Grenzen ueberschreiten erfuellt mich mit einem guten Gefuehl- vielleicht mit dem von ‚Glueck“ vergleichbar- und hierbei definiere ich diese Grenzen von mir als Zentrum aus. Die Gesetze der Peripherie sind oftmals so fern jeglicher Logik, sie wirken zu skurios, so dass sie gar nicht zaehlen und somit deren Uebertretung keinerlei Empfindung ausloest. Eine dieser selbstgezogenen Absperrungen ist die Hoehe; ich mag nicht in zehn, zwanzig Metern ueber schmale, gittrige Bruecken laufen und mich panisch am gluecklicherweise vorhandenen Gelaender festhalten. Nein, gar nicht die Idee einer guten Zeitverschwendung. Fliegen geht, da resigniere ich immer und schliesse vor dem Start mal erfuellt, mal ziemlich angepiest, mit allem ab.
Doch nun stehe ich in einem Raum und muss laecheln, da mich die Backstage-Idee von Matthew Bubidge in jeglicher fangy Weise flasht. Ich grinse und stehe, fuehle mich inmitten dieses Werkes in dem Gesamtkunstwerk Fischgraetenmelkstand von John Bock wie in meinem Inneren. Sollte ich je Konzeptkuenstler werden und mein Tiefstes nach Aussen kehren wollen, that’s it. I’m officially impressed! No, I’m more than this- I’m into myself out of the blue and have no idea how to deal with it. Und so herrscht Stillstand in meinen Gedanken, ich denke nicht selbst, ich rezipiere und lasse mich auf mich wirken. Und fuehle ploetzlich einen leichten, lauen Endjuliwind, welcher meine Haare wie ausgedorrtes Gras mein Gesicht umspielen laesst, welches im Laecheln erstarrt. Ruede unterbrochen durch mich selbst wieder einmal, verschwindet dieser rare Moment und bleibt als schale, schnell verblassende Erinnerung zurueck. Wie sehr ich mir erneut wuensche, Emotionen wie Fotographien festhalten und auf Knopfdruck abrufen zu koennen. Doch frage ich mich, ob man irgendwann den Punkt erreicht, wo man genug dieser Emotionpics zusammenhat und somit keine mehr benoetigt, man also aufhoeren koennte, aktiv zu leben und die Welt wahrzunehmen und stattdessen durch seinen Speicher leben und geschuetzt mit Augenbinde und Kopfhoerern durch die Welt wandeln koennte ohne Angst haben zu muessen, neue Erfahrungen zu machen. Gibt es diesen Punkt, an dem man uebersaettigt ist? Und wenn, was dann? Kann man sich befehlen, all dies zu stoppen und von dem zu zehren, was man allzeit abrufbereit im Eigenheim hat wie der alte Inder der beschliesst, den Rest seines Lebens isoliert von allen als Eremit zu absolvieren? Wann weiss mann, dass genug genug ist? Ist Leben genug? Ist leben die Welt erfahren oder nur sich selbst? Wann ist man sich (nicht mehr) genug?