jetzt nicht unbedingt, aber es ist in den Gutshof Britz mit seinem wunderschönen Park und einigen Tiergehegen eingebettet und somit kann man hier gut 1-2 Stunden verbringen (und vielleicht noch ein leckeres Stück Kuchen im Cafe nebenan genießen).

Gutspark Britz

Oben links seht ihr den Gutspark Britz, rechts oben ist das schöne Backsteingebäude, in dem das Museum zu finden ist, unten links ein paar Ziegen und Schautafeln gab es natürlich auch. Das hier ist aber kein Streichelzoo, die Tiere sind wirklich nur zum Anschauen gedacht 🙂 Es ist recht idyllisch, ruhig und es gibt wirklich sehr viele Bänke, auf denen man sich ausruhen und einfach in seine Gedanken abtauchen kann!

Das Museum Neukölln besteht aus zwei Räumen, in einem befindet sich die Daueraustellung, im anderen finden immer wechselnde Austellungen statt. Die Dauerausstellung „99x Neukölln“ zeigt 99 Exponate aus Neukölln, anhand deren dann viel über die Geschichte des Bezirks erzählt wird, aber auch über die damalige Zeit. Es kommen viele Einzelschicksale zur Sprache und es ist durchaus interessant zu sehen, was ein Objekt alles erzählen kann. Die Ausstellung ist medial aufbereitet, es gibt eigentlich keine Schautafeln etc, sondern nur Computerbildschirme, an denen man sich dann die jeweiligen Objekte näher ansehen kann, etwas darüber erzählt bekommt, weiterführendes Material sichten kann und sich durch die Gegend klicken 😉 Ich war samstags bei tollem Wetter da und es war kaum etwas los; bei vielen Menschen könnte es etwas stressig sein, wenn es pro Computer nur zwei Kopfhörer gibt.

Museum Neukölln

Museum Neukölln

Mich hatte besonders die leider am 20.4. endende Ausstellung interessiert (ich war am letztmöglichen Tag da *g*), die sich „All Ladies. Kühe in Europa“ nannte und Fotografien von Ursula Böhmer zeigte. Alle, die ich fragte, ob sie sich mit mir Bilder von Kühen ansehen wollten, gaben mir sehr komische Blicke, aber ganz ehrlich, ich fand sie grandios! So ausdrucksstark, so vielseitig, ich fand es wirklich sehr interessant und machte mein eigenes Ratespiel a la „wo kommt denn diese Kuh wohl her“ 😉

All Ladies Kühe in Europa

All Ladies Kühe in Europa

Entschuldigt die schlechte Lichtverhältnisse, aber das hat wirklich gespiegelt ohne Ende in diesem Raum, was mich selbst sehr genervt hat *g* Aber ansonsten fand ich die Auswahl der Bilder, ihre Komposition und auch die „Scheune“ an sich einen tollen Ort; man hätte die Bilder nur vielleicht ohne Glas zeigen sollen oder die Fenster abdecken, so ging etwas Genuss verloren. Empfehlenswert war es aber sehr und sollte wer mal über die Künstlerin stolpern, schaut euch ihre Sachen an!

Da das Museum wirklich nicht allzu groß ist, schlenderte ich dann noch etwas durch den Gutspark und schaute mir u.a. das Schloss Britz von außen an. Leider konnte man das nicht besichtigen, es hatte aber wohl auch ein Restaurant, in das ich hätte gehen können. Aber da alleine ins Restaurant nicht unbedingt meines ist, habe ich mich stattdessen mit einem Buch in den Park gesetzt und den Schlossblick genossen.

Schloss Britz

Ich würde das Museum Neukölln und den Gutspark jetzt nicht auf die „to do“-Liste setzen, wenn ihr zwei Tage in Berlin seid und alles sehen wollt, so atemberaubend ist es nicht. Wenn ihr Berlin aber schon etwas kennt, euch vielleicht für Neukölln interessiert oder ein wenig „Landlluft“ nicht weit entfernt von der U-Bahn schnuppern wollt, kann ich euch diesen grünen Flecken empfehlen. Mich hat es gefreut, dass ich mich endlich aufgerafft habe und es mir angesehen habe 🙂 Da die Kühe nun wieder auf der Weide stehen, eröffnet ab dem 16.5. die neue Ausstellung „Mythos Vinyl. Die Ära der Schallplatte“, was für den ein oder anderen bestimmt auch interessant ist!

