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[Lesenswert] Unter dem Eis von Gisa Klönne

Nachdem ich den ersten Roman (Der Wald ist Schweigen) von Gisa Klönne an einem Tag nur so verschlungen habe, lief ich zurück zum öffentlichen Bücherschrank und holte mir auch ihren zweiten Krimi. Denn egal, worum es eigentlich geht, ich wollte Unter dem Eis von Gisa Klönne sofort lesen und schauen, ob er mich erneut so in seinen Bann ziehen würde!


Worum geht’s

Erneut haben wir nicht nur einfach einen Kriminalfall in Deutschland, diesmal geht es auch noch nach Kanada. Judith Krieger, unsere Kriminalhauptkommissarin aus dem 1. Band, ist aktuell noch vom Dienst befreit, hat ihre Vergangenheit aber mit Psychologen gut aufgearbeitet und steht kurz vor ihrem erneuten Wiedereintritt. Da meldet sich ein ehemaliger Schulkamerad bei ihr, dass eine Mitschülerin von damals verschwunden sei und er es sich einfach nicht erklären kann. Somit nutzt Judith ihre letzten freien Tage, um sich näher mit Charlottes Verschwinden zu befassen und was das mit Eisvögeln und Kanada zu tun haben könnte. Genau, diese Recherche führt sie dann zwingend in die Wildnis Kanadas..auf der anderen Seite haben wir Manni, ihren ehemaligen Kollegen, der strafversetzt wurde und sich jetzt plötzlich mit dem Verschwunden eines Jungen und seines Dackels beschäftigen darf. Hier scheint es zunächst gar keine Spur zu geben, was ihr zum Verzweifeln bringt, während er gleichzeitig mit privaten Problemen zu kämpfen hat.


Wie ist’s

Spannend, aber nicht so fesselnd wie der erste Band. Dabei finde ich beide Handlungsstränge interessant konstruiert, also sowohl die verschwundene Schulkameradin und der daraus resultierende Trip nach Kanada sowie der verschwundene Jugendliche samt verschwundenem Dackel. Denn auch wenn beide nicht miteinander zusammenhängen, so gibt es doch Parallelen, die sich um das Themen Mobbing, Ausgrenzung und (seelische) Gewalt unter Jugendlichen drehen, welche natürlich auch schon zu Kindheitszeiten der Ermittler präsent waren. Wie grausam es hier zugehen kann, ist immer wieder erschreckend und man kann gar nicht anders, als an die eigene Kindheit zu denken. Die Autorin arbeitet erneut primär mit der Psyche der Menschen, lässt uns langsam in die einzelnen Charaktere eintauchen und kreiert so eine gute Mischung aus Realität, Empathie und Unverständnis.

Überraschend fand ich die viele Infos über Eisvögel, die man so nebenbei präsentiert bekommen hat und muss sie hier noch einmal positiv erwähnen. Das ist zwar einerseits sehr spezifisches und auch wohl für mich unnötiges Wissen, aber ich hatte viel Spaß hiermit und bin froh, dass die Autorin wirklich recherchiert und viele Fakten präsentiert hat. Nach der Lektüre habe ich mich dann auch noch ein bisschen mehr mit Eisvögeln und ihrem Lebensraum beschäftigt und würde jetzt zumindest einen erkennen, wenn er mir mal vor die Augen flattern sollte. Also ein guter Ausgleich zu den sonstigen düsteren Themen, die man in Unter dem Eis zu lesen bekam.

Leider war der Krimi insgesamt trotz der beiden komplexen Hauptcharaktere Judith und Manni doch irgendwie nichts besonderes. Ich musste nicht direkt weiterlesen, sondern konnte ihn mir über ein paar Tage hinweg in Häppchen gönnen, ohne zu neugierig zu sein, wie es weitergeht. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist nicht schlecht geschrieben und hat seine spannenden Momente (besonders die Suche nach dem vielleicht doch noch lebenden Jugendlichen), aber es endet recht ziemlich fad. Was mich überrascht hat, da ich von dem ersten Band eben so begeistert war und somit hohe Erwartungen hatte.


Muss ich diese Krimi-Reihe nun weiterlesen? Nein, es brennt mir nicht direkt unter den Fingernägeln, das muss ich zugeben. Würde ich einen weiteren Band mitnehmen, wenn ich ihn zufällig im öffentlichen Bücherschrank entdecke? Ich glaube schon, da ich von Band 1 noch nachhaltig begeistert bin und somit schauen würde, ob mich ein weiterer Krimi von Gisa Klönne nicht doch wieder in seinen Bann ziehen würde. Aber dieses Mal wären meine Erwartungen nicht mehr allzu hoch und somit..würde es vielleicht wieder besser passen 😉

Hattet ihr das auch schon mal, dass ihr von einem Serienauftakt maßlos begeistert gewesen seid und Band 2 euch dann verwirrt-enttäuscht zurückgelassen hat? Wenn ja, bei was denn?