Wenn ihr auch Lieblingsorte in Berlin habt, könnt ihr mir die sehr gerne verraten, dann schaue ich mir die auch mal an. Oder aktuell suche ich tolle Sachen in Zürich, da fahre ich Ende Mai nämlich hin und weiß so gar nicht, was ich da machen soll 😉

Lieblingsorte in Berlin (13): Medizinhistorisches Museum der Charité

Seit einigen Jahren schon steht das Medizinhistorische Museum der Charité auf meiner to-do-Liste und endlich habe ich es geschafft 🙂 Es ist bisher nicht etwa an komischen Öffnungszeiten (ganz im Gegenteil, die sind toll: Di-So 10-17.00h und Mi&Sa sogar bis 19.00h) gescheitert, sondern schlichtweg an meinem miesen Zeitmanagment und mangelnder Motivation. Wer sich mal ein etwas anderes Museum ansehen mag, es ist gleich am Berliner Hauptbahnhof (also über die Spree rüber) und kann auch gut mit einem Essen bei Sarah Wiener oder dem Besuch des Hamburger Bahnhofs (der fehlt mir auch noch) verbunden werden!

Medizinhistorisches Museum der Charité Berlin

Der Eintritt beträgt regulär 7€ & ermäßigt 3,50€

Leider kann ich euch jetzt kaum Bilder bieten, da das Fotografieren im Museum verboten ist und ich mich da (bis auf eine Ausnahme) auch brav dran gehalten habe. Auf mehreren Etagen wird u.a. die Geschichte der Charité erzählt und eben die Geschichte der Medizin in Deutschland. Das Museum selbst ist im ehemaligen Institut für Pathologie und ich bekam Gänsehaut, als ich den Hörsaal betrat, in dem Rudolf Virchow einst gelehrt hat. Davon ist nämlich leider nicht mehr allzu viel da, der Saal/die Ruine wird aber noch immer für Veranstaltungen benutzt und somit habe ich davon mal ein Bild gemacht:

Virchow Hörsaal

Sehr schön finde ich, dass in den Ausstellungen immer Einzelbeispiele gezeigt werden und die Medizin so etwas lebendiger wird/ ein Gesicht bekommt. Die Sonderausstellung „Praxiswelten“ thematisiert die Begegnung von Arzt und Patient und wird anhand von einzelnen Ärzten und ihren Notizen dargestellt. Der zeitliche Kontext wird durch Stücke aus dem jeweiligen Alltag hergestellt und gibt dem Betrachter somit ein „rundes“ Bild. Neben den (oft in Latein verfassten) Original-Notizbüchern fand ich vor allem die Tabletten von damals und die „Werkzeuge“, mit denen behandelt wurde, sehr spannend. Von jedem vorgestellten Arzt wurde dann noch einmal ein Patient herausgepickt und seine gesamte Krankengeschichte erzählt. Man konnte hier eine starke Veränderung des Verhältnisses von Arzt und Patient über die Zeit hinweg beobachten – sehr schade ist, dass die Zeit des persönlichen Gespräches immer weniger wird und der Mensch mit Instrumenten einfach „ausgemessen“ wird.

Die Dauerausstellung „Dem Leben auf der Spur“ zeigt zunächst ein Anatomisches Theater mit absolut skurrilen Stücken, die auch in jedem Kuriositätenkabinett hätten stehen können und geht dann in den Seziersaal des Pathologen über. Man bekommt die Entwicklung von Methoden und Werkzeugen erklärt und kann sehr viel ansehen! Danach folgt die erschlagende Präparate-Sammlung von Virchow, wo ich einige Zeit verbracht habe. Für Leute mit schwachem Magen ist das definitiv nichts, da man Dinge sieht, von denen man echt hofft, dass sie nicht real sind, sondern in irgendeinem Fernsehstudio ausgedacht worden sind. Aber es war auch sehr spannend zu sehen, wie Organe auf verschiedene Krankheiten reagieren und wie z.b. ein Tumor am Herz oder ein Bypass aussehen. Man bekommt hier sehr viel Informationen zu den einzelnen Präparaten und zum Glück waren genug andere Menschen um mich herum, ich bin ehrlich, ich fand es recht gruselig! Im zweiten Stockwerk der Ausstellung wird man „direkt“ ins Labor/in die Klinik gebracht und bekommt wieder anhand von Einzelschicksalen Behandlungsmethoden erläutert. Man steht am Krankenbett/an der eisernen Lunge/ am Maltisch in der (Kinder-)Psychiatrie und liest gespannt den Krankheitsverlauf. Ich habe ja bei jedem gehofft, dass die Behandlung erfolgreich ist und er überlebt hat..was leider nicht der Fall ist.

Insgesamt habe ich zwei Stunden im Museum verbracht, wobei ich fast jede Schautafel durchgelesen und mir auch die meisten Präparate (bei einigen Embryos ging es einfach nicht) angesehen habe. Ein sehr interessanter Besuch und ich habe so etwas auch noch nie in der Form gesehen; die Innen-Einsichten in den eigenen Körper waren enorm spannend und einiges sah doch ganz anders aus wie in meiner Vorstellung. Mein Highlight war aber die Ruine des Hörsaals und ich werde mal schauen, ob es eine Veranstaltung dort gibt, die mich interessiert. Durchaus ein Museum, was ich euch weiterempfehlen kann! 

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