[Lesenswert] Der Wald ist Schweigen von Gisa Klönne

Manchmal reicht schon ein Cover und man ist neugierig, worum es in einem Buch geht. So geschehen ist das letzte Woche mit Der Wald ist Schweigen von Gisa Klönne, wo mir die Autorin bis dato komplett unbekannt war. Nach nur einem Tag hatte ich das Buch durch und eilte zum öffentlichen Bücherschrank zurück, weil ich dort ein weiteres Buch der Autorin beim letzten Stöbern gesehen hatte. Denn fesselnd schreiben, das kann Gisa Klönne!


Worum geht’s

Mitten im Wald wird auf einem Hochsitz die nackte Leiche eines jungen Lehrers gefunden und Kommissarin Judith Krieger beginnt zu ermitteln. Nicht allzu weit entfernt leben „esoterische“ Aussteiger in einem Yoga-Meditationshof, die irgendetwas damit zu tun haben könnten, aber auch die neue Försterin, die den Toten fand, verbirgt etwas vor der Polizei. Judith Krieger muss gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Manni Korzilius herausfinden, was da eigentlich passiert ist, wobei die Zusammenarbeit alles andere als optimal verläuft und Judith in ihrem eigenen, traurigen Schicksal mehr und mehr zu versinken droht.

Wie ist’s

Von der Story klingt es jetzt gar nicht neu und aufregend, aber durch ihren Schreibstil hat Gisa Klönne mich einfach weiter und weiterlesen lassen. Nachts um 1 war ich dann fertig und froh zu wissen, was da jetzt wirklich alles passiert ist. Die Personen wurden mit Ecken und Kanten eingeführt, was ich mochte und sie haben manchmal Dinge getan, die man als Leser nicht erwartet hat. Besonders Judith Krieger gefiel mir und nicht nur mir, denn wie ich jetzt weiß, gibt es mittlerweile noch fünf weitere Bücher in dieser Krimiserie.

Es ist ein düsterer Roman und das nicht nur aufgrund der Morde. Es geht auch viel um die menschliche Psyche, wie sie mit Trauer, Leid und Schuld umgeht. Judith Krieger hat ihren ehemaligen Kollegen Patrick bei einem Einsatz verloren und gibt sich die Schuld an seinem Tod. Woran sie nach und nach zerbricht, was sich natürlich auch auf ihre Arbeit, ihre Beziehung und somit auch auf ihre Identität auswirkt. Dieser Kampf wird hier immer wieder thematisiert und mit der Geschichte verwoben.

Dass es zu viel Misskommunikation und fehlender Kooperationsbereitschaft bei den Ermittlern kommt, fand ich ebenfalls sehr realistisch beschrieben. Denn genau solche Hürden haben wir auch im Alltag zu meistern, wo man eine Nachricht sendet, aber beim Empfänger etwas ganz anderes ankommt und man bestenfalls für Verwirrung und schlimmstenfalls für Ärger sorgt. Hier hat es dann leider aber auch die Ermittlungen behindert und für frustrierte Alleingänge auf beiden Seiten gesorgt, die eben auch gefährlich sein können.

Sehr ausgefallen fand ich, dass es einen Bezug zu Indien in dem Buch gibt, zu Yoga und Meditation, was ich zunächst nicht habe kommen sehen, da es für mich nach „Mord im Wald + Aufklärung“ klang. Somit war ich sehr positiv überrascht, in diese Kulisse hineinzukommen, mit der ich eben auch viel anfangen kann. Dass ich aktuell täglich Yoga mache, hat da noch einmal doppelt gut gepasst 😉


Insgesamt also genau mein Buch, wenn ich mal ein paar Stunden komplett abtauchen will, da es spannende Wendungen und eine sehr fesselnde Schreibweise hatte. Das zweite Buch habe ich mittlerweile auch schon durch, das stelle ich euch nächste Woche vor und leider, leider gibt es keine weiteren Krimis mehr von ihr hier in meinem Bücherschrank. Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich jetzt erst einmal genug Krimis gelesen habe, aber diesen hier kann ich sehr empfehlen – auch als Geschenk, wenn es nicht für ein Krimidinner oder einen Escaperoom reicht, denn man fiebert und rätselt einfach konstant mit!

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